Gesundheitsökonomie

We have the champions

Angela Merkel will die Wachstums- und Innovationspotentiale der Gesundheitswirtschaft sichern

08.06.2010 -

Die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft wird inzwischen auf höchster politischer Ebene erkannt. Anlässlich des ersten vom Bundesministerium für Gesundheit veranstalteten „Zukunftskongresses Gesundheitswirtschaft" in Berlin Ende April betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel die hohe Bedeutung der Gesundheitswirtschaft. Mit 260 Mrd. € Jahresumsatz, einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 10,5% und rund 4,6 Mio. Beschäftigten übertrifft sie die Autoindustrie und ist zudem eine Wachstumsbranche mit stabilen Zuwächsen, hohen Exportanteilen und weit überdurchschnittlichen Forschungsausgaben. Das Kongressmotto „We have the champions" sollte auf die herausragende Position vieler deutscher Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in der Welt aufmerksam machen.

Die weitere Sicherung der Wachstums- und Innovationspotentiale der Gesundheitswirtschaft ist nach Aussage der Bundeskanzlerin Ziel der gesamten Bundesregierung. Mehrere Ministerien, vom Wirtschafts-, Forschungs-, Sozial-, Familien- bis zum Gesundheitsministerium seien mit Förderprogrammen engagiert. Es gelte, die Volkskrankheiten zu bekämpfen und die Prävention zu stärken. Die Netzwerk- und Clusterbildung werde gefördert. Auch weitere Fortschritte zur Einführung der Gesundheitskarte verfolgt Merkel mit Interesse. Deutschland drohe allerdings, so die Bundeskanzlerin, in diesem Bereich „etwas zu langsam zu werden". Bundesgesundheitsminister Rösler warb auf der Konferenz für mehr Wettbewerb und weniger Bürokratie. Das Gesundheitssystem sei zu kompliziert. Es gebe zu viele „starre Vorgaben". Ohne entsprechende Änderungen ließe sich das wirtschaftliche Potential nicht ausschöpfen. Deshalb werde er bürokratische Hürden abbauen und für eine solide und faire Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung sorgen.


Jobmotor Gesundheitswirtschaft
Staatssekretär Daniel Bahr wies auf die große Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für die Beschäftigung hin. Die Betriebe der Gesundheitsversorgung, der Medizintechnik, Biotechnologie und der pharmazeutischen Industrie insgesamt seien mit Abstand der größte Arbeitgeber in Deutschland. Im Jahr 2008 waren rund 4,6 Mio. Menschen im Gesundheitsbereich beschäftigt. Das sind 11,5% aller Erwerbstätigen. Bei einer weiter gefassten Definition - einschließlich Fitness- und Wellness-Bereich - arbeiten sogar rund 5,4 Mio. Menschen in der Gesundheitswirtschaft. Damit ist jeder siebte Erwerbstätige in dieser Branche tätig. Allein im Bereich der Krankenhäuser sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums rund eine Mio. Menschen beschäftigt. Dabei haben Frauen einen hohen Anteil: Rund 3,4 Mio. Beschäftigte im Gesundheitssektor sind weiblichen Geschlechts. Zwischen den Jahren 2000 und 2008 nahm die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen sogar um rund 500.000 Personen zu, was einem Anstieg von 12,2% entspricht.

Ein aktuelles Forschungsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums hat prognostiziert, dass im Jahr 2030 über 20 % der Erwerbstätigen, jeder Fünfte, in der -Gesundheitswirtschaft arbeiten könnte - wenn die Voraussetzungen dazu geschaffen werden (u.a. vor allem die Nachwuchsprobleme beim Medizinern und dem Pflegepersonal gelöst werden können).


Diskussion mit Branchenvertretern

Während zweier Podiumsdiskussionen des „Zukunftskongresses Gesundheitswirtschaft" konnten Vertreter der Medizintechnik- und Pharmaindustrie, der Krankenhäuser und Krankenkassen mit den Parlamentarischen Staatssekretären des Bundesgesundheitsministeriums Schwerpunkte zur Förderung der Gesundheitswirtschaft diskutieren. Staatssekretärin Widmann-Mauz stellte dabei klar, dass es im stationären Bereich für die Zulassung von Innovationen beim Verbotsvorbehalt bliebe, dass erstmals auch bei der Prüfung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss Fristen eingeführt wurden. Ein Gesprächskreis zur Klärung der Probleme in der Prüfung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss sei im Ministerium eingerichtet worden. Die Bundesregierung werde sich insbesondere für die Forschungsförderung bei sogenannten Zukunftserkrankungen engagieren, Krankheiten wie Demenz, die durch den demografischen Wandel zu steigenden Belastungen führen. Dabei sollen vermehrt krankheitsbezogene Forschungszentren initiiert werden.

Prof. Dr. Jörg Debatin, Ärztlicher Direktor der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf, betonte in der Diskussion die Wichtigkeit der Clusterbildung auch in der Medizin. Medizinische Zentren, in denen Pharma- und Medizintechnikindustrie mit Kliniken krankheitsspezifisch in der Forschung und Behandlung eng zusammenarbeiten, böten die beste Vorausstetzungen für Spitzenmedizin. Eine zentrale Bedeutung hätte dabei die Ablösung der dua-len Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser durch eine rein monistische Finanzierung, nur so könnten Innovationen rasch in die Praxis umgesetzt werden.

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