Labor & Diagnostik

Effektives Patient Blood Management

21.09.2015 -

Bluttransfusionen retten Leben. Doch bei unkritischem Einsatz sind sie auch mit erheblichen Risiken verbunden. Mit einem effektiven Patient Blood Management lassen sich diese jedoch reduzieren und zusätzlich Kosten sparen.

Bluttransfusionen sind für das Überleben vieler Patienten unerlässlich, ermöglichen sie doch die Rettung Schwerverletzter und die Durchführung großer Operationen.

Lange Zeit ist man in den Kliniken jedoch recht großzügig mit dem Spenderblut umgegangen. Die Transfusion sei die am häufigsten durchgeführte Intervention bei hospitalisierten Patienten, betonte Mag. Dr. Axel Hofmann, Gastprofessor am Institut für Anästhesiologie des Universitätsspitals Zürich, im Rahmen einer Presseveranstaltung in München. Inzwischen ist jedoch aus zahlreichen großen multizentrischen Studien bekannt, dass die überflüssige Gabe von Fremdblutkonserven auch mit erhöhter Sterblichkeit, einer höheren Komplikationsrate, etwa in Form von Herzinfarkt oder Nierenversagen, und einem erhöhten Risiko für Infektionen verbunden ist. Das Produkt Blut sei heute sehr sicher, aber die Anwendung oft falsch, weiß Hofmann. Denn als eigentliche Organtransplantation bringe das fremde Blut auch das Immunsystem des Empfängers durcheinander. „Größere Beobachtungsstudien zeigen einen deutlichen Anstieg der Infektionsrate in Abhängigkeit von der gegebenen Menge an Transfusionen“, so der Experte.

Alternativen zur Fremdbluttransfusion besser ausschöpfen

Blut sollte daher als Medikament mit klarer Indikation und relevantem Nebenwirkungsspektrum gesehen werden, das zudem ein knapper werdendes Gut darstellt. Denn aufgrund des zunehmenden Mangels an geeigneten Spendern und einer immer älter werdender Bevölkerung und dem damit einhergehenden steigenden Bedarf an Bluttransfusionen zeichnen sich schon heute Engpässe bei den Blutkonserven ab. Durch ein effektives Patient Blood Management (PBM), ein evidenzbasiertes, multidisziplinäres, multimodales Behandlungskonzept, lassen sich die Alternativen zur Fremdbluttransfusion dagegen besser ausschöpfen und in der Folge auch Kosten sparen, das verdeutlichte Prof. Donat R. Spahn, Leiter des Instituts für Anästhesiologie am Universitätsspital Zürich.

Ziel eines solchen PBM ist es z. B. durch eine Blutungsanamnese bereits vor einer geplanten Operation eine bestehende Blutarmut zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Dadurch lasse sich nicht nur die Rate an Bluttransfusionen deutlich senken, sondern auch die Anzahl der postoperativen Infektionen sowie die Hospitalisierungsdauer, erläuterte Spahn.

Während und nach einer Operation können zudem durch ein gezieltes Blutungsmanagement mit speziell entwickelten Gerinnungstests, die ein patientennahes Monitoring erlauben, Blutgerinnungsprobleme frühzeitig erkannt und gezielt therapiert werden. Dadurch lassen sich Bluttransfusionen entweder ganz vermeiden oder zumindest reduzieren.

Beurteilung des Gerinnungsstatus innerhalb von Minuten

Einen wichtigen Beitrag zu einem effizienten Patient Blood Management kann in diesem Zusammenhang die vom Unternehmen Tem entwickelte ROTEM-Diagnostik leisten, die auf dem Prinzip der Thromboelastometrie basiert. Damit ist eine umfassende qualitative und quantitative Beurteilung des Gerinnungsstatus innerhalb von etwa 10 Min. möglich. Dieses Verfahren wird beispielsweise in der Geburtshilfe, der Trauma-Behandlung und der Herz- und Gefäßchirurgie eingesetzt.

Die Thromboelastometrie gibt Aufschluss über die gesamte Kinetik der Hämostase, also nicht nur über die Gerinnungszeit, sondern auch über die Gerinnselbildung, Gerinnselstabilität und Lyse. Ein weiterer Vorteil dieser Methodik ist, dass sie sich patientennah durchführen lässt – auch direkt in der Notaufnahme, im Operationssaal oder auf der Intensivstation. Alles läuft vollautomatisch ab, Pipettier- oder Testvorbereitungsschritte sind nicht mehr notwendig. Die Verfügbarkeit von ROTEM sigma könne die Anwendung der Leitlinie der Europäischen Anästhesiegesellschaft (ESA) zum Management der schweren perioperativen Blutung somit unterstützen, lautete das Fazit von Prim. Univ.-Prof. Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, Leiterin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus Wien. So wie ein GPS den richtigen Weg weise, so könne das ROTEM sigma den richtigen Behandlungspfad für einen raschen Blutungsstopp unterstützen.

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