Hygiene

Carbapenem Doribax: Antibiotika zur Therapie schwerer Infektionen

25.05.2011 -

Carbapenem Doribax: Antibiotika zur Therapie schwerer Infektion. Die Therapie schwerer Infektionen stellt wegen der Zunahme resistenter und multiresistenter Erreger in Kliniken ein zunehmendes Problem dar. Deshalb werden neue parenterale Antibiotika benötigt. Das jetzt zugelassene Carbapenem Doribax (Wirkstoff: Doripenem) erweitert die Behandlungsmöglichkeiten bei nosokomialen Pneumonien, komplizierten intraabdominellen und komplizierten Harnwegsinfektionen. Darüber hinaus konnte in einer Vergleichsstudie eine signifikant kürzere Liege- und Beatmungszeit bei einer Therapie mit Doripenem nachgewiesen werden.

Insbesondere bei gramnegativen Erregern wie Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter baumannii und Klebsiella pneumoniae hätten sich die Resistenzprobleme erheblich verschärft, erläuterte Prof. Dr. Hartmut Lode, Berlin. Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Keimen führten zu schlechteren Behandlungsergebnissen mit Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes, erhöhter Sterblichkeit und höheren gesamten Therapiekosten.

Eine deutsche Studie (ICU-KISS) mit 19.822 an nosokomialen Infektionen erkrankten Patienten auf 139 Intensivstationen wies einen signifikanten Anstieg der tiefen Atemwegsinfektionen auf zuletzt 68,4 % und der Harnwegsinfektionen auf zuletzt 68,6 % auf. Wie Lode weiter sagte, beruhe die erhöhte Letalität von Patienten mit Infektionen durch resistente gramnegative Keime zumeist auf einer inadäquaten initialen Therapie.

So konnte in einer Studie zur Beatmungspneumonie gezeigt werden, dass Patienten mit einer nicht adäquaten Antibiotikatherapie vom Beginn der Infektion an eine deutlich höhere Letalität von 52 % aufwiesen gegenüber einer Letalität von 12 % bei einer primär adäquaten Antibiotikatherapie. Deshalb muss laut Lode bis zum Erhalt des mikrobiologischen Ergebnisses eine wirksame Therapie eingeleitet werden, die sämtliche möglicherweise resistente Erreger erfasst.

Flexibles Dosierungsschema

„Doripenem könnte besonders für diese hochgradig gefährdeten Patienten auf der Intensivstation eine Verbesserung der Therapie darstellen“, führte Lode weiter aus. Das neu entwickelte Carbapenem-Antibiotikum wirke vergleichbar gut wie Meropenem gegen gramnegative Erreger und gegen grampositive Erreger wie Imipenem. Doripenem verfüge über eine hohe In-vitro-Aktivität bei Problemkeimen wie Pseudomonas aeruginosa und ESBL-Bildnern. Dies treffe auch auf resistente Pseudomonas und Acinetobacter Stämme zu. Zudem weise die Substanz ein geringeres Risiko für Resistenzselektion bei Pseudomonas-Stämmen unter den Carbapenemen auf, so Lode.

Als erstes Carbapenem ist Doripenem für ein flexibles Dosierungsschema zugelassen. Da das Antibiotikum in Lösung stabil ist, kann die Infusionszeit von einer auf vier Stunden verlängert werden. Der Vorteil einer Infusionszeit von 3x4 Stunden täglich besteht laut Lode darin, dass über eine längere Zeitspanne Plasmaspiegel erreicht werden, die über der minimalen Hemmkonzentration (MHK) der jeweiligen Erreger liegen. „Dies ist ein Schritt in die Zukunft, weil eine optimale MHK als pharmakodynamisches Konzept angewandt wird“, betonte Lode.

Klinikaufenthalt signifikant kürzer

Die klinische Wirksamkeit von Doripenem bei im Krankenhaus erworbenen Pneumonien und der Beatmungspneumonie konnte in zwei offenen, randomisierten multizentrischen Zulassungsstudien belegt werden, sagte Prof. Dr. Joachim Lorenz, Lüdenscheid. In beiden Studien zeigte sich die Nicht-Unterlegenheit von Doripenem gegenüber Piperacillin/Tazobactam bzw. Imipenem.

Eine aktuell publizierte Analyse der Studie DORI-10 deutet laut Lorenz auch auf ökonomische Vorteile von Doripenem hin. In der offenen randomisierten Nicht-Unterlegenheitsstudie waren 501 Patienten mit Beatmungspneumonie mit vierstündigen Infusionen von Doripenem 500 mg alle acht Stunden oder mit Imipenem 500 mg alle sechs Stunden oder Imipenem 1000 mg alle acht Stunden behandelt worden. Der mittlere Krankenhausaufenthalt war mit 22 Tagen bei den mit Doripenem behandelten Patienten signifikant kürzer als in der Imipenem-Gruppe (27 Tage). Auch die Dauer der Beatmung erwies sich unter Doripenem als signifikant kürzer (sieben vs. zehn Tage).

Wie die Autoren der Analyse betonen, könnte ein kürzerer Krankenhausaufenthalt zu einer Verringerung der gesamten Behandlungskosten führen. Auch könnte dies äußerst wichtig sein, um den Kontakt der Patienten mit resistenten Erregern zu minimieren und die Notwendigkeit einer erneuten Antibiotika-Therapie zu begrenzen.

Option bei intraabdominellen und Harnwegsinfektionen

Auch das Überleben von Patienten mit komplizierten intraabdominellen Infektionen könne deutlich verbessert werden, wenn die initiale antibiotische Therapie früh einsetze und das zu erwartende breite Erregerspektrum umfasse, sagte Priv.- Doz. Dr. Christian Eckmann, Lübeck. Gerade bei solchen polymikrobiellen Infektionen stelle Doripenem eine viel versprechende Alternative dar.

In einer Studie zeigte Doripenem vergleichbare klinische Heilungsraten (85,9 %) wie Meropenem (85,3 %). Somit gehöre Doripenem zu den wenigen neuen Antibiotika, die ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit bei der Therapie von Patienten mit sekundärer Peritonitis bewiesen hätten.

Weiterhin stelle Doripenem eine Therapiealternative bei komplizierten Harnwegsinfektionen dar, betonte PD Dr. Florian Wagenlehner, Gießen. Eine Phase-III-Studie 11 verglich Doripenem 3x500 mg pro Tag mit Levofloxacin 1x250 mg täglich. Hinsichtlich des mikrobiologischen und klinischen Erfolgs erwies sich Doripenem als gleichwertig. Die Analyse der Urinbakteriziden Titer (UBT) ergab laut Wagenlehner unter Doripenem eine signifikant höhere UBT als unter Levofloxacin.

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