Hygiene

Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Jahrestagung in München

06.11.2011 -

Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Jahrestagung in München. „Derzeit sind in Deutschland mehr als sieben Millionen Menschen wegen eines Diabetes mellitus in ärztlicher Behandlung“, konstatiert der Tagungspräsident der 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) Prof. Dr. Hans Hauner – und ergänzt dann um den eigentlich brisanten Zusatz: „Pro Jahr wächst die Zahl der Betroffenen um etwa 5 %, ohne dass bislang eine Trendwende absehbar wäre.“

Und wie diese Trendwende herbeizuführen sei, dazu gab es auf der DDG-Jahrestagung verschiedene Aspekte und Gesichtspunkte zu beleuchten. Denn die Erkrankung hat sich schon lange von einem individuellen zu einem gesellschaftlichen Problem mit gesundheitsökonomischer Sprengkraft entwickelt: „Diabetes mellitus ist heute mit ca. 18 Mrd. € Kosten die teuerste chronische Erkrankung in Deutschland“, so Hauner. Dabei ist auffällig, dass nur 15 % der Patienten für 60 % der Gesamtausgaben verantwortlich sind – Hauner folgert daraus die Notwendigkeit einer stärkeren Differenzierung und Individualisierung des Therapieprogramms anstatt eines „einzigen Schulungs- und Behandlungsprogramms (DMPs) für alle“.

Hauner wies weiter darauf hin, dass ein flächendeckendes, krankenkassenübergreifendes Konzept zur Primärprävention des Typ 2-Diabetes ebenso erforderlich sei wie die Hyperglykämie noch konsequenter therapeutisch zu bekämpfen. Vorbild könnten die skandinavischen Länder sein, wo ein flächendeckendes Konzept schon in der Praxis etabliert ist.

Effektivität von DMPs

Man denke zurück: 2001, die Bundesregierung ruft nach amerikanischem Vorbild die mit dem schönen Namen versehenen „Disease Management Programme“ (DMP) ins Leben – aktuell sind stattliche 2,5 Mio. Menschen in ein solches Programm eingeschrieben. Die DDG bemängelt allerdings, dass sieben Jahre nach Einführung noch kaum Daten zur Wirksamkeit von DMPs bei Diabetes vorliegen. Dabei sei laut DDG insbesondere in der Zukunft mehr auf das „individuelle Risikoprofil“ des Patienten einzugehen und die DMPs auf selbige abzustimmen – neue Anpassungsformen müssten etabliert werden; diesen Punkt stellte auch Priv.- Doz. Dr. Rainer Lundershausen, Pressesprecher und Mitglied des DDGVorstandes, heraus. Passend dazu stand die Jahrestagung in diesem Jahr unter der Überschrift „Unsere Verpflichtung: Diabetes verhindern – Menschen mit Diabetes als Individuen behandeln“. Wie viel Individualität im Behandlungskonzept allerdings vor dem Hintergrund von Kostendämpfung und allgemeinem Standardisierungs- Trend Platz hat, wird die Zukunft zeigen. Die DDG sieht sich hier in der Rolle einer beratenden Instanz, die mit dem gebündelten Fachwissen im Repertoire, die Politik und Krankenkassen bei den drängenden gesundheitspolitischen Zukunftsfragen beraten kann. Mit der Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans Diabetes, wie er auf der Jahrestagung durch das Nationale Aktionsforum Diabetes (NAFDM) vorgestellt wurde (www.nafdm.de), haben die Diabetologen in Deutschland einen Schritt in diese Richtung gemacht.

Prävention stärken

Die Aufklärung und Sensibilisierung müsse verstärkt in den Schulen stattfinden – der Zusammenhang zwischen gesunder Lebensweise und einem erhöhten Diabetesrisiko seinen Niederschlag in der gelebten Alltagspraxis finden. Prof. Dr. Matthias Bernd Schulze, Leiter des Fachgebietes Public Health Nutrition an der TU München in Freising-Weihenstephan, wies darauf hin, dass die Ernährungsweise auch „unabhängig vom Körpergewicht Einfluss auf das Diabetesrisiko“ habe. Etablierte Zusammenhänge, so Schulze, sprechen insbesondere für den Verzehr von Vollkornprodukten, welche das Diabetesrisiko senken können.

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