Hygiene

Individualisierte Therapie bei metastasiertem kolorektalen Karzinom

30.01.2012 -

Individualisierte Therapie bei metastasiertem kolorektalen Karzinom. Was beim Mammakarzinom bereits Routine ist, gibt es jetzt auch beim kolorektalen Karzinom (CRC): Durch die Bestimmung bestimmter Tumoreigenschaften wird es möglich, genau die Patienten zu behandeln, die am besten auf ein Medikament ansprechen. Dies erläuterten Experten auf einer von Amgen GmbH veranstalteten Einführungspressekonferenz zu Vectibix für Patienten mit kolorektalem Karzinom in München im Januar 2008.

Jeder zweite Darmkrebs wird erst in einer metastasierten Situation erkannt. Spricht eine solch fortgeschrittene Erkrankung auf die herkömmlichen Chemotherapien nicht mehr an, steht seit 15. Januar diesen Jahres eine neue Option für die Behandlung zur Verfügung: Panitumumab (Vectibix). Der voll humane monoklonale Antikörper bindet an den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors (EGFR) und hemmt damit verschiedene zelluläre Signalwege, die für Zellproliferation, Zellüberleben, Angiogenese und Metastasierung erforderlich sind, wie Prof. Dr. Thomas Kirchner vom Pathologischen Institut der LMU München berichtete. Dies führt auch in einem weit fortgeschrittenen, metastasierten Stadium des CRC häufig noch zu einer Stabilisierung oder einem partiellen oder vollständigen Ansprechen der Erkrankung.

Dr. Dirk Arnold, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin IV der Martin-Luther-Universität Halle, berichtete über die Ergebnisse der Zulassungsstudie (van Lutsen et al. ECCO 2007, Abstract 0007) für Panitumumab. 463 Patienten mit metastasiertem CRC erhielten randomisiert entweder Panitumumab (6 mg/kg i.v.) alle 14 Tage plus die bestmögliche supportive Versorgung (BSC) oder BSC alleine. Ein objektives Ansprechen auf die Antikörperbehandlung zeigten 10 % der schwerstkranken Patienten, eine Krankheitskontrolle, d.h. ein Ansprechen oder sie erlebten eine Stabilisierung der Erkrankung 37 %. Im BSC-Arm sprach kein Patient an und nur 10 % erlebten eine Stabilisierung. Panitumumab verlängerte signifikant das progressionsfreie Überleben (p < 0,0001): Die mittlere Zeit bis zum Progress lag im Panitumumab- Arm mit 13,8 Wochen deutlich über dem im Kontrollarm (8,5 Wochen). Keiner der Patienten erlitt eine schwere Infusionsreaktion des Grads 3 oder 4. Häufig traten meist leichtere Hautausschläge auf sowie etwas seltener Hypomagnesämien und Diarrhoen.

Signalweg gezielt regulieren

Bei einer Subgruppenanalyse zeigte sich, dass das Ansprechen auf die Panitumumab-Therapie je nach KRAS-Status unterschiedlich war. Das GTP-bindende Protein KRAS ist Teil eines wichtigen intrazellulären Signalwegs ausgehend von EGFR. Weist das auf dem Chromosom 12 liegende KRAS-Gen eine von bisher 7 bekannten Mutationen auf, verselbstständigt sich die Aktivität dieses Signalproteins und ist über EGRF nicht mehr zu beeinflussen. Normalerweise wird aber RAS über EGFR reguliert. Deshalb kann bei den Patienten ohne Mutation im KRAS-Gen (ca. 60 %) der EGFR-Antikörper Panitumumab seine volle Wirkung entfalten, was die Subgruppenanalyse klinisch bestätigen konnte (Abb.1 u. 2).

Individualisiert = ökonomisch

Nachdem die Bedeutung des KRASStatus für die Wirksamkeit von Panitumumab deutlich geworden war, erfolgte parallel zur Vorbereitung des breiten klinischen Einsatzes von Panitumumab auch die Etablierung eines Routinetests auf KRAS-Mutationen (Kasten). So ist nun mit der Markteinführung des Anti-EGFR-Antikörpers und der qualitätsgesicherten Testung eine individualisierte Therapie für Patienten mit refraktärem metastasierten CRC möglich. Dr. Wolfgang Abendhardt, Hämatologe und Onkologe in einem onkologischen MVZ in München begrüßte, dass so unwirksame Therapieversuche vermieden werden. Die gute Verträglichkeit mache zudem eine Prämedikation und eine initiale Aufsättigung überflüssig. Und kurze Infusionszeiten nur alle 2 Wochen bedeuten in der Praxis eine gute Therapielogistik von Patienten mit refraktärem metastasierten CRC. Alles in allem stelle Panitumumab damit eine auch ökonomisch sinnvolle Therapieoptimierung dar, so der Münchner Onkologe.

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