Hygiene

Iscador: Präparat mit Mistelextrakt für onkologische Standardtherapie

21.07.2011 -

Iscador: Präparat mit Mistelextrakt für onkologische Standardtherapie. Mistelextrakte werden seit über 85 Jahren in der Krebsmedizin eingesetzt. Zwei neue retrospektive epidemiologische Kohortenstudien belegen nun, dass das Präparat Iscador auch beim kolorektalen Karzinom sowie beim Pankreas-Karzinom gute Ergebnisse liefert.

Ergänzend zur onkologischen Basisbehandlung eingesetzt, gehören Mistelextrakte heute zu den am meisten verordneten Krebsarzneimitteln und sind damit zu einer biologischen Standardtherapie geworden. Von Kritikern wird deren Wirksamkeit jedoch immer wieder noch angezweifelt, vor allem weil sie die Studienmethoden komplementärmedizinischer Therapien, die häufig vom Design randomisierter kontrollierter Studien abweichen, nicht akzeptieren. Auch lassen sich die Ergebnisse einer Studie nicht auf die Misteltherapie generell übertragen, da sich die einzelnen Präparate voneinander unterscheiden und nicht von einer Tumorentität auf eine andere geschlossen werden kann.

Zwei neue Studien über die Wirksamkeit des Mistelextrakts Iscador zeigen jedoch eindrucksvoll, dass die alleinige Bewertung von Arzneimitteln mittels randomisierter kontrollierter Studien in der medizinischen Routineversorgung nur bedingt geeignet sind. Nach den Richtlinien der GEP durchgeführte epidemiologische Kohortenstudien hätten hier durch ihre zusätzliche Erfassung von eher praxisorientierten Untersuchungsparametern wie Lebensqualität, Compliance oder Nebenwirkungen ebenfalls eine wertvolle und nicht zu vernachlässigende Aussagekraft, meint auch Prof. Dr. Stefan N. Willich vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité Berlin. Sie belegen, dass das Präparat Iscador auch bei Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs die Nebenwirkungen der Chemo- und Radiotherapie lindern und so die Lebensqualität der Patienten entscheidend verbessern kann.

Nebenwirkungen bei Darmkrebs halbieren

Priv. Doz. Dr. Dr. Walter Eckart Friedel vom Klinikum Bad Bocklet stellte die aktuellen Studienergebnisse zum Einsatz des fermentierten Mistelextraktes Iscador beim kolorektalen Karzinom auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin vor. Bei der Studie handelte es sich um eine multizentrische, kontrollierte, retrospektive, epidemiologische Kohortenstudie, die bei Patienten mit primärem, nicht metastasiertem kolorektalem Karzinom der UICCStadien I bis III nach den Richtlinien der „Guten Epidemiologischen Praxis“ (GEP) durchgeführt wurde.

Im Ergebnis zeigten die Patienten in der Iscador-Gruppe signifikant weniger durch konventionelle Therapien wie Chemo- und/oder Radiotherapie bedingte Nebenwirkungen als die Kontroll-Gruppe. So war das Risiko für derartige Nebenwirkungen bei ihnen nur noch etwa halb so hoch (Risikoreduktion = 54 %).

Ebenso litten die Patienten in der Iscador-Gruppe weniger häufig an krankheits- und therapiebedingten Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen, Appetitlosigkeit, Depressionen, Fatigue oder Müdigkeit, Reizbarkeit oder Abgespanntheit, Schlafstörungen, Mukositis oder Hautreaktionen.

Iscador wurde im Allgemeinen gut vertragen. Nur 2,3 % der Patienten entwickelten systemische Nebenwirkungen wie Schwindel, Abgeschlagenheit, Depression, Fieber oder Juckreiz. Bei 23,3 % der Patienten traten Lokalreaktionen wie Indurationen, Erytheme, Juckreiz oder Ödeme um die Einstichstelle herum auf, die stets leicht bis mittelschwer ausfielen und wieder vollständig abklangen. Lebensbedrohliche Nebenwirkungen wurden nicht berichtet, ebenso wurde kein Tumorenenhancement beobachtet.

Nicht zuletzt konnte die Dauer des Krankenhausaufenthaltes deutlich verringert und ein Vorteil beim tumorfreien Überleben (DFS) ermittelt werden. So wurde in der Iscador- Gruppe das geschätzte relative Risiko beim tumorfreien Überleben signifikant um etwa 32 % reduziert. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Überlebenden in der Beobachtungszeit etwa ein Drittel weniger Tumorrezidive ausbildeten!

Überlebenszeit beim Pankreas- Karzinom fast verdoppeln

Dr. Harald Matthes vom Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe Berlin berichtete über die zweite, ebenfalls multizentrische, kontrollierte, retrospektive, epidemiologische Kohortenstudie bei Patienten mit Pankreas- Karzinom aller Schweregrade (UICC-Stadien I bis IV). Auch in dieser Studie zeigten jene Patienten, die zusätzlich zur konventionellen onkologischen Basistherapie mit Iscador behandelt wurden, erheblich weniger durch die Chemotherapie bzw. Radiotherapie bedingte Nebenwirkungen als die Kontroll-Gruppe. So entwickelten lediglich 14 % der Patienten in der Iscador-Gruppe diese Nebenwirkungen, in der Kontroll-Gruppe litten dagegen etwa 50 % darunter.

Die Patienten in der Iscador-Gruppe zeigten auch weniger krankheitsund therapiebedingte Symptome nach dem ersten onkologischen Therapiezyklus wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Depressionen, Fatigue/ Müdigkeit, Schlafstörungen sowie Rückenschmerzen als die Patienten in der Kontroll-Gruppe.

Nur 1,5 % der Patienten reagierte auf den Mistelextrakt mit leichten, unspezifischen systemischen Nebenwirkungen wie Schwindel, Fatigue, Depression, Übelkeit oder leichtem Fieber. Bei 22,4 % der Patienten traten Lokalreaktionen wie Indurationen, Ödeme, Erytheme, Juckreiz oder lokale Schmerzen auf, die stets nur leicht bis mittelschwer ausfielen. Schwere lebensbedrohliche oder anhaltende Nebenwirkungen kamen auch hier nicht vor, und ein Tumorenhancement wurde auch hier in keinem Fall beschrieben.

Die Hospitalisationszeit war mit durchschnittlich 40 Tagen in der Iscador- Gruppe im Vergleich zur Kontroll- Gruppe, die durchschnittlich 54 Tage im Krankenhaus verweilte, ebenfalls erheblich kürzer. Ein geradezu herausragendes Studienergebnis wurde bei der berechneten Überlebenszeit (OS) ermittelt. Sie war bei allen Schweregraden des Pankreas-Karzinoms in der Iscador-Gruppe signifikant länger als in der Kontroll-Gruppe. Dies bedeutete konkret eine Lebenszeitverlängerung um etwa 42 % im Vergleich zur Kontroll-Gruppe!

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