Auszeichnungen

1,5 Millionen Euro für die Erforschung menschlicher Darmbakterien

30.03.2022 - HIRI-Wissenschaftler Alexander Westermann erhält ERC Starting Grant.

Den menschlichen Darm besiedeln unzählige Mikroorganismen. Diese Darmmikrobiota sind von großer Bedeutung für die menschliche Gesundheit. Doch wie interagieren Wirtszellen, Darmbakterien und Krankheitserreger? Könnten die Darmbakterien so gesteuert werden, dass sie Menschen vor Infektionen schützen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Alexander Westermann vom Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in seinem Forschungsprojekt „GUT-CHECK“. Mit einer Förderung von 1,5 Millionen Euro zeichnet der Europäische Forschungsrat (ERC) ihn nun über einen Zeitraum von fünf Jahren aus. Er ist damit der vierte Arbeitsgruppenleiter am HIRI, der einen ERC Grant erhält.

Durch Klimawandel und Globalisierung neu auftretende Infektionskrankheiten sowie Antibiotikaresistenzen stellen eine Bedrohung für die weltweite Gesundheit dar. Einen Schutz vor Infektionen könnten kommensale Mikroorganismen bieten, die den gesunden menschlichen Darm besiedeln. Wie diese Darmmikrobiota dazu genutzt werden könnte, um Krankheiten abzuwehren, will Alexander Westermann in seinem Projekt „GUT-CHECK“ herausfinden. Der Gruppenleiter am HIRI, einem Joint Venture des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) in Würzburg, erhält dafür einen Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC).

Große Freude in Würzburg und Braunschweig

„Bereits zum zweiten Mal in diesem noch jungen Jahr wird einem unserer Wissenschaftler diese fantastische Förderung zuteil“, sagt Jörg Vogel, Geschäftsführender Direktor des HIRI. „Das spricht für die hohe Qualität unserer Forschung und für deren gesellschaftliche Bedeutung. Ich freue mich sehr darüber, dass Alexander Westermann einen ERC Starting Grant erhält.“

„Die ERC Grants gehören zu den bedeutendsten und angesehensten Auszeichnungen in der Wissenschaft“, ergänzt Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am HZI. „Wir gratulieren Alexander Westermann ganz herzlich zu diesem großen Erfolg.“

Darmmikrobiota versus Infektionen

Der menschliche Darmtrakt bietet eine attraktive Umgebung für nützliche, aber auch für krankheitserregende Bakterien. Die nützlichen Bakterien helfen dabei, Nahrung zu verdauen, und bieten darüber hinaus zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Krankheitserreger hingegen nutzen den Darm als Angriffspunkt für eine Infektion. Beide beeinflussen sowohl sich gegenseitig, als auch ihren Wirt, den Menschen. Mit seinem vom ERC geförderten Projekt „GUT-CHECK“ will Westermann, Leiter der HIRI-Forschungsgruppe „Wirt-Pathogen-Mikrobiota-Interaktionen“ und JMU-Juniorprofessor, nun dazu beitragen, diese Dreiecksbeziehung besser zu verstehen.

Er konzentriert sich dabei auf Bakterien der Gattung Bacteroides. „Gemeinsam mit meinem Team will ich RNA-basierte Regulationen des Stoffwechsels von Bacteroides thetaiotaomicron, eines zentralen Vertreters der Darmmikrobiota, erforschen. Dieses Bakterium schützt seinen Wirt zwar gegen Darminfektionen, gleichzeitig generiert es jedoch durch seinen Stoffwechsel Zwischenprodukte, die sich pathogene Bakterien zunutze machen können“, sagt Westermann. „Das Forschungsprojekt soll zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkung zwischen Wirt, Mikrobiota und Erreger beitragen. Auf Grundlage dessen könnten neuartige RNA-basierte Behandlungen von gastrointestinalen Infektionen entwickelt werden“, stellt der HIRI-Forscher in Aussicht.

Alexander Westermann ist bereits der vierte Arbeitsgruppenleiter am HIRI, den der Europäische Forschungsrat mit einem ERC Grant ausstattet. Im Jahr 2020 startete Chase Beisel sein durch einen ERC Consolidator Grant finanziertes Projekt „CRISPR Combo“. Neva Caliskan begann 2021 mit der Arbeit am Forschungsvorhaben „T-FRAME“, das mit einem ERC Starting Grant gefördert wird. Anfang 2022 erhielt Mathias Munschauer einen ERC Starting Grant für sein Projekt „COVIDecode“.

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Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH

Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig

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