Antibiotika gegen multiresistente Bakterien: Bayern Kapital beteiligt sich erstmals an smartbax
22.10.2025 - Bayern Kapital beteiligt sich mit dem Innovationsfonds EFRE II, der auch mit europäischen STEP-Mitteln ausgestattet ist, an smartbax, einem Biotech-Unternehmen mit Sitz in München, das sich auf die Entwicklung von Antibiotika der nächsten Generation spezialisiert hat.
An der Pre-Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 4,7 Millionen Euro beteiligen sich zusätzlich zu Bayern Kapital ebenfalls die Anobis Asset GmbH und der UnternehmerTUM Funding for Innovators sowie die Bestandsinvestoren High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF). Die Mittel aus der Runde wird das Unternehmen nutzen, um die Weiterentwicklung seiner Wirkstoffpipeline voranzutreiben.
Antibiotikaresistente Bakterien stellen eine der größten aktuellen Herausforderungen in der Entwicklung von wirksamen Medikamenten dar. Immer mehr Bakterienstämme entwickeln durch Mutation und übermäßige Anwendung von Antibiotika eine Resistenz gegen diese – bestehende Wirkstoffe werden unwirksam, wodurch Infektionen schwer oder gar nicht mehr behandelbar werden. Die Entwicklung neuer Antibiotika gestaltet sich ebenfalls schwierig, da viele der dafür genutzten Ansätze auf Wirkmechanismen setzen, gegen die bereits Resistenzen bestehen. Dies führt dazu, dass jedes Jahr zahlreiche Patient*innen nur unzureichend behandelt werden können oder langwierige Krankenhausaufenthalte in Kauf nehmen müssen.
Entwicklung von niedermolekularen Antibiotika der nächsten Generation
An dieser Stelle setzt smartbax an. Das Biotech-Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von niedermolekularen Antibiotika der nächsten Generation spezialisiert, die mithilfe neuartiger Wirkmechanismen auch gegen multiresistente Bakterien wirksam sein sollen. So hat smarbax einen vielversprechenden Wirkstoffkandidaten, der einen neuen Angriffspunkt in der äußeren Membran bestimmter Bakterien nutzt. Als intravenös verabreichtes Medikament hat dieser Wirkstoffkandidat seine Wirksamkeit bereits in vivo bewiesen – hinzu kommt eine breite Aktivität gegen multiresistente Bakterienstämme und eine niedrige Tendenz zur Resistenzentwicklung. Aktuell ist der Kandidat auf dem Weg in die präklinische Entwicklung.
Parallel dazu treibt smartbax die Weiterentwicklung einer Plattform für niedermolekulare Enzymaktivatoren voran. Im Gegensatz zu klassischen Antibiotika, die bakterielle Funktionen hemmen, aktiviert dieser Ansatz einen Prozess, durch den sich Bakterien selbst abbauen – ein völlig neuer Wirkmechanismus, der ebenfalls Antibiotikaresistenzen überwinden könnte. smartbax hat auf Basis dieses Ansatzes zwei Wirkstoffkandidaten entwickelt, die derzeit mit dem Ziel eines erfolgreichen In-Vivo-Tests weiterentwickelt werden. Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde plant smartbax, die Weiterentwicklung seiner Pipeline an Wirkstoffkandidaten weiter voranzutreiben.
„Niedermolekulare Antibiotika sind nach wie vor eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen die schnell wachsende Bedrohung durch antibiotikaresistente Bakterien. smartbax ist das aktuell einzige deutsche Biotech-Unternehmen, das sich ausschließlich auf die Entwicklung dieser wichtigen Wirkstoffe spezialisiert hat, und wir sind stolz darauf, komplementäre Ansätze mit einem klassischen Inhibitor gegen ein neuartiges Zielmolekül sowie Enzymaktivatoren mit einem neuartigen Wirkmechanismus im Bereich der Antibiotika voranzutreiben. Unsere Programme konzentrieren sich auf die von der WHO als vorrangig eingestuften Krankheitserreger und zielen darauf ab, neue Behandlungsmöglichkeiten für kritisch kranke Patienten zu schaffen, für die es derzeit nur begrenzte Alternativen gibt. Wir freuen uns, ein so starkes Konsortium von Investoren überzeugt zu haben, die unser Engagement für die Bekämpfung multiresistenter Bakterien teilen“, sagt Dr. Robert Macsics, CEO von smartbax.
Markt für neue Antibiotika eröffnet ein hochattraktives Wachstumsfeld
„Die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika stellt das globale Gesundheitswesen vor enorme Belastungen. smartbax begegnet diesem Problem mit gleich zwei neuartigen Wirkstoffansätzen, die in ihrem aktuellen Stadium bereits großes Potenzial zeigen. Zugleich eröffnet der Markt für neue Antibiotika ein hochattraktives Wachstumsfeld mit großen ökonomischen Chancen. Eine Beteiligung an smartbax ist dabei nicht nur eine vielversprechende Investition in das lokale Biotech-Ökosystem und die Widerstandsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Das Investment stärkt auch die technologische Souveränität der europäischen Union bei Schlüsseltechnologien wie Biotechnologie entlang der STEP-Ziele“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.