Aus den Kliniken

Dr. Ali M. Afzali erhält den Fritz-und-Ursula-Melchers- Postdoktorandenpreis 2025

28.08.2025 - Dr. Ali M. Afzali erhält dieses Jahr den Fritz-und-Ursula-Melchers-Postdoktorandenpreis.

Diesen vergibt die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI) einmal jährlich an ihre Mitglieder. Der Preis wird an Postdoktorand*innen für ihre bisher geleisteten Arbeiten auf dem Gebiet der Immunologie verliehen.

Klinische Neuroimmunologie mit immunologischer Grundlagenforschung verbinden

„Mein Weg war geprägt von einem tiefen Interesse am Verständnis der grundlegenden Mechanismen der Immuntoleranz bei Autoimmunerkrankungen.“, schildert Dr. Ali M. Afzali. Als medizinisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Experimentelle Neuroimmunologie der Technischen Universität München und der Klinik für Neurologie verfolgte er seine Forschungsinteressen in der Gruppe von Prof. Thomas Korn.

Während seiner Facharztausbildung in der Neurologie gewann er grundlegende Einblicke in die T-Zell-Immunologie im Zusammenhang mit neuroimmunologischen Erkrankungen. Verschiedene Forschungsaufenthalte haben es Ali M. Afzali ermöglicht, Fachwissen zu entwickeln, das die klinische Neuroimmunologie mit der immunologischen Grundlagenforschung verbindet. Dies führte zu bedeutenden Entdeckungen im Bereich der B-Zell-vermittelten Toleranzmechanismen.

Breiteres Prinzip der immunologischen Toleranz

Die Forschungsgruppe entdeckte eine unerwartete Rolle für B-Zellen im Thymus bei der Aufrechterhaltung der immunologischen Toleranz. Die Toleranz im Thymus, auch als zentrale Toleranz bekannt, verhindert, dass T-Zellen auf körpereigene Strukturen (Selbstantigene) reagieren. Dies wird durch einen Prozess der negativen Selektion während der T-Zellreifung im Thymus erreicht. Hierbei werden Zellen, die stark an Selbstantigene binden, eliminiert. Dr. Afzali konnte zeigen, dass B-Zellen, wenn sie durch CD40-Signale aktiviert werden, den heranreifenden Thymozyten (T-Vorläuferzellen) ihre eigenen Antigene präsentieren können und so an der Aufrechterhaltung der Toleranz beteiligt sind. Der Zusammenbruch dieses Toleranzmechanismus kann zu Neuromyelitis optica spectrum disorder (NMOSD) führen, einer schweren Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS).

Diese Entdeckung, die in Nature (2024) veröffentlicht wurde, deutet auf ein breiteres, bisher unbekanntes, Prinzip der immunologischen Toleranz hin, da viele Gewebeantigene wahrscheinlich ähnliche aktivierungsabhängige Expressionsmuster aufweisen. Einfacher ausgedrückt, es beschreibt, dass Toleranz gegen körpereigene Proteine unterschiedlich aufgebaut wird, je nachdem ob sie von aktivierten Zellen produziert werden oder nicht. Breitere Bedeutung der aktivierungsabhängigen Antigenexpression bei Autoimmunkrankheiten Klinische Relevanz erlangte dieses Konzept durch Untersuchungen der ZNS-Manifestationen beim Sjögren-Syndrom (Frontiers in Neurology, 2023). Patient*innen entwickeln häufig überlappende Autoimmunphänotypen. Dies bedeutet, dass Krankheiten des Immunsystems bestimmte Merkmale zeigen, die bei mehreren Autoimmunerkrankungen ähnlich sind. Diese Merkmale oder Symptome überschneiden sich, weshalb man von "überlappenden Autoimmunphänotypen" spricht.

Das deutet darauf hin, dass dem Verlust der Toleranz gegenüber mehreren organspezifischen Antigenen gemeinsame Mechanismen zugrunde liegen könnten. Diese klinischen Beobachtungen ergänzen die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung und verdeutlichen die breitere Bedeutung der aktivierungsabhängigen Antigenexpression bei Autoimmunkrankheiten. Bei Autoimmunkrankheiten kann es also passieren, dass bestimmte Abwehrstoffe (Antigene) nur dann sichtbar werden, wenn die Zellen aktiviert sind.

Dieses Forschungsprogramm erweitert Professor Melchers' bahnbrechende Beiträge zur B-Zell-Biologie auf bisher unerforschte Aspekte der gewebespezifischen Toleranz. Mit dem Aufbau einer unabhängigen Forschungsgruppe beabsichtigt Dr. Ali M. Afzali, diese Mechanismen und ihre therapeutischen Implikationen weiter zu erforschen.

Die Preisverleihung fand am 18. August 2025 während des International Congress of Immunology (IUIS2025) in Wien statt, bei dem die Gewinner*innen auch ihre preisgekrönten Arbeiten vorstellen konnten.

Kontakt

Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI)

Chariteplatz 1
10117 Berlin
Deutschland

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