Bauen, Einrichten & Versorgen

Ein Abschied in Würde

Neubau Hospiz der DRK-Kliniken, Berlin-Köpenick

21.10.2021 - Mit dem Bau des Hospizes in Berlin-Köpenick haben die DRK-Kliniken die erste stationäre Einrichtung dieser Art im südöstlichen Teil Berlins geschaffen und damit auch eine Versorgungslücke geschlossen.

Das Gebäude von Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten schafft die Rahmenbedingungen für ein würdiges Sterben – einen Ort an dem der Mensch in der letzten Phase seines Lebens nicht verloren geht. Es wurde u. a. mit dem German Design Award 2020 (Winner Kategorie Excellent Architecture) ausgezeichnet.

Das Hospiz liegt in einer weitläufigen, parkartigen Umgebung auf dem Campus der DRK-Klinik in Berlin-Köpenick. Im Gegensatz zu den üblichen Pflegestationen der Krankenhäuser steht im Hospiz nicht mehr die Lebensverlängerung für den kranken Patienten im Vordergrund, sondern der bestmögliche Erhalt seiner Lebensqualität und der persönlichen Autonomie in seinen letzten Tagen und Stunden. Der Patient wird so als Gast gesehen. Unterstützt durch palliativmedizinische Versorgung sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung, wird ihm ein Abschied in Würde ermöglicht. In diesem Sinne ist das Hospiz mehr als nur eine Pflegestation, es ist gleichzeitig Wohnung, Treffpunkt, Kommunikations- aber auch Rückzugsort und bedarf entsprechender räumlicher Angebote.

Entwurfskonzept
Die Kubatur des freistehenden, eingeschossigen Holzbaus stellt einen harmonischen Bezug zu seiner Umgebung her. Im Inneren wurde ein ruhiges Raumgefüge geschaffen, in dessen Zentrum die Gemeinschaft steht. Es gruppieren sich 16 Pflegezimmer auf der West-, Süd- und Ostseite um den zentralen Aufenthaltsbereich mit der Wohnküche und verschiedenen Sitzgruppen. Im Mittelpunkt des lichtdurchfluteten Raumes steht ein großer Tisch, an dem zusammen gegessen wird und an dem sich die Gäste, Angehörige und Pflegekräfte miteinander austauschen können.

Weitere Aufenthaltsangebote wie eine Sitzgruppe mit Sofa und ein Fernseher kann jeder für sich nutzen – sie ermöglichen aber auch größere gemeinsame Veranstaltungen. Um den Bewohnern die Orientierung zu erleichtern, legten die Architekten Wert auf eine klare Struktur. Lange Gänge oder ein zweites Geschoss vermeidet der Entwurf. Dafür gibt es überall im Gebäude weite Ausblicke nach draußen.  

Die barrierefreien Einbettzimmer (davon zwei Zimmer rollstuhlgerecht) sind ca. 18 Quadratmeter groß, haben ein eigenes Bad sowie einen wetterunabhängigen Freisitz. Eine kleine Sitzecke ermöglicht den Aufenthalt für einen nahen Angehörigen und ist auch als Aufbettung umgestaltbar. Die Terrassen sind mit beweglichen Elementen aus Holzlamellen ausgestattet, so ist es dem Gast selbst überlassen, in welchem Maße er seinen privaten Bereich abschirmen oder öffnen möchte.

Innenhof und Raum der Stille
Der Eingangsbereich an der Nordseite öffnet mit seiner großen Fensterfront den Blick zum Klinikgelände mit seiner rund einhundertjährigen Geschichte und lässt den Kontakt zum Geschehen vor der Tür zu. Der begrünte Innenhof neben dem Aufenthaltsbereich bietet dagegen einen geschützten Außenraum. Ein Raum der Stille, Verwaltungsräume, ein zusätzliches Zimmer für Angehörige sowie ein technischer Kern mit Küche, WC und Lager ergänzen die öffentlichen Bereiche im Zentrum des Hospizes.

Als Hauptwerkstoff des Gebäudes wurde Holz gewählt, das Wärme und Lebendigkeit ausstrahlt und mit der waldreichen Umgebung korrespondiert. Unter den Gesichtspunkten des nachhaltigen Bauens ist das Hospiz in Holztafelbauweise mit tragenden Außen- und Innenwänden entstanden. Das äußere Erscheinungsbild ist durch die verschiebbaren Holzelemente der Gäste-terrassen geprägt. Auch im Innenausbau betont der natürliche Werkstoff den gastfreundlichen Eindruck des Hauses. Elemente aus Holz – zum Beispiel Türen, Handläufe und die Lamellendecke im Gemeinschaftsraum – verbinden die verschiedenen Gebäudeteile.  

Freiraum
Der Neubau und seine Umgebung bilden eine Synthese aus Bebauung und visuell erlebbaren Freiflächen. Die alten Baumbestände und parkähnlich angelegten Wege sind ein wichtiger Teil des Gesamtkonzepts. Großzügige Freiräume bieten eine Vielfalt von Aufenthaltsqualitäten für Gast und Besucher. In einem schön gestalteten Hospizgarten östlich des Neubaus können sich die Gäste und ihre Angehörigen ungestört zurückziehen.

Sterben ist zunächst Leben. Und: Das Leben ist schön! Das sollte es tatsächlich bis zum Schluss sein. Um den Sterbenden auch in ihren letzten Wochen oder Tagen ein beziehungs- und bindungsorientiertes Leben zu ermöglichen, müssen wir uns bedingungslos auf sie einlassen. Denn die Würde des Menschen ist unantastbar.“                                            

Prof. Dr. med. Stefan Kahl, Chefarzt für Innere Medizin an der DRK Klinik Berlin-Köpenick, Initiator des Hospizes Köpenick und Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins

Kontakt

Heinle, Wischer + Partner Freie Architekten

Gutenbergstraße 4
10587 Berlin

+49 30 39992099
+49 30 39992010

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