Neuer Chefarzt übernimmt die Klinik für Innere Medizin
03.11.2025 - Prof. Dr. Daniel Grandt übergibt nach 26 Jahren als Chefarzt zum 1. November 2025 den Staffelstab an den langjährigen Leiter der Endoskopie, Dr. Klaus Radecke.
In der Klinik für Innere Medizin I auf dem Winterberg übernimmt ab 1. November 2025 Dr. Klaus Radecke (55) die Leitung und löst den langjährigen Chefarzt Prof. Dr. Daniel Grandt (66) ab. Dieser hat die Klinik im zurückliegenden Vierteljahrhundert maßgeblich aufgebaut und entscheidend geprägt, beispielsweise durch die Einführung moderner Therapieverfahren für Patienten mit schweren Lebererkrankungen. Der neue Chefarzt Dr. Radecke möchte die Klinik im Sinne des Vorgängers weiterführen – und weiterentwickeln. Ein zentraler Punkt hierbei ist sowohl die interventionelle Endoskopie und die interdisziplinäre sektorenübergreifende Zentrumsarbeit. Beiden Chefärzten liegt es am Herzen, Wissen weiterzugeben und damit die Qualität hoch zu halten.
Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, Prof. Dr. Daniel Grandt, zieht sich aus der Chefarzt-Position zurück. Er hat die Klinik entscheidend geprägt, seit er vor 26 Jahren die Aufgabe übernommen hat. Seitdem hat sein Team mehr als 75.000 stationäre Patienten stationär behandelt. Jetzt übergibt er den Staffelstab der „Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie und interventionelle Endoskopie“ an seinen langjährigen Oberarzt und Leiter der Endoskopie, Dr. Klaus Radecke.
„Die von Prof. Grandt gesetzten Leuchttürme werden weiterentwickelt.“
18 Jahre lang haben die beiden zusammengearbeitet, Dr. Radecke kam am 1. November 2007 als Oberarzt auf den Winterberg. Nach seiner Facharztausbildung in der Universitätsklinik Essen hatte der in Mainz aufgewachsene Klaus Radecke die Stellenausschreibung aus Saarbrücken entdeckt – und sich beworben: „Da meine Frau und ich uns wieder in Richtung Südwesten orientieren wollten und das Stellenprofil gepasst hat, war das ein Glücksfall.“ In Chefarzt Grandt fand er einen „guten Lehrmeister“, berichtet Radecke: „Die von Prof. Grandt gesetzten Leuchttürme werden wir stetig weiterentwickeln. Er hat mich in meiner Entwicklung stets unterstützt und mir früh Verantwortung übertragen, so dass ich die Möglichkeit hatte, die Klinik und meinen eigenen Erfahrungsschatz permanent weiterzuentwickeln.“ Ein wesentlicher Ansatz vereint beide Ärzte – die Wissensweitergabe und das Wissensmanagement stehen sowohl für Prof. Grandt als auch für Dr. Radecke im Vordergrund: „„Gerade in einer endoskopisch interventionell breit aufgestellten Klinik nützt es nichts, wenn nur einer etwas gut kann. Damit eine Klinik gut funktioniert, muss das Know-how gerade von komplexen endoskopischen Untersuchungen stets weitergegeben werden.“
Einführung moderner Therapieverfahren in hoher Qualität
Prof. Dr. Daniel Grandt hat die Klinik für Innere Medizin I im vergangenen Vierteljahrhundert als Kompetenz-Zentrum für gastroenterologische Krankheitsbilder, z.B. schwere Lebererkrankungen, etabliert. Besonders hervorzuheben ist das so genannte TIPS-Verfahren, das Prof. Grandt auf dem Winterberg eingeführt hat und der Behandlung von Komplikationen wie Blutungen aus Krampfadern und Bauchwasser dient, z.B. bei der Erkrankung Leberzirrhose. Hier ist das Klinikum eines der führenden Zentren in Deutschland. Auch der Bereich der Endoskopie hat sich unter seiner Führung und später unter der des künftigen Chefarztes stark weiterentwickelt: „Zuvor war die Endoskopie hauptsächlich diagnostisch tätig und fand in der Regelarbeitszeit statt. Heute sind so genannte Interventionen „24/7“, also rund um die Uhr, zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich“, sagt Grandt. Das unterscheide den Winterberg von vielen anderen: „Die Versorgungsperspektive richtet sich nach dem, was die Patienten brauchen.“ Im Laufe seiner Amtszeit löste er mit seinem Team zahlreiche komplexe Fragestellungen zu Krankheitsbildern des Magen-Darm-Trakts, der Infektiologie, der Hepatologie und Virologie und weitete damit das Behandlungsspektrum seiner Klinik immer mehr aus, auch und vor allem in der Notfallversorgung, beispielsweise bei akuten Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder der Speiseröhre.
Deutschlandweit gefragter Medizinexperte
Dabei war Grandt nicht nur als Chefarzt auf dem Winterberg aktiv, sondern auch ein deutschlandweit gefragter Medizinexperte, u.a. war er 13 Jahre im Vorstand der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und als Gutachter für den gemeinsamen Bundesausschuss tätig. Seit ihrer Gründung 2007 ist er Mitglied der Koordinierungsgruppe des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für den Aktionsplan Arzneimitteltherapiesicherheit für Deutschland sowie Leiter der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapiesicherheit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Koordinator der Leitlinie „Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität“ bei der AWMF, Gutachter und beratender Experte für die WHO, für das Bundesgesundheitsministerium und Autor des Arzneimittelreports der Barmer und weiterer wissenschaftlicher Veröffentlichungen.
Dass Patienten- und Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland zu einem wichtigen und viel diskutierten Thema wurden, fußt auch auf seinem Engagement als Gründungsmitglied, Geschäftsführer und Vorstand des „Aktionsbündnis Patientensicherheit“. So schrieb zum Beispiel das Deutsche Ärzteblatt im Jahr 2006 (Ausgabe 36), es sei vor allem engagierten Ärzten wie Prof. Grandt zu verdanken, dass das Thema Patientensicherheit in den Fokus gerückt wurde. Als einer von drei Europäern berief ihn die WHO in die Expertengruppe „Research on Patient Safety“, wo Grundlagen für nationale Behandlungsprogramme entwickelt wurden. Im letzten Jahr wurde er als einziger Vertreter aus Europa in eine amerikanisches Expertengruppe zur Beurteilung des amerikanischen Gesundheitssystems berufen.
Seine wissenschaftlichen und Gremientätigkeiten wird Prof. Grandt auch nach seinem Ausscheiden aus dem Klinikum fortsetzen. Auch seine klinische Expertise wird er über Saarbrücken hinaus weitergeben: Das Israelitische Krankenhaus in Hamburg unterstützt er bei der Einführung des TIPS-Verfahrens und der Behandlung komplexer hepatologischer Patienten.
„Ich gebe die Klinik in die besten Hände ab.“
Prof. Dr. Daniel Grandt übergibt die Verantwortung für „seine“ Klinik mit einem guten Gefühl. „Es ist uns nicht nur gelungen, einen hohen Standard der Behandlungsqualität zu etablieren und komplexe interventionelle Verfahren auf einem hohen Qualitätsniveau einzuführen, sondern wir schaffen es auch, dieses Wissen strukturiert an die Ärzte im Rahmen der Facharztausbildung weiterzugeben. Neben fachlicher Expertise vermitteln wir auch, wie wichtig es ist, den Patienten, seine Bedürfnisse und sein Fragen und Sorgen in den Mittelpunkt zu stellen. Empathie und patientenverständliche Kommunikation sind wichtige Elemente der Behandlung.
Zu dem „guten Gefühl“ trägt ganz wesentlich die Wahl seines Nachfolgers und das Team der Ober- und Assistenzärzte der Klinik bei. „Ich gebe die Klinik in die besten Hände ab, die ich mir vorstellen kann. Ich bin sicher, dass auch in Zukunft neue Entwicklungen in der Medizin aufgenommen und mit gleichem Enthusiasmus weitergearbeitet und die Klinik kontinuierlich weiterentwickelt wird“, sagt Prof. Dr. Grandt.
Die „besten Hände“ gehören zu Dr. Radecke und seinem Ärzte- und Pflege-Team, die gemeinsam motiviert in die neue Situation starten: „Wir haben den Übergang als Team gemeinsam vorbereitet und wir werden den Übergang auch gemeinsam als Team meistern“, ist der neue Chef überzeugt. Seinen Fokus auf die Endoskopie und Hepatologie behält er bei, hat aber auch alle anderen Bereiche seiner Klinik im Blick. Innerhalb der ausgeprägten Zentrumsstruktur des Winterbergs arbeitet die Klinik als wichtiger Partner im Viszeralonkologischen Zentrum und im Darmkrebszentrum eng verzahnt mit den Chirurgen des Hauses vor und nach Operationen, aber auch regelmäßig mit niedergelassenen Praxen zusammen. „Das interdisziplinäre Arbeiten ist ein zentraler Punkt unserer Klinik, der für alle beteiligten Disziplinen und vor allem für unsere Patienten entscheidend ist“, bestätigt Dr. Radecke.
Und: „Wir decken in unserer Klinik das gesamte endoskopische interventionelle Spektrum ab, das in einem Tumorzentrum mit den Schwerpunkten Darmkrebs und Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Gallenwege benötigt wird, um diese Patienten optimal zu versorgen. Wir sind hier sehr gut aufgestellt.“
Sein Ziel ist, den in der Vergangenheit erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen: „Wir wollen uns immer weiterentwickeln“, sagt Dr. Radecke, „in den vergangenen Jahren haben wir ein hohes Niveau aufgebaut und das wollen wir stärken. Wir arbeiten in 24-stündiger Rufbereitschaft, das heißt für unsere Patienten: Wir können, wenn erforderlich, auch im Notfall komplexe endoskopische und interventionell hepatologische Eingriffe jederzeit durchführen.“
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