Bauen, Einrichten & Versorgen

Bauen und Klima schützen

Da Klimaschutz eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, vergibt der BUND das Gütesiegel Energie sparendes Krankenhaus

07.03.2018 -

Kürzlich galt es im Klinikum Altmühlfranken noch abzuwägen, wo z. B. LED-Leuchten installiert werden und in welchem Bereich andere energiesparende Leuchtmittel sinnvoller sind. Durch solche und ähnliche Entscheidungen hielt das Klinikum in Gunzenhausen seinen Energieverbrauch trotz der kompletten Sanierung des Gebäudebestands in den letzten Jahren konstant. Es gab sogar eine leichte Absenkung um rund 132.000 Kilowattstunden gegenüber 2011. Das lag vor allem am optimierten Wärmebedarf.

Das Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit regionalem Traumazentrum nahm 2011 als erstes Haus in Bayern die Auszeichnung als „Energie sparendes Krankenhaus“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entgegen. Zuvor hatte sich der kommunale Träger für eine Energiesparpartnerschaft mit der E1 Energiemanagement (früher WISAG) entschieden. Dadurch wurde die dringend notwendige Modernisierung der technischen Anlagen für das 190-Bettenhaus möglich. Das war nicht nur finanziell ein Erfolg.

Damals entwickelten die Partner ein umfassendes Sanierungskonzept zur Wärme- und Stromversorgung, das sich auch ökologisch auszahlt. Seitdem erzeugt u.a. ein gasmotorisches Blockheizkraftwerk mit 70 Kilowatt (kW) elektrischer und 120 kW thermischer Leistung Strom und Wärme. Auch die Idee, Holz aus der Region als Erneuerbare Energie zu nutzen, wurde umgesetzt. Ein Holzhackschnitzel-Heizkessel mit einer Leistung von 550 kW und einem Pufferspeicher von 10.000 l sowie einem unterirdischen 100 m³ Bunker für die Bevorratung der Hackschnitzel werden für die Wärmeerzeugung genutzt. Bis zur ersten Gütesiegelvergabe gelang es, die bisherigen Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) innerhalb um fast 35% zu reduzieren. Das war damals bereits eine Senkung der Energiekosten um 250.000 €.

Außerhalb des Energiespar-Contractings werden die Gebäude saniert. Bis Ende 2018 sollen auch diese Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Dann werden alle Patienten in Zweibettzimmern untergebracht und in einem Krankenhaus versorgt, das einen deutlichen Beitrag für den Klimaschutz leistet.

Die Luisenklinik als Zentrum für Verhaltenstherapie kann mit ihrer dritten Urkunde als energiesparender Leuchtturm unter Gesundheitseinrichtungen punkten. In Baden-Württemberg sind sechs Kliniken ausgezeichnet, nur drei haben ein erneutes BUND-Label erhalten. Die „Luise“, wie sie vom Vocalensemble auf der Festveranstaltung freundlich besungen wurde, trägt seit 2007 das Siegel. In den vergangenen fünf Jahren ist es der Klinik gelungen, den Wärmeverbrauch um 8% und den Stromverbrauch um 14% pro Bett zu reduzieren. Dafür wurde der Betrieb optimiert und u. a. die Kühlaggregate der Kühlhäuser in der Küche neu angeschafft, weitere Leuchten auf LED umgestellt und Heizungs- sowie Schwimmbadpumpen ausgetauscht.

Auch wächst die Luisenklinik weiter, denn die Wartezeiten für Patienten mit psychischen Erkrankungen sind lang. Dabei spielen Nachhaltigkeit und Klimaschutz weiterhin eine Rolle. So wurde der Neubau in Massivholzbauweise errichtet, dessen Namensgeber Rolf-Wahl der verstorbene Gründer der Klinik ist. Im dreistöckigen Gebäude entstanden elf Eltern-Kind-Zimmer, weitere Therapieräume und Büros. Sogar der Fahrstuhlschacht sei aus Holz, wunderte sich Sven Wahl, selbst ein wenig. Aber es funktioniere, ergänzt er, der Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung AG ist. Die Idee für die Massivholzbauweise habe Architekt Detlef Kalkowski gehabt. Diese Bauweise ist in Privathäusern der Region schon vielfach erprobt, doch für einen Krankenhausbau noch relatives Neuland. Das Holz kam aus Österreich und die Bauweise hat mehr als ökologische Vorteile, sagte der Architekt. Auf längere Trocknungszeiten von Beton konnte verzichtet werden. So ließ sich der Neubau in einer „Rekordzeit“ von zehn Monaten in Betrieb nehmen.

In beiden Kliniken ist die Zufriedenheit über die guten Ergebnisse groß. Mit Stolz hängt das repräsentative Schild zur Auszeichnung im Eingangsbereich beider Einrichtungen. Sowohl die Klinikvorstände als auch die Beschäftigten erhielten mit dem zweiten bzw. dritten Siegel die Bestätigung für ihr wichtiges gesellschaftliches Engagement.

Da Klimaschutz eine der zentralen Herausforderungen unseres Jahrhunderts ist, vergibt der BUND das Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“. Neben gesetzlichen Regelungen kommt es bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf den Willen von Menschen an, über Pflichten hinaus einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Klimawandel ist längst im Gesundheitswesen zu spüren. Die Versorgung von Patienten ändert sich massiv während Hitzeperioden, Orkanen, Starkregen oder Sturzfluten. Aber auch deutlich erhöhte Immissionen von Stickoxiden (NOX/2), Ozon und Feinstaub in der Luft belasten die Patienten und dadurch auch Kliniken, das Gesundheitssystem und schließlich die zahlende Gesellschaft.

Bundesweit haben 46 Krankenhäuser ein BUND-Siegel erhalten, 21 wurden bisher rezertifiziert. Die Begutachtung der Verbrauchswerte erfolgt über den BUND Berlin und externe Gutachter.

 

Kontakt

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) - Landesverband Berlin

Crellestr. 35
10827 Berlin

+49 30 78790021

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