Bauen, Einrichten & Versorgen

Alice-Hospital Darmstadt: Genesungsfördernde Entspannung für Patienten

08.04.2011 -

Alice-Hospital Darmstadt: Genesungsfördernde Entspannung für Patienten. Es ist ein komplexes Zusammenspiel der Arbeit von Architekten, Innenarchitekten und Gestaltern, der Inszenierung von Licht und Farbe, Stoffen, Bodenbelägen und Mobiliar: All das schafft Atmosphäre in funktionalen Räumen. Freilich ist dies alles nichts ohne die Fürsorge der Pflegenden und Ärzte – soweit bekannt. Die Einsicht aber, dass der Mensch auch gern isst und am liebsten gut, und dass er ganz individuelle Bedürfnisse hat, motivierte das Alice-Hospital in Darmstadt zu deutlichen Akzentsetzungen: Ein eigener Wohlfühlberater umsorgt die Patienten, und in der Küche fördert man mit der Befolgung der Slow-Food-Kritierien täglich Glücksgefühle – bei Patienten, Besuchern und Mitarbeitern.

Wenn aus einigen Zimmern des Darmstädter Alice-Hospitals so originelle Duftnoten wie Orange oder Lemongras strömen, dann ist das wahrscheinlich das Werk von Hubert Steinert. Sein Job: Leiter des Zentrums Ganzheitliche Gesundheit und Wohlfühlberater für die Patienten. Er weiß, wie man mit Farben und Gerüchen einen Krankenhausaufenthalt angenehmer gestalten kann. So setzt er beispielsweise Aroma- und Farbtherapielampen ein: Lavendeldüfte dienen der Beruhigung, Orangenduft der Entspannung und für Patienten, die hellwach und konzentriert sein wollen, hält er Lemongras bereit.

Entspannung vor und nach der Operation

Laut Steinert wünschen sich rund 80 % aller Deutschen eine Komplementärmedizin und naturkundliche Verfahren. Dazu gehören Anwendungen aus der traditionellen Chinesischen Medizin wie Akupunkturen, aber auch Hypnosen gegen Stress, Massagen oder Hilfestellung bezüglich der richtigen Ernährung. Mit solchen Angeboten trägt er nicht unerheblich dazu bei, dass Ängste, z. B. vor Operationen, reduziert werden und die Patienten im Anschluss daran leichter gesunden. „Viele Patienten“, betont Steinert, „sind oft erst einmal überrascht, wenn ich frage, wie es ihnen geht und damit nicht meine, wie ihr aktueller Gesundheitszustand ist“. Oft helfe bereits ein Gespräch, damit der Mensch sich besser fühlt, ist seine schlichte Erfahrung: „Unser Thema muss doch sein: Wie werden die Patienten so schnell wie möglich wieder gesund?“

Ein weiterer Baustein dieser die Schulmedizin ergänzenden Strategie im Alice-Hospital ist die Küche der Klinik: „Slow Food“ heißt hier der Schlüssel zum Wohlfühlen – für Patienten, aber übrigens auch für viele Darmstädter, die hier noch nie Patient gewesen sind und nur zum Essen vorbeikommen. Der Begriff kommt ursprünglich aus Italien und fasst bestimmte Merkmale für die Qualität von Nahrungsmitteln zusammen.

Gut, sauber, regional und fair

Diese Kriterien schreiben zunächst einmal vor, dass das angebotene Produkt gut schmecken und ansprechend präsentiert sein muss. Es darf keine Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, keine Düngemittelreste oder sonstige Zutaten enthalten, die nicht ökologisch erforderlich sind. Schließlich müssen die Nahrungsmittel aus der eigenen Region stammen, das heißt aus einem Umkreis von nicht mehr als etwa 50 Kilometern. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass fair produziert wird. Darunter wird ein kooperativer und persönlicher Umgang mit den Lieferanten verstanden, der nicht durch Zwischenhändler vermittelt wird und dadurch für den Käufer kontrollierbar ist. Fairness bedeutet darüber hinaus, dass der Bauer mit seinen Mitarbeitern einen aufrichtigen Umgang pflegt.

Bei den immerhin rund 600 Mittagessen, die hier jeden Tag zubereitet werden, ist die Verwirklichung dieser Grundsätze sehr anspruchsvoll, wie Manfred Fleck, Marketingchef der Klinik, erläutert. „Wir mussten erst mal Produzenten in der Region finden, die auch entsprechende Stückzahlen liefern können.“ Schließlich dürfen die Schlachttiere tatsächlich nur aus der Region kommen, nichts darf zugekauft werden. Ständige Kontrolle ist unabdingbar – deshalb pflegt das Haus einen sehr engen Kontakt zu den Erzeugern.

Unterstützung aus Italien – Panade vom Biobäcker

Bei dieser Kontaktpflege und Kontrolltätigkeit hat sich das Alice-Hospital Hilfe geholt: Es wird durch einen deutschen Mitarbeiter von Slow Food Italien, dem Gründungsverband der Slow-Food-Bewegung und Kooperationspartner der Klinik beraten. Der Kollege ist gleichzeitig Mitarbeiter am San Giovanni-Hospital in Turin und hat an der dortigen Hochschule studiert. Er kontrolliert die Erzeuger vor Ort und berät auch bei der Zusammenstellung der Gerichte – dabei hilft, dass der Deutsche sich auch mit der uns vertrauten Schweinelende mit Bandnudeln und Salat auskennt. Er achtet darauf, dass wirklich alle Zutaten aus der Region kommen. Diese Denkweise wird konsequent angewendet: Auch Pfeffer wird man hier also vergebens suchen. Er wird ersetzt durch Kräuter oder andere Zutaten. Die Saucen werden durch Mehl aus der Gegend angedickt und selbst die Panade für die Schnitzel wird aus Brötchen gemacht, die aus einer kleinen Bio-Bäckerei aus der Umgebung stammen.

Verbundenheit mit der Region

Das Alice-Hospital möchte mit diesem Slow-Food-Gedanken auch seine Verbundenheit mit Darmstadt und Umgebung zum Ausdruck bringen. Dies kommt, so Manfred Fleck, bei den Patienten und Besuchern sehr gut an: Mancher Hof, der hier zu den Lieferanten gehört, ist ihnen selbst vom Einkaufen bekannt, sie wissen das Angebot gesunden Essens ohne E-Nummer-Zusätze zu schätzen. All das trägt dazu bei, dass man sich wohl fühlt, wenn man sich im Krankenhaus aufhält oder aufhalten muss.

Und wenn man nun aber gerne Bananen isst? Oder auch im Winter einen schönen Tomatensalat zum Essen haben möchte? Mit solchen Wünschen, die nicht selten auch mit bestimmten gesundheitserforderlichen Diäten verbundene Notwendigkeit darstellen, kann man hier ohne weiteres umgehen. Die Patienten können sich auch für eine konventionelle Ernährung entscheiden. Denn, betont Fleck, „wir wollen ja nicht missionieren, sondern ein qualitativ hochwertiges Angebot für alle bereitstellen.“

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