Gesundheitsökonomie

Margot Mayer im Interview: Aufklärungsfilm für Brustkrebspatientinnen

29.12.2011 -

Margot Mayer im Interview: Aufklärungsfilm für Brustkrebspatientinnen. Eine erschreckende Zahl: Brustkrebs betrifft jede 8. bis 10. Frau im Laufe ihres Lebens. Ein neuer Aufklärungsfilm des Tumorzentrums München (TZM) möchte nun Patientinnen besser informieren helfen. Möglichst angstfrei. Die Münchner Agentur „videodoc“ erstellte Konzept und Realisierung. Eva Britsch von Management & Krankenhaus sprach mit Margot Mayer, Kopf der Agentur, über das neue Projekt und die Möglichkeiten des Mediums Film, Patientinnen die Angst zu nehmen.

Management & Krankenhaus: Was ist das Ziel des Aufklärungsfilms für Brustkrebspatientinnen?

Margot Mayer: Betroffenen Frauen in jeder Phase der aufwändigen und komplizierten Therapie Klarheit zu geben.

Management & Krankenhaus: Warum eignet sich ein Film besser zur Aufklärung als zum Beispiel Broschüren?

Margot Mayer: Das bewegte Bild ist bei der Darstellung komplexer Zusammenhänge eindeutig im Vorteil. Mit Grafikanimationen lassen sich Vorgänge im Körper, z. B. in der Zelle, aufzeigen. Ein Arzt-Patientinnen- Gespräch mit wirklich Betroffenen kann als Identifikationsfläche dienen. Statements von Leidensgenossinnen machen Mut. Und Untersuchungen, die mit Angst besetzt sind, verlieren ihren Schrecken, wenn man die Vorgehensweise schon an Patientinnen gesehen hat.

Management & Krankenhaus: In welchem Rahmen wird der Film eingesetzt werden?

Margot Mayer: So weit reichend wie möglich. In den Informationskanälen der Kliniken, auf DVD über Kliniken, Zuweiser, Patientinnenorganisationen und auf den Websites des Tumorzentrums München, Siemens Healthcare und Videodoc. Uns ist wichtig, dass jede Patientin, die sich über ihre Krankheit informieren will, Zugang zu unserem Film bekommen kann.

Management & Krankenhaus: Wie kann ein Film bestehende Aufklärungsprogramme ergänzen?

Margot Mayer: Schauen wir uns doch mal an, welche Aufklärungsprogramme es gibt! Sie können sich vorwiegend in schriftlicher Form informieren, sei es über Printmedien wie Zeitschriften oder Bücher - Sie müssen also lesen. Auch das Internet hält überwiegend textlastige Informationen bereit. Und dann gibt es selbstverständlich noch Vorträge. Doch es wird immer nur ein Sinn angesprochen. Entweder Sie lesen oder Sie hören zu. Mit unseren Aufklärungsfilmen sprechen wir mehrere Sinne an: Sie sehen und hören – und ganz wichtige Infos lesen Sie parallel dazu. Das spielt in der Rezeption eine entscheidende Rolle. Zudem können Sie sich den Film immer wieder ansehen. Den Vorteil, den das Medium Film hat ist, dass auch komplizierte Sachverhalte anschaulich dargestellt werden können. Zudem lesen viele einfach nicht gerne.

Management & Krankenhaus: Inhaltlich angelehnt ist der Film an die „Blauen Manuale“ – Fachartikelsammlungen, die vom Tumorzentrum München (TZM) herausgebracht werden. Wie darf man sich die Umsetzung vorstellen?

Margot Mayer: Die Blauen Manuale sind einerseits an Qualität und Aktualität hinsichtlich der einzelnen Krebsindikationen nicht zu übertreffen. Ärzte und auch Patienten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum beziehen daraus ihre Informationen über alle denkbaren Einzelaspekte von Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Aber sie sind ursprünglich für Fachleute konzipiert. Als kranker Mensch erkennt man sich in Beschreibungen von „Patientenkohorten“ und „Mortalitätsraten“ nicht. Deshalb haben wir die Herausforderung angenommen, die ausgezeichneten Inhalte in eine patientenrelevante Sprache zu übersetzen und in bewegten Bildern anschaulich zu machen.

Management & Krankenhaus: Die Philosophie Ihrer Produktionsagentur ist, „Medizin verständlich, anschaulich, unblutig und einfühlsam im Film umzusetzen“ – wie lässt sich das bei einem Thema wie Brustkrebs bewerkstelligen; welche Bilder bieten sich dazu an?

Margot Mayer: Da steht uns ein richtiger Farbkasten von Möglichkeiten zur Verfügung. Wollen wir komplexe Vorgänge im Körper oder in der Zelle darstellen, wählen wir 3D-Grafik- Animationen. Wollen wir Mut machen, die Therapie durchzustehen, lassen wir Betroffene zu Wort kommen. Wollen wir die Bedeutung der ärztlichen Betreuung herausstellen, lassen wir Kerninhalte über ein Arzt-Patientinnen-Gespräch transportieren. Und so weiter. Heraus kommt ein Ganzes: sachliche Information, Erfahrungen und die Anschaulichkeit von diagnostischen und therapeutischen Szenen, die die eigene Erfahrung vorwegnehmen. Und natürlich lassen sich bei dieser Bandbreite „blutige“ Bilder vollkommen vermeiden.

Management & Krankenhaus: Welche Rolle spielt Siemens Healthcare bei der Filmproduktion?

Margot Mayer: Siemens Healthcare war von unserer Idee, Patienten audiovisuell aufzuklären sehr begeistert und förderte das Projekt von Anfang an.

Management & Krankenhaus: Für welche Zielgruppen sind solche Formate aus Ihrer Sicht noch interessant?

Margot Mayer: Für alle Patientinnen und Patienten mit erklärungsbedürftigen schwereren Erkrankungen, komplizierten operativen Eingriffen und komplexen Therapieverläufen.

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