Gesundheitsökonomie

Professionelles Personalmanagement im Krankenhaus

Brücken zwischen Personalern und Klinikern bauen

07.02.2011 -

Ein Professionelles Personalmanagement im Krankenhaus ist nach Ansicht von Prof. Dr. Christian Schmidt, Medizinischer Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, eine der zentralen Möglichkeiten, um im Wettbewerb der Kliniken untereinander bestehen zu können.

M&K: Was sind die wichtigsten Kriterien für Kliniken, um bestehen zu können?

Prof. Dr. Christian Schmidt: Drei Aspekte sind wettbewerbsentscheidend: zum Ersten die Aufrechterhaltung der Investitionsfähigkeit, zum Zweiten die Optimierung und Anpassung der Prozesse. Der dritte Punkt ist professionelles Personalmanagement. Viele Krankenhäuser sind noch mit einer Personalverwaltung aufgestellt.

Der heutige Anspruch ist aber, diese zu einer Abteilung für Human Resources zu wandeln, denn es ist entscheidend, sich neben der Personalauswahl auch auf die Personalentwicklung auszurichten.

Wie müssen sich die Häuser aufstellen, um für Arbeitssuchende attraktiver zu werden?

Prof. Dr. Christian Schmidt: Es ist entscheidend, dass die Krankenhäuser umdenken. Drei Schwerpunkte sind dabei wichtig: die Demografie, die Feminisierung der Medizin und das Thema Generationen. In puncto Demografie steht der alternde Mitarbeiter und die Gestaltung seiner Arbeitsprozesse im Mittelpunkt. Zur Feminisierung gehört der große Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: z.B. mittels Kita, Tagesmutter-Hotline und Teilzeitmodellen.

Bei dem Thema Generationen beziehe ich mich vor allem auf Konzepte für Mitarbeiter, die nach 1988 geboren sind. Diese haben völlig andere Anforderungen an Führung und Organisation, z.B.: Der Arbeitsplatz muss für diese Zielgruppe 100% effizient sein, akzeptiert wird nur die fachliche Führung. Ein Krankenhaus muss sich bei der Rekrutierung und Bindung dieser Mitarbeiter entsprechend aufstellen. So sollten Internetauftritte ihren Bedürfnissen nach gestaltet werden. Da spielt auch das „Blended Learning" hinein: Heute lernt man nicht nur aus Büchern, sondern auch aus Online-Fallbeispielen.

Kennen Sie Kliniken, die diesen Vorgaben entsprechen?

Prof. Dr. Christian Schmidt: Es gibt hierzulande rund 2.100 Krankenhäuser, jedoch immer noch zu wenig systematische Ansätze für die genannten Themen. Bei der Demografie und der Feminisierung sind zwar viele gut aufgestellt, aber bei der prospektiven Personalplanung besteht noch großer Handlungsbedarf. Ein Beispiel: Wenn ein Krankenhaus eine Abteilung weiterentwickeln will, muss es sich heute überlegen, welche Mitarbeiter es in den nächsten Jahren benötigt. Konkret ist u.a. zu eruieren, wie viele Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um eine Leistungssteigerung erzielen zu können?

Wir haben z.B. in unserem Haus ein Personalentwicklungskonzept aufgestellt und dabei drei Säulen etabliert: Die erste umfasst Aus-, Fort- und Weiterbildung, die zweite die Rahmenbedingungen - dazu gehören u.a. Themen wie Familienfreundlichkeit. Die dritte beinhaltet Anreizsysteme - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die Weiterqualifizierung und das Schaffen von Perspektiven für Mitarbeiter.

Geht dieser Ansatz in Richtung des Konzeptes der „lernenden Organisation"?

Prof. Dr. Christian Schmidt: Ja. Da sich Kliniken dem wettbewerbsbedingten Wandel anpassen müssen, haben wir es als logische Konsequenz mit ständigen Veränderungsprozessen zu tun.

Von einer wahrhaft lernenden Organisation kann jedoch nur die Rede sein, wenn der Wandel bewusst geplant und vollzogen wird. Um zur lernenden Organisation zu werden, muss ein Unternehmen als Ganzes eine Vision verfolgen. Die Ziele müssen bekannt sein, jeder Mitarbeiter sollte wissen, welchen Beitrag er leisten kann, damit seine tägliche Arbeit Sinn macht. Dazu sollte man ihm vermitteln, im System zu denken.

Doch wenn man ihm dies abverlangt, muss er zunächst einen bestimmten Reifegrad z. B. in puncto Ausbildung haben. Dies erreicht man über eine effiziente Personalentwicklung sowie über die Gewährleistung, dass im Team gelernt wird. In unserem Haus z. B. setzen wir ganzheitlich auf das Team Learning, um den Veränderungsprozess zu beschleunigen.

Wenn nun die Mitarbeiter beginnen, den Veränderungsprozess zu leben, muss der Verantwortliche für die Rahmenbedingungen sorgen. D.h., jedem Mitarbeiter ist zu vermitteln, welche Inhalte umgesetzt werden. Durch dieses Vorgehen wird das Gesamtkonzept der lernenden Organisation umgesetzt.

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