Hygiene

Kostensenkung durch Beatmungsfilter in der Anästhesie-OP

07.05.2012 -

Kostensenkung durch Beatmungsfilter in der Anästhesie-OP. Durch den zunehmenden Kostendruck für Krankenhäuser ist die Notwendigkeit, Kosten zu reduzieren vor allem in den leistungsstarken Bereichen ein wesentlicher Faktor. Einsparpotentiale im Bereich der Effizienzsteigerungen verdienen große Bedeutung, da vorhandene Ressourcen optimiert werden.

Die Fragestellung einer Untersuchung, die im Klinikum Nürnberg durchgeführt wurde, war, ob durch den Einsatz von geeigneten HME Filtern statt einer patientenbezogenen Aufbereitung der Beatmungssysteme in der Anästhesie eine Einsparung von Sach- und Personalkosten und damit eine Effizienzsteigerung erreicht werden kann? Im Klinikum Nürnberg haben wir in der OP-Abteilung mit 10 Operationssälen eine Prozesskostenanalyse für zwei unterschiedliche Hygieneregime zur Bereitstellung keimfreier Narkoseschlauchsysteme erstellt. Seit April 2003 ist der Einsatz von HMEFiltern (Feuchte- und Wärmetauschfilter) für den gesamten Anästhesiebereich umgesetzt. Der patientenbezogene Wechsel wurde im Vergleich zum Einsatz eines hydrophoben HME-Filters mit täglichem oder wöchentlichem Schlauchwechsel kalkuliert. Die Kosten wurden real ermittelt und den typischen Einsatzsituationen zugerechnet. Die hygienischen Fakten und die Sicherheit der Verfahren wurden anhand der Literatur diskutiert und mit eigenen Daten zur perioperativen Pneumonierate ergänzt.

Den Mehrkosten für HME Filter stehen Einsparungen für CO2-Leitungen und die Reduktion der Aufbereitungskosten gegenüber, die zu einer Reduktion der Sachaufwendungen führten. Die Arbeitsvorgänge am Narkosegerät wurden erheblich reduziert und vereinfacht, die kalkulatorischen Personalkosten pro Narkose wurden nachdrücklich vermindert. Als Reduktion der Prozesskosten insgesamt können sich bis zu 9,72 € pro Narkose ergeben. Durch den Einsatz von HME Filtern lässt sich eine deutliche Einsparung von Kosten erreichen. Zusätzliche positive Aspekte für Patienten entstehen durch die verbesserte Klimatisierung und durch eine effektive Filtration der Atemgase. Partikel, Bakterien und Viren werden wirksam zurückgehalten. Außerdem legten wir bei der Auswahl des HME-Filters Wert auf eine validierte Zurückhaltung von Latexpartikeln und -proteinen, so dass bei betreffenden Patienten keine zusätzlichen Maßnahmen (wie z.B. latexfreie Schlauchsysteme) mehr erforderlich waren. Einen weiteren Aspekt stellte die Validierung der HME-Filter auf eine effektive Zurückhaltung von Prionen dar, die als Folge einer Kreuzkontamination übertragen werden könnten.

Durch die Infektionserfassung über KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance- System) überwachten und dokumentierten wir die postoperative Pneumonierate auf den nachgeschalteten Intensivstationen ohne dass unser neues Hygieneregime ein erhöhtes Infektionsrisiko aufwies. Beim Vergleich der Zeiträume, in denen im OP ohne HME-Filter (im Jahr 2000) und in denen mit HME-Filter gearbeitet wurde (im Jahr 2004) stellte sich heraus, dass die postoperative Pneumonierate signifikant (p = 0,004) auf der nachgeschalteten anästhesielogischen Intensivstation gesunken war. Durch diesen Rückgang ließen sich weiterhin sowohl die zusätzlichen Liegetage (275 Tage) sowie die Kosten um über 338.000 € reduzieren.

Geeignete hocheffiziente hydrophobe Filter, die auch eine Befeuchtungsleistung aufweisen, können den Patienten auf die Intensivstation zur Nachbeatmung (für 8–10 Stunden) mitgegeben werden. Dadurch lässt sich sowohl am Transportbeatmungsgerät wie auch auf der Intensivstation ein weiterer Beatmungsfilter einsparen; eine kontinuierliche Befeuchtung der Atemwege ist gewährleistet. Eigene Messungen zur Feinstaubproblematik der verwendeten Atemgase zeigten außerdem beruhigende Ergebnisse, doch auch hier konnten wir durch die Verwendung der hydrophoben Filter die Sicherheit für Patienten erhöhen und die Partikelbelastung auf ein Minimum senken. Mit Einführung dieser Maßnahmen haben wir somit ein Hygienemanagement etabliert, mit dem wir wesentliche Effizienzreserven unseres Hauses mobilisieren konnten.

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