Hygiene

Nosokomiale Todesfälle

22.03.2010 -

Immer wieder wird die Häufigkeit nosokomialer Infektionen und der dadurch bedingten Todesfälle infrage gestellt. Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Nennungen; verständlicherweise werden Fragen danach gestellt, wie viele Todesfälle es denn nun wirklich seien und wie diese belegt seien. Um hier Antworten zu liefern und diese mit Belegen zu vertiefen, wird im Folgenden erläutert, wie sie ermittelt wurden und wie auch der Laie die Richtigkeit der Angaben überprüfen kann.

Die Angaben zu Krankenhaus-Infektionen variieren von 525.000 bis 960.000 pro Jahr. Diese Variationsbreite ist u.a. dadurch begründet, dass die Zahl der stationären Krankenhauspatienten von Jahr zu Jahr unterschiedlich groß ist: In einem Jahr beträgt sie z.B. 16 Mio. Patienten, im nächsten Jahr 18 Mio. Patienten.

Mindestens ein Drittel dieser Infektionen sind vermeidbar - Literaturstellen der WHO weisen sogar 50% aus. Das heißt, dass sich mindestens 170.000 bis 500.000 Infektionen durch adäquate Hygiene vermeiden lassen.

Todesfälle durch nachlässige Hygiene

Was die Zahl der Todesfälle angeht, so gibt es immer wieder Behauptungen, dass die diskutierten Zahlen übertrieben seien. Wenn man vom unteren Wert - also von 525.000 Infektionsfällen - ausgeht und auf der Grundlage der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Heft 8: Nosokomiale Infektionen) den Anteil der nosokomialen Sepsis mit 8% einsetzt, dann ergeben sich 40.000 Fälle an nosokomialer Sepsis.

Alle Statistiken und Fachgesellschaften, wie die Deutsche Sepsisgesellschaft oder die Paul-Ehrlich-Gesellschaft, weisen darauf hin, dass die nosokomiale Sepsis eine Letalität von etwa 40% hat. Demnach ergibt sich eine Zahl von mindestens 16.000 Todesfällen.

In einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie an den Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen aus dem Jahr 2000 ist zu lesen, dass von den Erkrankten mindestens 25% an einer nosokomialen Pneumonie sterben, also 22.000 Todesfälle.

Wenn man nun beide Zahlen addiert, dann ergibt das etwa 40.000 Todesfälle, und das ist die tatsächliche Größenordnung, um die es geht. Beide Zahlen decken sich mit zahlreichen anderen Publikationen, und man kommt immer wieder auf dasselbe Ergebnis. Also gibt es 12.000-20.000 vermeidbare Todesfälle.
Besonderen Charme hat diese Berechnung aber auch deshalb, weil beide Studien vom BMG beauftragt wurden und mit geringstem Aufwand zu finden sind. Deshalb verwundert auch das immer wiederkehrende Infragestellen oder Leugnen dieser Zahl.

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