IT & Kommunikation

8. Vepro-Seminar PACS/EMR in Rust

31.05.2011 -

8. Vepro-Seminar PACS/EMR in Rust. Über 40 Entscheider, Anwender und Berater kamen Ende September in den Europa-Park nahe Freiburg, um im „antiken“ spanischen Ambiente die herausragenden Eckpunkte und konkrete Arbeitserfahrungen auf dem Gebiet von PACS und elektronischer Patientenakte zu diskutieren.

Mehrumsatz ist in Krankenhäusern kaum realisierbar – das Heben von Rationalisierungspotentialen ist der einzig mögliche Weg zu Profitabilität. Investitionsstaus bezieht sich typischerweise auf IT und Medizintechnik – übersehen wird, dass der Schwerpunkt für Veränderungen auf den Prozessen und der Organisation liegen sollte. Dies war eines der herausragenden Ergebnisse in Rust.

Prozessfokussierung als Vorbedingung

Hier ist eine Schlüssel-Voraussetzung für strategische Projekte in Krankenhäusern zu sehen: Werden die Prozesse nicht zielorientiert aufgestellt, so lässt sich das Nutzenpotential von IT nicht ausschöpfen. „Die Analyse, Optimierung und weitere Anpassung von Prozessen sind Chefsache“, so Vepro-Geschäftsführer Harald Roth. Deshalb sollte auch die neu zu schaffende Position eines Prozessmanagers an der Geschäftsführung „aufgehängt“ sein.

KIS-Lösungen sind typischerweise funktionsorientiert, nicht prozessoptimiert angelegt; als Option zur Unterstützung von Prozessen bietet das Pfungstädter Systemhaus das Vepro Informations System (VIS) an. Die Live-Präsentation dieser Lösung verdeutlichte im Seminar, wie sich die gängigen Abläufe im Krankenhaus schlüssig abbilden lassen. Dabei lassen sich auch Fremdsysteme anbinden, die z. B. Teilprozesse als abgeschlossen melden. – Im Seminar kam ferner das Henne und Ei-Problem zur Sprache: IT-Personal wird in Krankenhäusern häufig für Workflow Organisation zuständig erklärt, wird jedoch für dieses Themengebiet nicht ausgebildet und es fehlt die Autorisierung disziplinarisch notwendige Veränderungen durchzusetzen. In einer solchen Situation entsteht dann auch das Missverständnis „wir haben zwar IT-Lösungen mit ausreichendem Unterstützungsspektrum“, die organisatorische Umsetzung erfolgt jedoch bestenfalls rudimentär oder nutzt gerade den vorgetretenen Pfad der angeschafften IT-Lösung.

Wenn eine Lösung angeschafft wird

Wie geschieht üblicherweise die Anschaffung eines neuen IT-Systems? Oft gemeinsam mit Beratern fällen Leistungserbringer Entscheidungen. Bei Vertragsunterzeichnung mit dem Lieferanten sind jedoch nur Grundabläufe beschrieben – die Vielzahl der Parameter ergibt sich erst in der Projektphase, im Rahmen der Arbeit des Projektteams. Die Aufgabe der organisatorischen Veränderungen trifft die Verantwortlichen auf Krankenhausseite oft unvorbereitet – Unternehmensberater nehmen zwar eine Vogelperspektive ein, können jedoch organisatorische Rahmenbedingungen nicht umsetzen und begleiten. Die richtige Herangehensweise für alle Kategorien von Krankenhäusern – so die Aussage in Rust – besteht aus der Positionierung eines Prozessmanagers, der Prozesse analysiert, konzipiert, modelliert und verändert: „’Organisation’ entscheidet über rote und schwarze Zahlen.“

Schnittstellen und Integration

Die Zeit, so Vepro-Vorstandsmitglied Wolfgang Kersten, arbeitet klar für die Interoperabilität von KIS, RIS und PACS. Standards wie HL7 und DICOM und IHE-Orientierung haben heute im Markt – insbesondere nach vielfältigen Erfahrungen mit Hürden beim Anbieterwechsel – eine wichtige Stellung. Wer z.B. auf DICOM-Realisierung statt -Fähigkeit beharrt, schafft als Verantwortlicher Unabhängigkeit… und Zukunftssicherheit für einen eventuellen aufwandsminimierten Übergang. Der PACS-Broker fürs KIS-RIS-Pacs-Interface von Vepro oder der Einsatz eines Kommunikationsservers erleichtern hier die Realisierung. Der Application Linker des Anbieters aus Pfungstadt schafft darüber hinaus die Verbindung zwischen KIS, RIS und PACS – auch ohne die Zustimmung bzw. Zuarbeit des KIS-RIS-Herstellers, und bringt somit ein weiteres Stück Unabhängigkeit für den Anwender.

Enterprise PACS, Aufgaben der Lösung

Wer ausschreibt, sollte sich überlegen, ob er sinnvollerweise neben der Radiologie auch weitere Fachabteilungen wie Chirurgie, Orthopädie etc. und auch das Labor an die Lösung anflanscht – Bedarf zeigt sich dort im wachsenden Maße, beispielsweise durch Technologienachfrage neuer/junger Mitarbeiter. So wird die Notwendigkeit eines Viewers – besser ein vollwertiger PACS- Arbeitsplatz - im OP kaum in Frage gestellt; aber auch Kontrollaufnahmen etwa für Hüfteinsätze sollten ins PACS einfließen. Die zentrale Vorhaltung von Bildgebungsdatenbringt Synergieeffekte. - Die Anbindung externer Ärzte kann dabei Vorteile insbesondere bei der Partnerbindung erzielen.

Implementierungen

Je besser sie vorbereitet wird, so die Botschaft in Rust, desto schneller geht die Implementierung vonstatten; länger als wenige Wochen sollte sie nicht dauern. Eine Filmreduktion auf <10 % sollte innerhalb von ca. drei Monaten realisiert sein.

Über die Implementierung eines unternehmensweiten PACS berichtete Dr. Ronald Schulze aus dem Kreiskrankenhaus Bitterfeld-Wolfen. Das System von Vepro integriert u.a. einen Viewer mit Befundungsqualität für den OP – weil das Heranschaffen konventioneller Unterlagen nicht sinnvoll machbar ist. Die Implementierung wurde innerhalb von sechs Wochen – extrem schnell – realisiert; die Neuinbetriebnahme nach dem verheerenden Hochwasser, das das Papier- und Filmarchiv komplett unbrauchbar machte, dauerte nur neun Tage … die Erweiterung um Modalitäten realisierte der Anbieter ebenfalls rasch und sicher.

Teleradiologie schafft leichteres Arbeiten auch mit Externen, und ein Ausfallkonzept mit redundantem Backup-Server sichert das Archiv, so der Experte. Mit dem schnellen Support ist Dr. Schulz ebenfalls sehr zufrieden – wie insgesamt mit dieser Lösung, die ihm inzwischen das Röntgenarchiv als „Klotz am Bein“ erspart. Als früher konventionell arbeitender Radiologe hat sich seine Einstellung „grundsätzlich geändert – „ich möchte nicht mehr ohne PACS arbeiten.“

Ein unternehmensweites PACS für alle Abteilungen und Modalitäten schaffte das Städtische Krankenhaus Pirmasens – ein 430-Betten-Haus – Ende 2007 an, berichtete Kai Noll. In diesem Haus werden jährlich 15.500 Patienten stationär und 15.000 ambulant behandelt; die Radiologische Abteilung bearbeitet rund 50.000 Fälle. Die Einführung des Vepro-PACS mit dem VIS als Frontend brachte in Pirmasens – bei Reduktion von Film um 99 % – größte Sicherheit hinsichtlich der Verfügbarkeit von Bildgebungsdaten. Auch spürbare Einsparungen wurden erzielt – allein bei Chemie/ Film/Tüten rund 120.000 €, sowie signifikante Effekte bei Archivflächen und Personal. Der Ersatz für Entwicklungsmaschinen und Kassetten floss in die PACS-Investition ein. Mandantenfähigkeit war für das Modalitäten-Sharing zwischen Krankenhaus und radiologische Praxis gefordert – mit wechselseitigem Hinweis „bestehender Patient“ und Transfer von Bildern bei Patienteneinwilligung. Noll ist mit dem – ohne Stillstand oder Ausfälle laufenden - System heute sehr zufrieden: „Der Lieferant hat alle Zusagen eingehalten, auch wenn sie nicht in allen Details schriftlich festgehalten waren“.

Dieses jährliche Seminar erwies sich wieder als äußerst inhaltsstark; es soll bereits Teilnehmerzusagen für 2009 geben.

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