IT & Kommunikation

Aus- und Weiterbildung mit E-Learning für medizinisches Personal in Kliniken

22.03.2010 -

In vielen deutschen Kliniken ist es heute tägliche Praxis, dass das Pflegepersonal bestimmte ärztliche Tätigkeiten ausführt. Aus Sicht der Pflegenden steigert das den Wert ihrer Profession, entlastet den unter Personalmangel leidenden ärztlichen Bereich und ist für den Einrichtungsträger kostengünstiger. Die haftungsrechtliche Absicherung erfordert allerdings geeignete Qualifikationsmaßnahmen. Hierfür stehen u.a. umfassende E-Learning-Programme zur Verfügung.

Dass man mit der Umsetzung von CME (continuing medical education) und CNE (certified nursing education) in Form von E-Learning in anderen Ländern zum Teil deutlich weiter ist als in Deutschland, zeigt das Beispiel der Niederlande. André Matera vom niederländischen Verlag Noordhoff Uitgevers stellte jüngst ein E-Learning-Portal für Krankenhäuser vor. Das Portal CampusMed wurde 2005 zusammen mit dem Academisch Medisch Centrum Amsterdam (AMC) entwickelt. Bis Ende 2006 entstanden die ersten 16 Kurse zu pflegetechnischen und medizinischen Tätigkeiten. Bis heute findet eine kontinuierliche Weiterentwicklung neuer Kurse statt (pro Monat ein neuer Kurs). Inzwischen haben vier Unikliniken und 15 regionale Krankenhäuser das Fortbildungsprogramm implementiert.

Für Health Professionals

Das Portal unterstützt mit diversen E-Learning-Kursen die Einrichtungen bei Fortbildungen zu den sog. Basishandlungen für Pflegekräfte und Ärzte sowie bei Zertifizierungsprozessen. Neben interaktiven Online-Kursen zu medizinischen und pflegetechnischen Tätigkeiten werden Kurse über Grundwissen, Krankheitsbilder, gesetzliche Richtlinien und zur Patientensicherheit angeboten. Die Kurse sind sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland für CME & CNE zertifiziert. Die professionellen Blended-Learning-Medien bieten umfangreiches medizinisches Wissen für Ärzte, Pflegekräfte und medizinisches Fachpersonal, es gibt außerdem aber auch Angebote für Kostenträger und deren Versicherte.

Hintergrund: das niederländische Gesundheitswesen

Das Gesetz über die Ausübung von Gesundheitsberufen in den Niederlanden definiert sog. „vorbehaltene Handlungen", die „eigenverantwortliche Ausübung" sowie die „Ausübung im Auftrag", zu denen Kompetenz-Nachweise nötig sind. Diese müssen für rund 40 Handlungen durch bestimmte Zertifizierungen
erbracht werden. Ebenfalls vorgeschrieben sind regelmäßige Rezertifizierungs- und Reakkreditierungsmaßnahmen.

Damit es rund läuft

Die Kurse im Modul „Durchführung medizinischer Tätigkeiten" bieten dem Pflegepersonal die Möglichkeit, sich zusätzlich zu qualifizieren und damit das eigene Tätigkeitsfeld aufzuwerten. Die Selbstlernkurse bieten neben der Darstellung der korrekten Prozeduren auch Hintergrundwissen zu Anatomie und Physiologie. Durch das erfolgreiche Absolvieren eines Abschlusstests ist zugleich für den Träger der Nachweis über die Schulung geführt. Die Reihe „Durchführung medizinischer Tätigkeiten" enthält u.a. Kurse zum Legen eines Blasenkatheters oder einer Magensonde, zur Blutentnahme und zum Anlegen von Blutkulturen, periphervenöse und zentralvenöse Zugänge zu legen, zum Vermeiden von MRSA-Infektionen, also Fähigkeiten, die nach der Schulung von Ärzten an das Pflegepersonal übertragbar sind. Sehr interessant ist auch ein Modul „Medizinisches Rechnen". Dies zeigt anhand etlicher praktischer Beispiele, wo es überall auf gute mathematische Fähigkeiten ankommt: z.B. beim Bereitstellen von Infusionsflüssigkeit, beim Titrieren von Medikamenten oder beim Ausrechnen der Infusionsgeschwindigkeit.

Eine Befragung bei rund 1.500 Pflegekräften und Ärzten ergab, dass die Nutzung der Kurse großen Anklang findet (Bewertung 8,9 auf einer Skala von 1 bis 10; 10 ist die Bestnote). Zu 68% wurden die Kurse in der freien Zeit durchgeführt, was auch auf das hohe Eigeninteresse der Teilnehmer deutet. Das Ergebnis der Befragung zeigte weiter, dass die Effektivität von E-Learning vergleichbar mit anderen Lern- und Kursformen ist, dies aber bei niedrigeren Kosten. In Kombination mit anderen Lernformen als blended Learning wurden auch bessere Resultate in Hinsicht auf Kenntnisse, Kompetenzen und innerer Einstellung erzielt. Die Kurse bieten als Web Based trainings (WBT) alle Vorteile von E-Learning: Der Lernende kann sich Lerntempo, -zeit und -ort nach den eigenen Bedürfnissen einrichten. Die Kurse sind durch die Zertifizierungen konform zu den internationalen Standards. Matera betont, dass durch die kontinuierliche Fortbildung eine hohe Versorgungsqualität der Patienten gewährleistet werden kann. „Die Aufmerksamkeit für Qualitätssicherung in den Kliniken der Niederlande ist stark ausgeprägt", so die Beobachtung von Matera. Bisher ist allerdings noch nicht geklärt, was mit Mitarbeitern geschieht, die ihre Test nicht bestanden haben oder für bestimmte Tätigkeiten gesperrt sind. Dies ist für Matera der Beleg dafür, dass sich der E-Learning-Bereich ständig weiterentwickeln muss.

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