Labor & Diagnostik

30 Jahre Institut Virion/Serion - Dr. Gerhard Hermann im Interview

25.04.2011 -

30 Jahre Institut Virion/Serion - Dr. Gerhard Hermann im Interview. Virion/Serion wurde 1978 in Würzburg gegründet. Das familiengeführte Unternehmen hat sich auf die Herstellung von in-vitro Diagnostika für die Infektionsserologie spezialisiert und zählt inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter. Der Gründer und Geschäftsführer, Dr. Gerhard Hermann, studierte Pharmazie und Medizin an den Universitäten Frankfurt und Marburg. Während seiner Hochschulzeit war er in den Bereichen physiologische Chemie, Pharmakologie und Mikrobiologie tätig. Nach mehreren Jahren als Chefarzt für Klinische Biochemie und Laboratoriumsdiagnostik übernahm Dr. Hermann zunächst eine Facharztpraxis für Laboratoriumsmedizin in Würzburg, bevor er das Institut Virion/Serion gründete. Das 30jährige Firmenbestehen des Instituts Virion/Serion war ein guter Grund für die Redaktion von Management & Krankenhaus, ein Interview mit Dr. Gerhard Hermann zu führen.

Management & Krankenhaus: Herr Dr. Hermann, was hat Sie 1978 veranlasst, ein Unternehmen für in-vitro Diagnostik aufzubauen?

Gerhard Hermann: Als Facharzt für Laboratoriumsmedizin habe ich immer wieder erfahren, dass die auf dem Markt verfügbaren Reagenzien für die Diagnostik – vor allem von seltenen Infektionserkrankungen – qualitativ nicht zufrieden stellend waren. Aus diesem Grund begannen wir, selbst Erreger zu kultivieren und als Antigen für die Komplementbindungsreaktion (KBR) einzusetzen. Auf diese Weise konnten wir bereits nach wenigen Jahren Antikörper gegen ca. 50 verschiedene Erreger mit deutlich verbesserter Qualität gegenüber den bis dahin kommerziell verfügbaren Testsystemen vorweisen. Unser Motto lautete damals wie heute: „Aus der Praxis für die Praxis!“

Welche weiteren Entwicklungen folgten der KBR?

Gerhard Hermann: Basierend auf der Herstellung der Antigene für die KBR haben wir weitere Produktlinien entwickelt, um die Diagnostik noch weiter zu verbessern. So entstanden die Serion ELISA classic Produktlinie zum quantitativen Nachweis von Antikörpern gegen mehr als 30 verschiedene Erreger und die Serion ELISA antigen Linie zum direkten Nachweis pathogener Keime.

Heute werden viele unserer Antigene mit Hilfe gentechnischer Methoden in unseren Laboratorien produziert. Dadurch wurden unsere Produktlinien erweitert, verbessert und vor allem deren Spezifität deutlich erhöht.

Am Standort in Würzburg arbeiten mehr als 100 Mitarbeiter an der Aufrechterhaltung der hohen Qualität unserer Produkte sowie an der Entwicklung von neuen diagnostischen Systemen.

Wo sind Sie mit Ihren Produkten vertreten?

Gerhard Hermann: Aus der Firmenhistorie gehörten die Fachpraxen für Laboratoriumsmedizin, die entsprechenden Labore in Krankenhäusern und die Medizinaluntersuchungsämter in Deutschland zu unseren ersten Kunden. Heute verfügt das Unternehmen über ein Netzwerk von Distributoren, welche den weltweiten Vertrieb unserer Produkte in über 60 Länder sicherstellen. Zur weiteren Erschließung des asiatischen Marktes wurde 2003 eine eigene Niederlassung in Peking gegründet. Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz beträgt mittlerweile 40 % mit steigenden Zuwachsraten. Mit einigen Produkten konnte das Unternehmen in den vergangenen Jahren eine Marktführerschaft sowohl in Deutschland als auch weltweit auf- und ausbauen.

Welches sind die wichtigsten Herausforderungen heute für Sie als Hersteller von in-vitro Diagnostika?

Gerhard Hermann: Aus Kostengründen ist es heute nicht mehr möglich, bei unklarer klinischer Symptomatik gleichermaßen mehreren möglichen Ursachen nachzugehen. Wir haben viele Jahre Entwicklungstätigkeit investiert, um eine kostengünstige und effiziente Lösung im Sinne der Patienten zu finden. Die auf dem Prinzip der Durchflusszytometrie basierende Serion Multianalyt Technologie ermöglicht die simultane Bestimmung mehrerer Parameter aus einem kleinen Probenansatz und bietet damit zeit- und kostensparende Lösungen für eine hochwertige Diagnostik. Mit der Entwicklung des Immunomat Twinsystems ist die parallele Prozessierung von Serion ELISA und Serion Multianalyt Tests möglich. So können mit einer Serumprobe gleichzeitig die ELISA- und Multianalyt-Technik angewendet werden.

Wie sehen Sie die Bedeutung der Infektionsserologie?

Gerhard Hermann: Rasant fortschreitende Erkenntnisse in der Bakteriologie haben im vergangenen Jahrhundert über Hygienemaßnahmen, Impfprogramme und die Entwicklung wirksamer Antibiotika zu einem Durchbruch im Kampf gegen Infektionserkrankungen geführt. Trotz aller Fortschritte erleben wir derzeit eine Renaissance altbekannter Infektionserkrankungen, wie Diphtherie und Tuberkulose. Zudem traten gegen Ende des 20. Jahrhunderts neue Erkrankungen mit Seuchencharakter auf, wie die Immunschwäche AIDS, SARS oder die Vogelgrippe. Die Klimaerwärmung führt zur zunehmenden Ausbreitung von Stechmücken und Zecken, welche gefährliche Infektionserkrankungen übertragen können. Diese Entwicklungen fordern auch zukünftig das Engagement von Wissenschaftlern und der Industrie auf dem Gebiet der Infektionsserologie.

Haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Gerhard Hermann: 30 Jahre nach der Gründung blickt das Institut Virion/ Serion in eine erfolgversprechende Zukunft. Das kontinuierliche Engagement sämtlicher Mitarbeiter lässt unser Unternehmen stetig wachsen.

Herausforderungen stellen sich immer wieder aufs Neue. Als mittelständiges Unternehmen können wir flexibel auf neue Bedürfnisse reagieren und den Markt so aktiv mitgestalten. Darin liegt unsere Chance für die Zukunft.

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Gerhard Hermann: Die Institut Virion/ Serion feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Wir danken unseren Kunden für ihr Vertrauen, das uns erst ermöglicht hat, diesen Weg des Fortschritts und des Erfolges gemeinsam zu gestalten und möchten unser Firmenjubiläum gerne mit ihnen feiern. Aus diesem Grund laden wir unsere Kunden auf die diesjährige Medica nach Düsseldorf ein. Das Unternehmen ist auf dieser internationalen Fachmesse seit 1980 kontinuierlich vertreten. Zum Abschluss der Messe, Freitag, den 21. November, werden wir unser Firmenjubiläum mit unserer traditionellen Standparty feiern.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Dr. Hermann.

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