Medizin & Technik

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie wird 80 Jahre

09.07.2012 -

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie wird 80 Jahre. Sie wird 80 Jahre alt – die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung (DGK) mit Sitz in Düsseldorf, die mit heute 6300 Mitgliedern älteste kardiologische wissenschaftliche Gesellschaft Europas. Gegründet wurde sie am 3. Juni 1927 in Bad Nauheim als Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung. Gründungsväter waren die später weltbekannten Kardiologen Bruno Kisch, Arthur Weber und Franz Maximilian Groedel.

„Die Kardiologie hat in diesen acht Jahrzehnten eine unglaubliche Erfolgsgeschichte erlebt“, freut sich der Präsident der DGK Prof. Dr. Gerd Heusch aus Essen. „Sie hat sich in dieser Zeit als wichtiges Fach in der Medizin etablieren können. In Deutschland verweisen wir voller Stolz auf herausragende wissenschaftliche Leistungen, heute ist unser Land beispielsweise führend in der kardiovaskulären Stammzellforschung.“ Auch einen Nobelpreisträger hat die DGK schon hervorgebracht – nämlich Prof. Dr. Werner Forßmann, der 1956 ausgezeichnet wurde, nachdem er sich bereits 1929 zum Entsetzen seiner Vorgesetzten und Kollegen einen Herzkatheter von der Ellenbogenbeuge bis ins Herz selbst einführte.

Rahmenbedingungen verbessern

Für den DGK-Präsidenten steht in den kommenden Jahren die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die Fort- und Weiterbildung der Kardiologen im Mittelpunkt seiner Arbeit – in enger Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer der DGK Konstantinos Papoutsis. „Die DGK“, so plant Heusch, „soll eine Vorreiterrolle übernehmen, um durch Einwirkung auf Öffentlichkeit und Politik die Rahmenbedingungen für die Forschung zu verbessern. Das ist zweifelsohne ein dickes Brett, das wir bohren müssen angesichts der katastrophalen finanziellen Situation an den Universitätskliniken und wissenschaftlichen Instituten.“

Eine weitere Priorität hat für Heusch die Entwicklung von inhaltlichen Kriterien zur Zertifizierung von Herzzentren, Chest-Pain-Units und Kardiologischen Kliniken: „Wir, die wissenschaftliche Fachgesellschaft, haben die Kompetenz und somit auch die Pflicht, diese Inhalte festzulegen.“ Die DGK verzeichnet seit Jahren wachsende Mitgliederzahlen – inzwischen 6300 Kardiologen aus Hochschulen und nicht-universitären Einrichtungen, niedergelassene Kardiologen, Kinderkardiologen, Herzchirurgen, kardiologischtheoretisch tätige Wissenschaftler, Internisten, Pharmakologen, Physiologen, Pathologen und Biologen. Die Gesellschaft vergibt pro Jahr rund 30 wissenschaftliche Preise und Stipendien in Höhe von etwa 400 000 Euro, richtet in Deutschland jährlich zwei große Kardiologen-Kongresse aus, erstellt wissenschaftliche Leitlinien und ist Herausgeberin von vier Fachzeitschriften. Der nächste große Kongress ist die Herbsttagung der DGK, die vom 4.– 6. Oktober 2007 in Köln stattfindet.

Der geniale Drei-Minuten-Coup des Professors Kisch

Niemand wagte den Widerspruch: Die Gründung der DGK war völlig unspektakulär und in wenigen Minuten vollzogen – ein genialer Drei-Minuten-Coup von Prof. Dr. Bruno Kisch. Im Nachhinein schreibt er über diese alles entscheidenden Minuten: „Am Donnerstag, dem 2. und Freitag, dem 3. Juni 1927 fand in Bad Nauheim der fünfte Fortbildungslehrgang für Ärzte über Arrhythmien des Herzens statt, bei dem außer den nicht zu zahlreichen Teilnehmern auch einige bekannte Kardiologen als Redner anwesend waren. Hier versuchte ich mein Glück. Ich war mir von vornherein klar darüber, dass eine eingehende Diskussion der Gründungspläne völlig ergebnislos bleiben müsste.

Wollte ich zum Ziele gelangen, so musste ich es ganz anders anfangen. Zu Ende des Kurses, an dem ich selber teilnahm und einzelne Teilnehmer kennenlernte, wurde mir vom Kollegen Weber das Wort erteilt, und ich teilte den Anwesenden mit, dass die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung geplant sei, dass ich bei den Teilnehmern eines kardiologischen Kurses das lebhafteste Interesse für einen solchen Plan voraussetzte und dass ich, falls kein Widerspruch erfolge, die Gesellschaft unter Zustimmung der Anwesenden als gegründet erklären zu dürfen glaube. Die Anwesenden waren von dieser Neuigkeit, die ich vorher niemandem anvertraut hatte, so überrascht, dass niemand an einen Widerspruch dachte, worauf ich allen, insbesondere dem Kollegen Weber, für ihre freundliche Mithilfe dankte und versprach, dass alle Anwesenden von den Fortschritten der Vorarbeiten zur ersten Tagung rechtzeitig verständigt würden und dass Beitrittserklärungen zur Gesellschaft an Professor Weber oder an mich zu richten wären. Zum Organ der Gesellschaft wurde die Zeitschrift für Kreislaufforschung bestimmt. Der ganze Vorgang dieser Gründung hat wohl kaum mehr als drei Minuten gedauert.“

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