Medizin & Technik

Gender Medicine: Vivantes Krankenhaus entwickelt Kniegelenk speziell für Frauen

11.03.2012 -

Gender Medicine: Vivantes Krankenhaus entwickelt Kniegelenk speziell für Frauen. Ein Frauenknie ist anders beschaffen als ein Männerknie: Es ist in der Regel schmaler, hat eine andere Form und ist anders mit den Oberknochen verbunden. Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Bereich „Gender Medicine“ berücksichtigt Vivantes als erstes Krankenhaus in Berlin und Brandenburg: Am Zentrum für Endoprothetik am Vivantes Auguste- Viktoria-Klinikum wurden der ersten Patientin ein künstliches Kniegelenk speziell für Frauen – entwickelt von der Firma Zimmer, Freiburg – eingesetzt. Bis zu 350 Patienten erhalten hier pro Jahr ein künstliches Kniegelenk. Etwa zwei Drittel der Patienten sind Frauen, weil deren Knie aufgrund der weiblichen Anatomie stärker zu Abnutzungen und Verschleiß neigen. Die Kosten für das künstliche Frauenknie werden von den Krankenkassen übernommen.

Geschlechtsspezifische künstliche Kniegelenke können die Behandlungsqualität verbessern, wie Prof. Dr. Heino Kienapfel, Direktor der Klinik für Spezielle orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie erklärte: „Bisher konnten wir den anatomischen Besonderheiten des weiblichen Knies nur mit kleineren Implantatgrößen Rechnung tragen.“ Oft ist es dann jedoch nötig gewesen, den Oberschenkelknochen der Frau während der Operation an das am männlichen Knie orientierte Implantat anzupassen. „Wie wissenschaftliche Studien zeigen, ist bei einem Knieimplantat eben nicht nur die Größe entscheidend – denn Frauen sind nun einmal keine kleinen Männer“, betonte Kienapfel, der auch das Deutsche Register für Kunstgelenke (Deutsches Endorothesenregister) leitet.

Zwischen Frauen- und Männerknien gibt es eine Reihe von Unterschieden: Das weibliche Gelenk ist schmaler und eher trapezförmig und nicht rechteckig wie die meisten männlichen Knie. Auch die dünnere Vorderseite des Oberschenkelknochens sowie die Neigung zur X-Beinstellung und ein dadurch anderer Winkel zwischen der weiblichen Hüfte und dem Knie sind geschlechtsspezifisch zumeist anders. Entwickelt wurde eine Prothese speziell für Frauen, nachdem Dr. Mohamed Mahfouz von der Universität Tennessee mit CT diese Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Knien festgestellt hatte. Den Anstoß, dies überhaupt genauer zu untersuchen, hat es erst vor wenigen Jahren gegeben, so Kienapfel. Denn laut Umfragen waren Patienten mit neuen Kniegelenken unzufriedener als etwa Patienten mit neuen Hüftgelenken. Und insgesamt klagten mehr Frauen als Männer über Schmerzen am Knieersatz.

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