Medizin & Technik

Ultraschall-Diagnostik: Ein guter Untersucher ist das A und O

15.05.2014 -

Der Ultraschall entwickelt sich rasant weiter. Dr. Horst Kinkel, Facharzt für Innere Medizin/Gastroenterologie und stellvertretender Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie am Krankenhaus Düren erläutert Management & Krankenhaus die Herausforderungen und Vorteile dieser Untersuchung.

M & K: Herr Kinkel, was macht für Sie den Reiz des Ultraschalls aus?

Dr. Horst Kinkel: Die differential-diagnostische Abklärung abdomineller Fragestellungen durch Ultraschall ist ein spannendes Aufgabenfeld. Häufig ist es notwendig, durch eine zielführende und präzise, aber auch schnelle Diagnosestellung zum Beispiel in der Notaufnahme die klinischen Weichen zu stellen und das weitere Procedere für einen Patienten festzulegen. Hierzu ist nicht nur eine gute sonographische Kenntnis und Fertigkeit, sondern auch ein fundiertes und weit gefächertes klinisches Wissen notwendig.

Im Vergleich zu anderen Bildmodalitäten und Untersuchungstechniken hat der Ultraschall einige Vorteile. Neben einer sehr hohen Ortsauflösung und der damit verbundenen Darstellung auch kleinster Strukturen, ist diese Methode sehr Patienten freundlich. Ultraschall hat quasi keine Nebenwirkungen und kann ohne Probleme wiederholt angewendet werden. Zudem sind die Geräte mobil und benötigen, wenn sie mit einem Akku ausgestattet sind, bis auf das Ultraschallgel keine weiteren Voraussetzungen für eine Untersuchung - außer natürlich einen exzellenten Untersucher.

Mit welchen Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen ist die Untersuchung des Bauchs verbunden?

Dr. Horst Kinkel: Da sich im Bauchraum Organsysteme befinden, die unterschiedlichen Fachgebieten zugeordnet werden können, ist der Untersucher im Ultraschall oft auch ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen medizinischen Fachabteilungen wie der Urologie, der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Gynäkologie und der Onkologie. Das macht einerseits die Spannung und Herausforderung aus, kann aber auch schon einmal Schwierigkeiten bereiten. Die rasche Weiterentwicklung der Technik ist einerseits sehr spannend, andererseits eine Herausforderung, wenn man versucht, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Ist der Ultraschall die beste Möglichkeit, veränderte Strukturen im Abdomen festzustellen?

Dr. Horst Kinkel: Durch den Einsatz neuer Methoden, die über die Basistechnik der B-Bild-Sonographie hinausgehen, erreicht der untersuchende Arzt - und das ist durch wissenschaftliche Untersuchungen gut belegt - in vielen Bereichen die gleiche Aussage und Qualität wie zum Beispiel mit einem CT oder MRT. Ein Beispiel hierfür ist die Kontrastsonographie und die differential-diagnostische Abklärung von Leberläsionen. Aber auch die Elastographie - die zur sonographischen Differenzierung einer Leberfibrose oder Zirrhose eingesetzt wird und die Gewebssteifigkeit messen kann - oder die 3-D-Sonographie darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Dass Ultraschall im Vergleich mit anderen bildgebenden Untersuchungen eine kostengünstige Methode ist, wird im Zuge des zunehmenden Kostendruckes im Medizinsektor auch immer wichtiger.

Sie haben bereits mehrfach an der Weiterentwicklung von Ultraschallgeräten mitgearbeitet. Wie ist der aktuelle Stand?

Dr. Horst Kinkel: Diese Frage ist schwer zu beantworten, da der aktuelle Stand schon morgen wieder veraltet ist. Die Weiterentwicklung von Ultraschall als computergestützte Technik ist sehr eng mit der Weiterentwicklung der Computertechnik verbunden. Die Möglichkeit der schnelleren Datenverarbeitung öffnet in der Ultraschalltechnik auch viele Türen. Mittlerweile sind Bildraten von mehr als 40 Bildern pro Sekunde möglich, dreidimensionale Rekonstruktionen können in Echtzeit erfolgen und moderne Methoden der Artefaktunterdrückung können das Rauschen, was in früheren Zeiten für die Ultraschallbilder immer so charakteristisch war, nahezu komplett reduzieren.

Was muss ein Ultraschall-Gerät können, um Sie zu überzeugen?

Dr. Horst Kinkel: Hohe Bildqualität und einfache Bedienbarkeit sind die wesentlichen Qualitätsmerkmale für eine gute Ultraschalleinheit. Da das Basisverfahren B-Bild in den meisten klinischen Fragestellungen an erster Stelle steht, liegt hierauf natürlich mein besonderes Augenmerk. Aber auch die Sensitivität und Auflösung des Farbdopplers und in meinem Bereich die Kontrastmittel-Sonographie müssen gut funktionieren. Wenn ein Ultraschallgerät mobil eingesetzt wird, sollte es zudem robust gebaut und nicht allzu empfindlich sein.

Wie können Ultraschall-Untersuchungen weiter verbessert werden, um Ärzten eine noch sicherere Diagnose zu ermöglichen?

Dr. Horst Kinkel: Ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Ultraschalls ist der Untersucher. Das Ergebnis der Untersuchung hängt nicht allein mit der Qualität der Maschine zusammen, wie in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt werden konnte. Gerade beim Ultraschall braucht man für ausreichend Erfahrung viele Untersuchungen - auch dies ist wissenschaftlich belegt. Daran muss in der Zukunft noch weiter gearbeitet werden. Außerdem müssen alle Ärzte, die Ultraschall betreiben, exzellent ausgebildet werden.

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