Auszeichnungen

Perfekt gesteuerte Kommunikation: 5. Leipziger Innovationspreis für Krankenhauslogistik geht nach München

06.05.2025 - Alle Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Der 5. Leipziger Innovationspreis für Krankenhauslogistik wurde heute auf der med.Logistica an ein Team des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen.

Die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt die erfolgreiche Implementierung einer multiprofessionellen Kommunikationsplattform im Zentral-OP der Gesundheitseinrichtung. Ein digitaler Assistent vernetzt dabei alle Akteure und Prozesse rund um die Operationssäle, was Leerlauf- und Wartezeiten minimiert. Gleich drei Gewinner aus Deutschland und Österreich konnten sich zudem über einen Thesis Award freuen. Der Nachwuchspreis zeichnet herausragende Masterarbeiten aus, in diesem Jahr zu den Themen Arzneimittellogistik und Krankenhausmanagement.

„Implementierung einer multiprofessionellen Kommunikationsplattform in Form des Digitalen Assistenten von Sqior im Zentral-OP des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München“ lautet der komplette Titel des mit dem 5. Leipziger Innovationspreis für Krankenhauslogistik geehrten Projekts, eingereicht von Stefanie Grabow, OP-Koordinatorin im Klinikum der LMU München. Seine Umsetzung überzeugte die neunköpfige Jury durch ihre große Praxisrelevanz und Innovationskraft.

Auszeichnung für Informationslogistik auf hohem Level

„Wir würdigen in diesem Jahr ein wegweisendes Beispiel für Informationslogistik. Dabei werden die Informationsströme mittels eines digitalen Assistenten in einer perfekten Art und Weise so kanalisiert, dass alle Beteiligten zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Information versorgt werden. Dadurch wird die Effizienz im Zentral-OP deutlich gesteigert. Das kommt letztlich den Patienten zugute, deren Sicherheit sich erhöht und deren mögliche Warte- oder gar Narkosezeit reduziert wird“, erklärt Jurysprecher Prof. Dr.-Ing. Hubert Otten, Leiter des Competence Centers eHealth und Professor für Technische Systeme, Betriebsorganisation und Logistik in Einrichtungen des Gesundheitswesens an der Hochschule Niederrhein. „Wir haben dieses Projekt aus mehr als einem Dutzend Einreichungen aus Deutschland und der Schweiz ausgewählt. Es hat einen hohen Multiplikationswert, weil die zentralen Operationsbereiche anderer Krankenhäuser von den Erfahrungen dieses Münchner Projekts profitieren können. Denn bei diesen sehr komplexen, teuren Organisationseinheiten mit hochqualifiziertem Personal ist eine durchdachte digitale Kommunikation ein wesentlicher Baustein für die bestmögliche Organisation aller Prozesse“, betont Prof. Otten.

App statt Telefon

Das Münchner Projekt zielt darauf, kostenaufwändigen Leerlauf zwischen Operationen bzw. Verzögerungen aufgrund störanfälliger Kommunikationskanäle zu verhindern sowie den Status der Eingriffe transparent zu dokumentieren. Bis dahin habe der Informationsaustausch zwischen den beteiligten Berufsgruppen vor allem manuell und telefonisch stattgefunden, sagt Prof. Otten. Das OP-Programm war eine unübersichtliche Liste, welche für die Planung wesentliche Informationen nicht enthielt. „Nun wird ein digitaler Assistent benutzt, eine App, die sich auf Tablet, Smartphone und PC bedienen lässt. Sie vernetzt alle handelnden Personen in effizienter Art und Weise, verbessert die Koordination und Planung“, unterstreicht er. Dies stelle sicher, dass Patienten und OP-Teams rechtzeitig vor Ort und alle Vorbereitungen getroffen seien: „Digitale Zeitstempel unterstützen die OP-Logistik. Es gibt weniger Leerlauf. Operateure können zum Beispiel informieren, wie lange sie für die Naht noch brauchen. Auf dieser Basis werden Folgeprozesse wie der Patiententransport angepasst bzw. initiiert. Es gibt eine Schnittstelle zur entsprechenden Software.“

Schnelle Amortisation

Im LMU-Klinikum sei das digitale Assistenzsystem im Juni 2024 im gesamten Zentral-OP des Operationszentrums mit 32 Sälen eingerichtet worden, berichtet Prof. Otten. „Die Prozessorganisation wurde deutlich optimiert. Auch die Anzahl der Telefonate pro Patient konnte von fünf bis acht Anrufen auf null bis einen reduziert werden. Allerdings gibt es beispielsweise im Bettenhaus nicht überall die gewünschte WLAN-Abdeckung, sodass die Stationen nach wie vor telefonisch kontaktiert werden müssen. Daran wird aber gearbeitet. Der Erfolg im Zentral-OP war so überzeugend, dass das Klinikum das System in einem weiteren Haus implementiert. Dort werden die OP-Prozesse aufgrund guter WLAN-Abdeckung auf den Stationen außerdem mit einem bereits etablierten Bettenmanagement zusammengeführt.“ Der Vorteil liege auf der Hand, so Prof. Otten: „Man braucht ein Smartphone und nutzt sein existierendes IT-Netzwerk. Die Schnittstelle zu einer Logistik-Software ist vorhanden. Eine sehr effiziente Lösung, die sich in kurzer Zeit amortisieren sollte. Deshalb ist sie unser Innovationspreisträger.“

Am 7. Mai 2025 wird das Preisträgerprojekt im Kongress der med.Logistica vorgestellt („Mit dem digitalen Assistenzsystem und smarten Prozessen Richtung Zukunft – Sqior im OP des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München“; 12:00 Uhr bis 12:30 Uhr).

Thesis Award: Spannende Ideen vom Logistik-Nachwuchs

Der mit 1.000 Euro dotierte Nachwuchspreis Thesis Award wurde ebenfalls zum fünften Mal verliehen. Erstmals erhielten drei studentische Abschlussarbeiten eine Auszeichnung für ihre Konzepte zur Prozessoptimierung im Gesundheitswesen. „Dieses Jahr wurden Bewerbungen aus Deutschland und Österreich eingereicht. Alle hatten ein hohes Niveau, deshalb haben wir entschieden, neben einem 1. Preis zusätzlich einen 2. und 3. Platz mit Extra-Preisgeld zu vergeben“, erläutert Prof. Otten. „Während sich die Preisträgerarbeiten des Hauptpreises und des 2. Platzes auf innovative Weise mit Arzneimittellogistik und Medikamentenversorgung befassen, beweist der 3. Platz zum Thema Krankenhausmanagement ein sehr gutes methodisches Niveau.“

Den 1. Preis des Thesis Awards bekam Carollyne Gomes de Franca Valle (FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Hochschulzentrum Essen) für ihre Arbeit „Qualitätsstrategie zur Reduzierung von Fehlern in der stationären Arzneimittel-Logistik“. „Im Mittelpunkt steht die Verbesserung des Medikationsmanagements, um Fehler zu reduzieren sowie die Sicherheit der Patienten zu erhöhen, inklusive konkreter Kostenberechnungen“, unterstreicht Prof. Otten.

Der 2. Platz ging an Michelle Scott (FOM Hochschulzentrum Essen) für die Arbeit „Optimierung der Arzneimittellogistik im Krankenhaus: Eine Kosten-Nutzen-Analyse manueller und technologieunterstützter Medikamentenversorgungsprozesse“, auch mit Schwerpunkt auf der Minimierung von Arzneimittelfehlern im Krankenhaus. Auf Platz 3 wählte die Jury die Arbeit „Von Lean Management zu Lean Hospital: Effizienzoptimierung und Herausforderungen am Beispiel des Verwaltungsbereichs am LKH-Univ. Klinikum Graz“ von Miriam Primicheru, MBA (Hochschule Burgendland), die die Anwendung von Lean-Management-Prinzipien in der Verwaltung des Klinikums untersucht, mit besonderem Fokus auf Wirtschaft/Logistik.

Alle Gewinnerarbeiten sind als Poster-Präsentation auf der med.Logistica zu sehen.

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