IT & Kommunikation

Rückblick zur Telemed 2006

08.10.2013 -

Rückblick zur Telemed 2006. Die Telemed 2006 fand am 7. und 8. April in der Berliner Charité unter dem Motto „Gesundheit im Netz“ statt. Sie war die 3. Tagung des „Nationalen Forums zur Telematik für die Gesundheit“ und zugleich die 11. Berliner Telemed, die 1996 vom Berufsverband Medizinischer Informatiker (BVMI) zusammen mit der FU Berlin begründet wurde.
Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder legte den Standpunkt der Bundesregierung zur Entwicklung und Nutzung der Gesundheitstelematik dar. Mit Nachdruck forderte er, die Prozesse zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und elektronischen Heilberufsausweise so zu gestalten, dass sie bei allen Beteiligten eine hohe Akzeptanz finden.
Das ist auch ein wesentlicher Aspekt für die Testszenarien in den ausgewählten Regionen.
Informationstechnologien, telematische Vernetzung und Telemedizin müssen die angestrebte integrierte Gesundheitsversorgung über Sektorengrenzen hinweg so unterstützen, dass diese den Anforderungen an eine qualitativ hochwertige und kosteneffiziente medizinische Betreuung der Bürgerinnen und Bürger Rechnung trägt.
Die ersten beiden Vorträge waren dem Stand der Einführung der Gesundheitskarte gewidmet.
Dipl.-Ing. Heinz Otter, Leiter Strategische Projekte der Sozialversicherungs-Chipkarten Betriebs- und Errichtungsgesellschaft, stellte das österreichische „e-card“-Projekt vor.
Die Anwendungsgebiete für die e-card sind:
Social Security – Ersatz papiergebundener Anspruchs-, Berechtigungs- und sonstiger Abwicklungsdokumente;
E-Health – Keycard bei der sicheren Abwicklung von medizinischen Transaktionen und Basis- Token der Gesundheitstelematik;
E-Government – Signatur- und Verschlüsselungskarte in allen Bereichen mit entsprechenden Anforderungen;
• E-Applikationen Dritter – z.B. Nutzung der ID-Daten des Public- Bereiches der e-card;
E-Business – Signatur- & Verschlüsselungskarte mit kooperierenden Partnern.
Zum 28. Februar waren 8.495.300 Karten versendet (> 100 % der Bevölkerung) und 99,4 % aller Ärzte mit dem notwendigen technischen Equipment ausgestattet.
Im Mittel finden täglich ca. 400.000 Konsultationen mittels der e-card statt. Weitere Ziele für die Karte sind das elektronische Rezept, die ELGA (Elektronische Gesundheitsakte) und die Einbettung in eHI (österreichische eHealth-Initiative entsprechend dem Gesundheitsreformgesetz von 2005).
Über Stand und Perspektiven der Einführung der eGK in Deutschland berichtete Prof. Dr. Peter Haas, FH Dortmund und Sprecher des Beirats der gematik, in einem Gemeinschaftsvortrag mit Dirk Drees, Geschäftsführer der gematik.
Ausführlich ging Prof. Haas auf die festgelegten Labor- und Feldtests ein, die neben den reinen Kartenund Lesertests auch der Überprüfung und Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur, insbesondere hinsichtlich Funktionalität, Interoperabilität, Stabilität und Sicherheit der einzelnen Komponenten und Dienste umfassen sollen.
Zu Beginn 2007 sind dann Tests mit Echtdaten von Patienten unter Online- Vernetzung der Versorgungseinrichtungen mit den zentralen Diensten bzw. den Diensten bei den Kassen vorgesehen.
Weitere Themen der insgesamt 23 Fachvorträge waren:
Telematikinfrastruktur für die medizinische Forschung,
• mobile Medizin und Homecare,
• telemedizinische Unterstützung bei speziellen Krankheitsbildern,
• Evaluierung von Telemedizinprojekten und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen.
Ergänzend wurden in einer moderierten Postersession zehn elektronische Poster als Kurzvorträge präsentiert und von einer Jury bewertet. Die Posterpreise wurden während der Abendveranstaltung im historischen Ambiente der alten Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums vergeben.
Den mit 1.000 € dotierten ersten Preis erhielt Heiko Münch, DKFZ Heidelberg, für den Gemeinschaftsbeitrag „Webbasierter Ansatz für die Verteilung von medizinischen Bilddaten an externe Ärzte“.
Mit dem 2. Preis in Höhe von 500 € wurde Christian Zugck, Universitätsklinikum Heidelberg, für den Gemeinschaftsbeitrag „Proof of concept: Reduktion der Hospitalisierungsrate und -dauer durch telemetrische Betreuung bei chronischer Herzinsuffizienz führt zu signifikanter Kostenreduktion“ ausgezeichnet.
Am Ende der Telemed, die mit über 160 Teilnehmern wieder gut besucht war, nahm Reinhold A. Mainz, Bundesministerium für Gesundheit, eine Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse vor und zog insgesamt ein sehr positives Resümee der Veranstaltung.
Erstmalig fanden am Vortag der Telemed Workshops statt. Es handelte sich einmal um den 5. Workshop des DGBMT-Fachausschusses Telemedizin „Rechtliche Aspekte der Telemedizin“ und zum anderen um den traditionellen KIS-RIS-PACSWorkshop „Digitale Bildverarbeitung und -kommunikation“, veranstaltet von der AG Informationstechnologie der DRG.
Damit wurden die Erwartungen der Veranstalter, zur Förderung der Kooperationsprozesse zwischen allen Akteuren und Beteiligten die bisher zersplitterte Veranstaltungslandschaft zur Gesundheitstelematik und Telemedizin zusammenzuführen, mehr als erfüllt.
Im nächsten Jahr wird diese Kooperation durch den gemeinsamen eHealth-Kongress mit der GVG und anderen Organisationen noch weiter vertieft werden.
Die Langfassungen der Vorträge und Poster sind in einem Tagungsband (Akademische Verlagsgesellschaft, 270 Seiten) zusammengefasst, der allen Tagungsteilnehmern zu Beginn der Veranstaltung ausgehändigt wurde.
Für eine Schutzgebühr von 25 € (inkl. Versand) kann der Tagungsband noch bezogen werden.
Außerdem werden alle Vorträge und Poster im Internet unter www.telemed-berlin.de downloadfähig als PDF zur Verfügung gestellt.

Kontakt:
Dr. rer. nat. habil. Günter Steyer
Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V.,
Heidelberg
www.bvmi.de

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