Bauen, Einrichten & Versorgen

Startschuss für das DLZ 4.0

30.10.2025 - Das Dienstleistungs- und Logistikzentrum wird in den nächsten drei Jahren komplett umgebaut. Dafür investieren die Bezirkskliniken Schwaben etwa 40 Mio. Euro.

Entstehen sollen ein vollautomatisches Lager, eine neue Trafostation und zwei neue Waschstraßen für die Wäscherei. Das Problem: Nebenher muss weiter gekocht und gewaschen werden.   

„Dieser Komplettumbau wird uns sowohl baulich als auch prozessual ins 21. Jahrhundert katapultieren – also quasi vom DLZ 1.0 auf das DLZ 4.0.“ Diese Aussage des Leiters des Dienstleistungs- und Logistikzentrums (DLZ) der Bezirkskliniken Schwaben in Günzburg, Bernhard Weishaupt, unterstreicht die Bedeutung des anstehenden Großprojekts. Das „Herzstück“ des Gesundheitsunternehmens, der zentrale Dienstleister, wird grundlegend umgebaut und saniert – und das bei laufendem Betrieb. Die Arbeiten haben begonnen. Die Investitionssumme beträgt voraussichtlich 40 Mio. Euro. Die Bauzeit wird etwa drei Jahren angegeben.

Was ist das DLZ?
Gegründet wurde es im Jahr 1985 als Versorgungszentrum für das Bezirkskrankenhaus (BKH) und das Kreiskrankenhaus Günzburg. Seit 2008, als die Bezirkskliniken Schwaben aus der Taufe gehoben wurden, firmiert es als eigene organisatorische Einheit unter der Bezeichnung Dienstleitungs- und Logistikzentrum. Zu ihm gehören die Bereiche Apotheke, Zentraleinkauf, Zentrallager und Logistik, Wäscherei, Großküche und zentraler Reinigungsdienst. Das DLZ ist kompetenter Dienstleister für Krankenhäuser (darunter die schwäbischen BKH und das Therapiezentrum Burgau), Altenheime und soziale Einrichtungen (darunter Rettungswachen des Roten Kreuzes und der Johanniter Unfall-Hilfe). Dank der guten Konditionen, die bei Bestellungen erzielt werden, und der großen Expertise wächst der Kundenstamm stetig. Mittlerweile sind es bereits mehr als 50 Kunden in ganz Schwaben. Sie loben das DLZ „als großen Anbieter, der uns alles aus einer Hand liefern kann“. Inzwischen arbeiten 300 Menschen dort.

So groß schaut die Einrichtung von außen doch gar nicht aus?
„Man sieht dem Gebäude seine Dimension nicht an. Aber es beinhaltet etwa 86 Prozent des Rauminhalts, der gerade im Zuge des Neubaus der Psychiatrie entsteht“, erläutert Weishaupt. Allerdings sei der Energie-Technikanteil im Vergleich zu einem reinen Wohngebäude immens.

Was ist geplant?
„Alles neu – für höchste Qualität und Zukunftsfähigkeit“: So lautet der Slogan. Die Bezirkskliniken investieren in einem zukunftsweisenden Umbauprojekt in modernste Technik, nachhaltige Prozesse und mehr Effizienz - für noch bessere Leistungen in Apotheke, Lager, Wäscherei und Küche. Die Verlässlichkeit soll dagegen gleichbleiben, verspricht Weishaupt.

Was sind die größten Einzelmaßnahmen?
Das DLZ bekommt ein vollautomatisches Lager mit einem Autostore-System. Die neue Einrichtung mit intelligenter Automatiklösung verfügt über 17.000 „Stellplätze“ (Kisten). „Während bisher Mitarbeiter hin und her laufen, um die Ware zu holen, kommt die Ware künftig zum Menschen. Das ist ergonomischer, reduziert die Laufwege und geht schneller“, so der DLZ-Leiter. Innovativ an diesem Projekt ist die gemeinsame Lagerung von Apotheken- und Medicalartikeln in einem Lagersystem. Neben den Medicalprodukten wie Spritzen, Pflaster, Desinfektionsmittel oder Urinbecher werden künftig auch Medikamente aus der Apotheke dort kommissioniert. „Der Roboter kann in der Nacht damit anfangen, die bestellten Apothekenprodukte in die Kommissionierboxen zu packen, dann liegen sie gleich in der Früh zur finalen Kommissionierung und Auslieferung bereit.“ Um den apothekenrechtlichen Vorgaben zu entsprechen, wird es zwei verschiedene Ausgabestellen geben. Für den Medicalbereich erfolgt die Kommissionierung der Artikel manuell. Großvolumina, Infusionen, Inkontinenzartikel u. ä. werden in der Apotheke und im Medicallager weiterhin noch auf Palettenstellplätzen gelagert.

Was entsteht noch?
Für die Wäscherei werden neben zwei neuen Waschstraßen mit Top-Hygienestandard auch die weiteren Wäschereimaschinen neu errichtet. So werden auch neue Trockner, eine neue Mangel und weitere Geräte beschafft. Der DLZ-Leiter verspricht mehr Kapazität für Patienten- und Dienstkleidung, OP- und Bettwäsche. Außerdem soll teilweise der Energieträger gewechselt werden, um eine höhere Effizienz zu erreichen: von Dampf auf Strom. Dazu wird bereits zwischen DLZ und Personalspeise/Sporthalle eine neue Trafostation errichtet. Die Küche wird weiter über die bisherige Energiezentrale im Haus 12 versorgt. Dort sollen jedoch die Dampfkessel in elektrisch betriebene Kessel ausgetauscht werden.

Welches Aussehen soll das neue DLZ bekommen?
Ein komplett anderes. Die Fassade wird neu gestaltet. Sie soll der der Mensa ähneln. Das Besondere: Die künftige dreidimensionale Holzfassade wird nicht vor Ort erstellt, sondern die einzelnen Elemente werden im Werk gefertigt. Anschließend werden sie nach Günzburg transportiert und dort vor die jetzige Fassade gesetzt. Diese versprüht aktuell den Charm eines klassischen Industriebaus in Burgform mit Glaserker. Wenn dann alle Lichtbänder geschlossen und die Einzelfenster eingebracht worden sind, wird die jetzige Fassade abgebaut. Weishaupt: „Es wird ein Abbruch nach innen und sicherlich für alle reinen Bereiche eine weitere Herausforderung. Denn wir müssen ja weiter kochen und waschen.“ Aufs Dach kommt eine PV-Anlage.

Warum eigentlich so kompliziert und kein Neubau auf der grünen Wiese?
Weil das DLZ an den Standort gebunden ist. Über die Automatische Warentransport Anlage (AWT) ist die Einrichtung eng mit BKH und Kreisklinik verbunden. Über 1,2 Kilometer lange unterirdische Bahnen – 40 Jahre alt, immer noch intakt und im Einsatz – werden sowohl das Allgemeinkrankenhaus als auch die Neurologie, Neurochirurgie und künftig auch der Neubau der Psychiatrie innerhalb des BKH mit Wäsche, Speisen und Medikamenten versorgt. „Diese unsichtbare Helfer sorgen für einen reibungslosen internen Transport zwischen Lager, Wäscherei und Co.“, so Weishaupt. Alles läuft ruhig und geräuschlos ab, es gibt keine Abgase durch überirdischen Transportverkehr, keine Gitterbox rumpelt durch den Haupteingang einer Klinik, der Patient bekommt nichts mit. Übrigens wird parallel zur DLZ-Sanierung auch die AWT-Anlage in den nächsten Jahren Zug um Zug modernisiert.

Wie lange laufen schon die Vorbereitungen?
Mindestens zwei Jahre, für die Wäscherei schon länger. Baukoordinator ist Wilhelm Wilhelm vom Service-Center Bau der Bezirkskliniken und ehemaliger Regionalleiter Nord am Standort Günzburg. Durchführendes Architekturbüro ist Jakob Architekten aus Krumbach.

Was sind die ersten Schritte des Großprojekts?
Am ersten August-Wochenende haben die Logistikbeschäftigten des DLZ das komplette Lager ausgeräumt und umgezogen. 5000 verschiedene Artikel befinden sich nun in einem Gebäude an Augsburger Straße in Günzburg; das bisherige Lager im Erdgeschoss steht leer. Dort wird die Wäscherei einziehen. „Erst einmal kommt dort die Wärmedämmung raus, die Fenster werden entfernt und die Grundleitungen für die neue Wäscherei werden gelegt“, zählt der DLZ-Leiter auf. Direkt vor dem jetzigen DLZ-Gebäude entsteht ein Anbau für das Autostore-Lagersystem. Hier wird aktuell die Bodenplatte gelegt. Gegenüber der Ringstraße wird auf einer ehemals freien Fläche aktuell die neue Trafostation gebaut.

Wenn der Automatisierungsgrad erhöht wird: Müssen sich Mitarbeitende um ihre Arbeitsplätze Sorgen machen?
Klares Nein. „Wir werden weiter jeden Einzelnen brauchen“, betont Weishaupt. Weil die Maschinen im neuen DLZ leiser sind und ergonomischer arbeiten, werden ihre Arbeitsbedingungen besser. Das betrifft auch die Wäscherei, wo es heute zum Teil sehr heiß ist. Die beiden neuen Waschstraßen sollen die Raum- und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten deutlich verbessern.

Was geschieht mit der Großküche?
Die bleibt erst mal so bestehen. Laut DLZ-Leiter soll sie nicht angefasst werden. Angesichts des Umfangs und der Komplexität, die in dem Komplettumbau schon jetzt steckt, wäre das Ganze bei einer Ausweitung um die Küche nicht mehr handelbar.

Wie sieht es in der Apotheke und dem Einkauf aus?
Sämtliche Büros werden neu gestaltet, es gibt einen neuen Grundriss. Der vorhandene Kommissionierautomat der Apotheke muss so lange in Betrieb bleiben, bis das Autostore-Lager steht.    

Wer trägt die Kosten?
Es gibt zwar Fördermittel für die Fassade und die Wäschereimaschinen, den Löwenanteil des Großprojekts in Höhe von etwa 40 Millionen Euro tragen jedoch die Bezirkskliniken Schwaben.

Was bedeutet der Komplettumbau für die Einrichtung und die Bezirkskliniken?
Nachhaltiger, ergonomischer und schneller bei mehr Kapazitäten: „Die Sanierung sichert das DLZ an sich, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens“, stellt Weishaupt fest. „Ich finde das toll, dass die Bezirkskliniken das unterstützen und sicherstellen.“ Es ist das größte Projekt seit Gründung des DLZ vor 40 Jahren.

Kontakt

Bezirkskliniken Schwaben

Geschwister-Schönert-Straße 4
86156 Augsburg
Deutschland

+49 821 4803 2736
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