Vivantes implantiert erstmals weltweit die größte und kleinste Trikuspidalklappenprothese
28.11.2025 - In den Vivantes Klinika Am Urban und Neukölln wurden im Rahmen einer Studie weltweit zum ersten Mal drei Patient*innen neuartige Trikuspidalklappenprothesen minimalinvasiv implantiert.
Die Herzklappen wurden schonend über einen Zugang der Leiste, also ohne eine operative Öffnung des Brustkorbs, in das Herz eingebracht und dort verankert. Diese Innovation eröffnet neue Hoffnung für zahlreiche Patientinnen und Patienten, die aufgrund des sehr hohen Risikos bisher nicht operiert werden konnten.
Trikuspidalklappeninsuffizienz - eine unterschätzte Volkskrankheit
Bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz schließt die Herzklappe zwischen rechtsseitiger Vorkammer und rechtsseitiger Hauptkammer nicht mehr richtig und ist undicht. Die Erkrankung betrifft mit unterschiedlichem Schweregrad etwa sechs Prozent der über 75-jährigen. Sie führt zu einer stark eingeschränkten Lebensqualität, unter anderem aufgrund von Luftnot, Schwäche und Wassereinlagerungen und kann zu Organversagen und Tod führen.
Konservative Therapien reichen langfristig oft nicht aus, denn Medikamente können das mechanisch bedingte Problem der undichten Herzklappe nicht beheben. Ein herzchirurgischer Eingriff an der Trikuspidalklappe mit Öffnung des Brustkorbs und des Herzens ist wiederum in vielen Fällen mit sehr hohen Operationsrisiken verbunden. Seit einigen Jahren nimmt daher die Zahl katheterinterventioneller Techniken und neuer Studienprojekte zur Therapie der Trikuspidalklappeninsuffizienz zu.
Neue Herzklappe wird über die Leiste am schlagenden Herzen eingesetzt
Hoffnung bringt in diesem Zusammenhang ein neues Verfahren, das bei Vivantes im Rahmen einer weltweit angelegten Studie erstmalig durchgeführt wurde. Eine künstliche Herzklappe wird individuell angepasst und mit Hilfe eines Herzkatheters über die Leistenvene in das rechte Herz direkt in die erkrankte Herzklappe eingeführt und dort in einem kurzen Eingriff fest verankert.
Hierfür wurde weltweit nach geeigneten Patient*innen gesucht, wobei insbesondere die mit Echokardiografie und Computertomografie ermittelte Anatomie für die individualisierte Herstellung der klappentragenden Prothese ausschlaggebend war. Im Sommer wurde durch das Ärzteteam einem Patienten von Vivantes somit die weltweit kleinste VDyne-Trikuspidalklappenprothese eingesetzt - und nun im Herbst einem weiteren Patienten weltweit erstmals die größte Klappeprothese dieser Art. Insgesamt konnten so bisher drei Patient*innen am Klinikum Am Urban mit exzellenten Behandlungsergebnissen behandelt werden.
Univ.-Prof. Dr. Hüseyin Ince, Chefarzt der Kardiologie in den Vivantes Kliniken Am Urban und Neukölln, sowie Direktor der Kardiologie an der Universitätsmedizin Rostock: „Die Herzklappeninsuffizienz schreitet schnell voran und die Mechanismen, die zur krankhaften Veränderung führen, sind komplex. Daher ist eine frühzeitige Überweisung in ein spezialisiertes Zentrum mit interdisziplinären Teams entscheidend. Ich bin sehr stolz, dass wir diese schwierigen Eingriffe erstmalig auf der Welt erfolgreich durchführen konnten. Wir verdanken diesen Erfolg einer starken Teamleistung aller Beteiligten.“
Silvia Breitweg, Translationale Forschung, Lehre und Kooperation bei Vivantes: „Nur die Kombination aus kardiovaskulärer Bildgebung, interventioneller Expertise und klinischer Forschung auf hohem Niveau hat es uns ermöglicht, die komplexen anatomischen Gegebenheiten zu beherrschen und diesen komplizierten Eingriff so erfolgreich vorzunehmen. Wir freuen uns, geeigneten kardiologischen Patientinnen und Patienten bei Vivantes diese Behandlung anbieten zu können und damit ihre Lebensqualität maßgeblich zu verbessern.“
Nur wenige Zentren mit einer sehr hohen Expertise und internationalem Ruf auf dem Gebiet der strukturellen Herzerkrankungen kommen in Frage, um diesen Eingriff im Rahmen einer internationalen Studie durchführen zu können. Die Vivantes Kliniken für Kardiologie Am Urban und Neukölln unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Ince verfügen über die notwendige langjährige Erfahrung und höchste Qualifikation um diesen Eingriff vornehmen zu können. Da es sich bei dieser Therapie noch um eine klinische Studie handelt, werden aktuell die Kosten nicht als Regelversorgung von den Krankenkassen übernommen.
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