Aus den Kliniken

Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit ins Leben gerufen

23.04.2019 -

Innovativere Ausbildungs- und Organisationstrukturen, stärker fächerübergreifende Zusammenarbeit, mehr Forschungsressourcen, Spitzenleistungen und eine bessere Patientenversorgung

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) hat die Entscheidung in der Ausschreibung von Fördermitteln in Höhe von 40 Millionen Euro über zehn Jahre für ihr Modellvorhaben in der klinischen Forschung getroffen: Die Technische Universität Dresden wurde mit ihrem Antrag für den Aufbau des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Digitale Gesundheit ausgewählt.

Ausschreibungs- und Auswahlprozess

„Unsere Ausschreibung und die Bewerbungen von insgesamt 27 medizinischen Fakultäten haben uns gezeigt, dass die Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrats ‚Perspektiven der Universitätsmedizin‘ vom Oktober 2016 relevanter denn je ist“, erläutert Prof. Dr. Michael Madeja, wissenschaftlicher Vorstand der EKFS. „Nicht nur die fünf Anträge, die in die Endrunde gekommen sind, waren von beeindruckend hoher Qualität.“

Alle fünf Vollanträge wurden von internationalen Fachgutachtern bewertet. Auswahlkommissionen, denen u. a. die Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft sowie Präsidenten internationaler Fachgesellschaften angehörten, hatten die in der Endrunde vertretenen Standorte bei Vor-Ort-Terminen beurteilt und dem Stiftungsrat der EKFS Empfehlungen gegeben. „Dem Stiftungsrat fiel die Auswahl alles andere als leicht“, betont Madeja. „Denn obschon es Differenzierungen in der Bewertung der Auswahlkommissionen gab, wurde jeder der fünf Anträge von der jeweiligen Kommission als hervorragend und absolut förderungswürdig eingestuft.“ Jeder einzelne Antrag habe das Potenzial, die Universitätsmedizin vor Ort substanziell zu verändern und Entscheidendes für die klinische Forschung und eine bessere Patientenversorgung weit darüber hinaus beizutragen. Dabei habe der Antrag aus Dresden den Zielen der Stiftung am besten entsprochen.

Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit

„Mit dem Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit wird an der Dresdner Hochschulmedizin eine Schnittstelle zwischen Technologie und Medizin geschaffen, die wissenschaftlich wie strukturell Maßstäbe setzt“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. Neben der aus Uniklinikum und Medizinischer Fakultät bestehenden Hochschulmedizin Dresden gehören die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik sowie die Fakultät Informatik der TU Dresden zu den Antragstellern.

„Digitale Technologien, Sensoren, drahtlose Kommunikation, Robotik und maschinelles Lernen bieten auch auf dem Gebiet der Krankenversorgung ein hohes wissenschaftliches Potenzial. Im Gegensatz zu etablierten und gut finanzierten molekularen Forschungsstrukturen – auch am Dresdner Campus – ist die Schnittstelle zwischen Technologie und Medizin wissenschaftlich und strukturell nicht ausreichend entwickelt. Daher kann die digitale Revolution ihre Vorteile für Wissenschaft und Patienten nicht voll entfalten. Um diese Bremse zu lösen, haben wir das Konzept des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Digitale Gesundheit entwickelt“, sagt Prof. Jochen Hampe. Der Gastroenterologe und Direktor der Medizinischen Klinik I ist Hauptantragsteller.

Um „digital health“ zum Nutzen der Patienten zu etablieren, soll die Schnittstelle zum Patienten im Fokus stehen. Deshalb wird das Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit Innovationsprojekte entwickeln und fördern, die sich aus der direkten Arbeit am Krankenbett ergeben. Es wird ein interaktives „Living Lab“ mit Operationsräumen, regulären Betten und Intensivbetten aufgebaut. Ferner werden Stiftungsprofessuren an den Schnittstellen ernannt. Nach der Förderung von zehn Jahren durch die EKFS wird das Zentrum dann von der Hochschulmedizin Dresden weitergeführt.

Die Stiftung und die TU Dresden haben vorgesehen, bereits in den kommenden Wochen den Fördervertrag auszuhandeln, damit das Institut noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen kann.

Weitere Förderungen der Stiftung

Aufgrund der hohen Qualität und Relevanz aller Vollanträge hat die EKFS außerdem beschlossen, dass die vier nicht-ausgewählten Standorte für die Weiterführung eines besonders notwendigen Elements ihres jeweiligen Konzepts eine Anschubfinanzierung in Höhe von je 0,5 Millionen Euro je Standort erhalten können. „Bei dieser beeindruckend hohen Qualität der Anträge bedauern wir sehr, nur ein Zentrum einrichten zu können. Wir wollen jedoch mit den Anschubfinanzierungen die nicht ausgewählten Standorte ermutigen und zumindest ansatzweise befähigen, die Umsetzung ihrer Reformkonzepte der universitären Medizin zu beginnen“, erläutert Madeja die Entscheidung der EKFS.

„Aus Sicht der Else Kröner-Fresenius-Stiftung zeigt unsere Ausschreibung, dass ein Umdenken in der deutschen Universitätsmedizin bereits begonnen hat und sie auf einem guten und notwendigen Weg ist. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates sind in den Fakultäten angekommen. Wir würden es daher begrüßen, wenn bundespolitisch die Etablierung eines breiten Programmes zur Einrichtung von Profilbereichen an den deutschen Standorten der Hochschulmedizin umgesetzt würde“, merkt Madeja an. „Als Stiftung können wir diese Aufgabe nicht übernehmen. Aber aufgrund der Relevanz einer Reform der universitären Medizin nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrates erwägt die Stiftung, in wenigen Jahren eine weiteres Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Klinische Forschung auszuschreiben.“

Kontakt

Else Kröner-Fresenius-Stiftung

Am Pilgerrain 15
61352 Bad Homburg v.d.H.

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