Von Tamiflu bis Corona: Chef-Apotheker Manfred Kühne geht in den Ruhestand
01.10.2025 - Chef-Apotheker Manfred Kühne geht in den Ruhestand.
Schweinegrippe in 2009, Vogelgrippe ab 2015, Corona in 2020: Wenn Manfred Kühne von seinem Berufsleben erzählt, dann gehören die großen Pandemien und Epidemien der letzten 20 Jahre dazu. „Das hat in der Beschaffung immer alles auf den Kopf gestellt“, erinnert sich der langjährige Leiter der Krankenhausapotheke, der mit seinem 30-köpfigen Team unter anderem dafür sorgt, dass immer ausreichend Medikamente im Klinikum Lüneburg vorhanden sind. „Ich erinnere mich noch gut an Telefonate, um Tamiflu zu bekommen“, so der 65-Jährige schmunzelnd.
Das Medikament, das besonders 2009 bei der Ausbreitung des Schweinegrippe-Erregers H1N1 Schlagzeilen machte, war allerdings nichts gegen die Engpässe an Desinfektionslösungen, die während der Corona-Pandemie auf das Klinikum zukamen. „Wir haben damals selbst Desinfektionsmittel hergestellt. Das waren mehrere 1000 Liter aus reinem Alkohol, die wir hier in der Apotheke verarbeitet und in Flaschen gefüllt haben“, so Kühne, der auf eine sehr lockere und sympathische Art von diesen Erlebnissen erzählt.
„Ich hatte nie Langeweile bei der Arbeit“, bilanziert er. Zum Tagesgeschäft gehört neben der Beschaffung natürlich auch die Beratung von Ärzten und Pflegepersonal, außerdem stellt das 30-köpfige Team bei Bedarf Arzneimittel her und verpackt seit April Medikamente in Blistertüten, um die sichere und einfache Einnahme zu gewährleisten. Mit einem Bestand von rund 2.100 verschiedenen Artikeln und einem Umsatz von 8,5 Millionen Euro versorgt die Apotheke nicht nur das Klinikum selbst, sondern auch weitere Einrichtungen in den Landkreisen Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg.
Krankenhausapotheken sind in Deutschland seltener geworden, nur noch rund 900 gibt es bundesweit. Umso wichtiger sei es, nicht nur mit Fort- und Weiterbildung, sondern aus technisch auf dem neuesten Stand zu sein, sagt Manfred Kühne. In den vergangenen 20 Jahren hat er mit den Kolleginnen zahlreiche Entwicklungen, Umzüge und Projekte begleitet und angestoßen.
Zum 1. Oktober geht der Apotheker aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg in den Ruhestand. Was dann kommt? „Ich habe viele Ideen, aber noch keine Pläne“, lacht er. In den vergangenen zwei Monaten hat er „seine“ Apotheke bereits an die Nachfolgerin übergeben: Kim-Elisabeth Heinemann (40), Fachapothekerin für Klinische Pharmazie und Ernährungsberatung, hat zuvor an der Uniklinik in Göttingen gearbeitet und ist vor kurzem für die neue Aufgabe in die Hansestadt gezogen.