IT & Kommunikation

TV-Set-Top-Box als Homecare-Terminal

08.02.2012 -

TV-Set-Top-Box als Homecare-Terminal. Das TV-Gerät ist allgemein akzeptierte Technik. Der hier vorgestellte Ansatz nutzt Bildschirm und Fernbedienung einer TV-Set- Top-Box als User-Interface zwischen Patient und HomeCare- Lösung. Ein Baukastensystem aus Hard- und Software ermittelt, speichert und überträgt Vitalwerte. Das Anwendungsspektrum reicht von Wellness bis zu Volkskrankheiten, wie z. B. Diabetes.

Durch einfach zu bedienende telemedizinische Geräte können viele Routinebesuche beim Hausarzt und Noteinweisungen ins Krankenhaus vermieden werden. Inzwischen gibt es qualitativ gute und preislich erschwingliche Messgeräte für Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Temperatur und sogar ein EKG für den Heimgebrauch. Die Geräte kommunizieren derzeit noch überwiegend per Kabel, aber zunehmend drahtlos per Bluetooth-Schnittstelle mit einem Gateway, welches die gesammelten Daten zur Auswertung überträgt. Heutige Lösungen nutzen den PC, das Handy oder einen digitalen Assistenten (PDA) als Gateway. Der Fernseher ist aus Gründen der Nutzerakzeptanz über alle Altersgruppen hinweg jedoch die weitaus bessere Alternative. Großer Bildschirm, akustische Ausgabe und einfache Tastatur – sprich TV-Fernbedienung – sind auch für Gebrechliche und Alte benutzbar, weil seit vielen Jahren vertraut.

Das TV-Gerät selbst ist nun aber kein programmierbarer Rechner und somit als Vitaldatenspeicher nicht verwendbar. Diese Aufgabe übernimmt eine digitale Settopbox. Solche Geräte verfügen über Rechner, Speicher und Geräteschnittstellen. Ab dem Jahr 2010 wird fast jeder Fernseher in Europa mit einer digitalen Settopbox ausgestattet sein. Grund ist eine EU-Verordnung, nach der das analoge TV-Angebot in Europa 2010 abgeschaltet werden soll und nur noch digitale Angebote über das TV-Kabel (DVB-C), den Satelliten (DVB-S) und durch die Luft (DVB-T) in die Haushalte kommen. In fast jedem Haushalt wird dann mindestens eine digitale TVBox stehen. Damit gemessene Vitaldaten zu einem Arzt, einer Klinik oder einem Service-Center übertragen werden können, wird eine Internetanbindung benötigt. Schon heute hat die überwiegende Zahl der Haushalte über DSL, UMTS oder das TV-Kabel potentiell Internetzugang.

Technische Lösungsansätze

Das Paderborner Unternehmen DiscVision gehört zu den Pionieren des digitalen TV und entwickelt für viele internationale Hersteller im Auftrag Hard- und Software für Settopboxen. Bereits heute integriert DiscVision ihre Technologien in Systeme namhafter Hersteller, die zusammen mehrere Millionen Settop- Boxen im Jahr umsetzen. Diese Geräte enthalten einen leistungsfähigen Rechner, oft sogar eine Festplatte zum Aufnehmen von TV-Sendungen und das Betriebssystem Linux. Sie erfüllen also alle technischen Voraussetzungen, die an ein HomeCare-Gateway zu stellen sind. Das Unternehmen hat nun die Softwarebasis für ein modulares Home- Care System gelegt. Anwendungen können je nach Bedarf oder Wunsch „nachgeladen“ werden. Will ein Patient lediglich seine Vitalwerte überwachen, um sich gesund zu erhalten, kann er dies mit den geeigneten Sensoren, z. B. für Gewicht, Körperfett und Blutdruck tun. Liegt jedoch eine Erkrankung vor, z. B. Diabetes, wird ein anderer Sensor, in diesem Falle Blutzucker, und die passende Software geladen. Die Software kommuniziert mit den Messgeräten über Bluetooth, mit dem Service- Center, dem Krankenhaus oder Hausarzt verschlüsselt über das Internet und mit dem Patienten über Bildschirm, Sprachausgabe und Fernbedienung. Als Weiterentwicklung wird auch die Videophonie integriert, die dem Patienten den visuellen Kontakt zu seinen Betreuern oder Angehörigen über den Fernseher ermöglicht. DiscVision sieht sich mit diesen Technologien als Katalysator für TV-basierte Telemedizin- Anwendungen. Derzeit wird am Aufbau von Kooperationen gearbeitet, die Hersteller und medizinische Dienstleister zusammenbringen, um ein komplettes Angebot aus Technik und Dienstleistung zu erbringen.

Patienten aktivieren

Erfahrungen mit HomeCare Projekten haben gezeigt, dass Patienten aller Altersgruppen häufiger ihre Daten erfassen, wenn sie die Ergebnisse und ihrer Sinn erkennen. Deshalb zeigt der TV-Bildschirm die vom Patienten gemessenen Werte grafisch an. Der Patient selbst oder auch Angehörige können die Messwerte und ihre historische Entwicklung betrachten. Ausreißer und Tendenzen können analysiert und interpretiert werden. Letztlich beschäftigt sich der Patient mit seiner Gesundheit und kann seine Werte und seinen Lebensstil eher in Relation setzen, als z. B. bei 14-tägiger Kontrolle in der Praxis. Gemessene Daten werden per Internet nach Freigabe durch den Patienten zum Arzt oder Service-Center zur professionellen Interpretation übertragen.

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