Labor & Diagnostik

4. Tag der Laborautomation in Dortmund

30.06.2011 -

4. Tag der Laborautomation in Dortmund. Beim 4. Tag der Laborautomation vom 5. bis 6. November in Dortmund wurde das vielseitige wissenschaftliche Vortragsprogramm zu Automationslösungen im klinischen Labor traditionell von der Besichtigung eines automatisierten Routinelabors begleitet. Über 70 Teilnehmer besuchten das Zentrallabor des städtischen Klinikums in Dortmund.

Während der traditionellen Veranstaltung war gerade die amerikanische Präsidentschaftswahl entschieden. Auch die Stahl-, Kohleund Bierstadt Dortmund ist von der Notwendigkeit gekennzeichnet, sich einerseits an neuen Rahmenbedingungen auszurichten und andererseits mit Optimismus die Zukunft aktiv zu gestalten. Die Fördertürme stehen still – eingefahren wird nicht mehr. Stattdessen sieht Dortmund seine Zukunft als Zentrum für Informationstechnologie, E-Logistik und Mikrosystemtechnik.

Das Motto des neuen US-Präsidenten („yes we can“) könnte auch das Leitmotiv des Dortmunder Zentrallabors sein. Die Gäste besichtigten eine hochkonsolidierte und automatisierte Zentrallaborlösung im Routinebetrieb. Hierzu hatten PD Dr. Uwe Cassens, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin, Laboratoriumsmedizin und Medizinische Mikrobiologie, und Dr. Joachim Lehner, Leiter des Zentrallabors, eingeladen. Eindrucksvoll zeigte Lehner in seinem Vortrag und bei der Führung durch das Labor die Maßnahmen auf, die zu einer deutlichen Optimierung der Arbeitsabläufe und zu jährlichen Einsparungen von 250.000 € an Sachkosten führten. Zusätzliche Entlastungen von jährlich 360.000 € an Personalkosten wurden durch eine Kombination von Übernahmen neuer Aufgaben und Funktionen sowie Pensionierungen erreicht. Seit der Installation der ADVIA Automationsstraße zu Beginn des Jahres 2004 ist das Labor komplett in ein neues Gebäude umgezogen, die Laborautomation ausgebaut und das Parameterspektrum deutlich erweitert worden. Vom Klinikum Mitte wird auch der zweite Standort, in dem eine kompatible Satellitenlösung installiert ist, versorgt und demnächst voll in die konsolidierte Datenvalidierung und -verwaltung integriert. Die Einführung der Laborautomation und Konsolidierung der Aufgaben haben im Klinikum den Aufbau einer neuen Fachabteilung, der Mikrobiologie, ermöglicht – und dies ohne zusätzliches Personal.

Die Möglichkeiten zur Automatisierung in der Mikrobiologie wurden von Dr. Jörg Wüllenweber, Leiter der Abteilung für Mikrobiologie, aufgezeigt. Die beiden WalkAway- Systeme zur automatisierten Identifizierung von Bakterien und Hefen und zum Resistenznachweis werden im Labor liebevoll „Franz“ und „Sissi“ genannt. Die Möglichkeit, auch diese Systeme „life“ in Aktion zu sehen wurden von den Teilnehmern intensiv genutzt.

Begonnen hatte der Tag der Laborautomation mit einem Vortrag über die vielseitigen Aspekte eines umfassenden Patientenmanagements und der damit verbundenen optimierten Arbeitsabläufe, dem „WorkFlow“. Axel Aisenbrey von Siemens Workflow- Solutions zeigte dazu die aktuellen Trends im Gesundheitssektor und in den deutschen Krankenhäusern auf. Lebendig vermittelte er, wie man der Kostenfalle entgehen und gleichzeitig Effizienz und Profitabilität bei hoher Qualität in der Gesundheitsversorgung erreichen kann.

Drei Erfahrungsberichte zur Automation ergänzten sich ideal. Prof. Dr. Eberhard Wieland, Institutsleiter der Klinischen Chemie und Laboratoriumsmedizin vom Katharinenhospital in Stuttgart, berichtete über den weiteren Ausbau der Automation im Zentrallabor. Die StreamLAB-Lösung ist seit 2006 installiert und läuft im Routinebetrieb. Dies habe die Kostensituation verbessert und die Prozesse im Kernlabor schlanker gemacht. Mit der jüngst erfolgten Anbindung des Dimension Vista wurde eine weitere Reduktion der Analysesysteme und Konsolidierung der Methoden möglich. Nun kann auch Probenmaterial von außerhalb angenommen und zeitgerecht abgearbeitet werden.

Dr. Michael Schuster aus dem Labor Dr. Berthold und Partner in Frankfurt/Oder berichtete über die Integration der infektionsserologischen Parameter in die Automationsstraße. Seine Kernaussage lässt sich in einem Wort zusammen fassen: „Reibungslos!“ Das Labor des Instituts für Medizinische Diagnostik Oderland hat durch Umbaumaßnahmen und konsequente Prozessoptimierungen einen hohen Konsolidierungsgrad erreicht und damit ein hochmodernes Labor geschaffen.

Dies gilt auch für das Institut für funktionelle Medizin in Mainz. Dr. Josef Stöhr veranschaulichte die Einbindung der Allergiediagnostik in ein vollautomatisiertes Konzept, das er mit einer ADVIA Automation und der Anbindung von mehreren Immulite 2000 auch für einen Hochdurchsatzbereich umsetzen konnte. Die Turnaround- Zeiten wurden radikal von 28 auf vier Stunden reduziert. Probenmaterial wurde erheblich eingespart, Probensplitting oder Probensuchen gehören der Vergangenheit an.

Das Vortragsprogramm wurde durch zwei Präsentationen zur Archivierung von Probenmaterial abgerundet. Robin Veit aus dem Analysenzentrum der Universität Heidelberg legte die Bedeutung eines gut organisierten Archivierungskonzeptes dar, da die Zeit zur Befundung auch bei nachträglichen Anforderungen weiterer Analysen nicht überschritten werden darf. Jede Probe muss im Fall eines Falles schnell wiedergefunden werden. Dr. Andrea Sandrock aus der Anwaltssozietät Clifford Chance in Düsseldorf referierte zu diesem Thema aus juristischer Sicht. Zu vielen Fragen gibt es noch Rechtsunsicherheit, da eine eindeutige Regelung fehlt. Auch die Archivierungsdauer von Probenmaterial hängt nicht nur von der Qualität ab, sondern auch von der Balance zwischen medizinischen Gründen im Einzelfall und Persönlichkeitsrechten Dritter.

Dieser 4. Tag der Laborautomation mit seiner angenehmen Atmosphäre hatte eine ausschließlich positive Resonanz. Viele Teilnehmer reisten mit der Frage ab: Wann findet der nächste Tag der Laborautomation statt? – Antwort: Am 17.– 18. September 2009.

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