dotbase: Zentraler Arbeitsplatz für datengetriebene Präzisionsmedizin
01.08.2025 - In Krankenhäusern entstehen täglich enorme Datenmengen, die die Versorgung von Patient*innen erheblich verbessern können.
Die dotbase medical GmbH, eine Ausgründung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat eine Plattform entwickelt, auf der diese Daten erstmals strukturiert zusammenlaufen und für individualisierte Behandlungen nutzbar werden.
Krankenhausinformationssysteme sind das Rückgrat klinischer Abläufe. Mit dotbase entsteht die nächste Generation dieser Softwarekategorie: Auf Basis einer präziseren Datengrundlage verbessert die Plattform die Versorgung der Patient*innen. Benutzer*innen in den Kliniken können Arbeitsabläufe in wenigen Tagen und ohne Programmierkenntnisse an fachgebietsspezifische Prozesse anpassen, indem sie individuelle Module und Behandlungspfade einrichten. Dies ermöglicht es medizinischen Expert*innen, ihr Spezialwissen nicht nur direkt einzubringen, sondern auch die Datengrundlage und Anwendungsmöglichkeiten kontinuierlich zu verfeinern, die für eine personalisierte Behandlung nötig sind. Gleichzeitig deckt dotbase reibungslos auch die administrativen und ökonomischen Anforderungen des Klinikalltags ab.
Die Produktentwicklung und der Ausgründungsprozess von dotbase wurden von Charité BIH Innovation unterstützt. Das SPARK-BIH/NeuroCure-Programm förderte und unterstützte die Implementierung eines der klinischen Anwendungsfälle von dotbase sowie die Vorbereitung und Durchführung einer klinischen Machbarkeitsstudie. Das BIH Digital Health Accelerator-Programm förderte und begleitete dotbase dann bei der Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung sowie bei der Vorbereitung der Investorenakquise.
Effizienteres Arbeiten mit Klinikdaten
Ein häufiges Problem in der Versorgung ist, dass Daten an verschiedenen Orten gespeichert sind und nur bestimmte Fachbereiche auf Teile dieser Daten Zugriff haben. Dotbase verhindert solche Datensilos, sodass Prozesse für die Abrechnungen, die elektronische Patientenakte und die Kliniksteuerung unmittelbar von den besseren Datenstrukturen profitieren können. Gleichzeitig bereitet die Plattform Versorgungsdaten standardisiert auf und macht sie langfristig für die Forschung sowie Qualitätssicherung nutzbar. So entsteht ein dynamisches, lernendes System, das die Behandlungsqualität steigert und den Klinikalltag spürbar entlastet.
„Dotbase befähigt Kliniken, selbst hochkomplexe Behandlungspfade mit bislang unerreichter Präzision heute direkt im Routinealltag abzubilden – ohne Informationsbarrieren für Abrechnung, Qualitätssicherung oder das Management zu schaffen“, erklärt Jasper Mecklenburg, CEO von dotbase.
Medizinische Schwarmintelligenz trifft KI für eine patient*innenzentrierte Versorgung
Dotbase integriert und strukturiert Informationen aus unterschiedlichen Quellen und stellt sie übersichtlich dar. Die Plattform vereint dafür nicht nur klinische Expertise mit KI-gestützten Analysen. Sie bezieht auch sogenannte Patient-Reported Outcomes ein. Das sind Daten und Therapieerfolge, welche die Patient*innen aktiv einpflegen können, z. B. über Befragungen und Wearables. Zukünftig wird dotbase zunehmend weitere KI-gestützte Funktionen integrieren, um Behandlungen zu verbessern und den administrativen Aufwand für das klinische Personal fortwährend zu reduzieren.
Aus der Neurologie in die breite Klinik
Das Gründerteam um Jasper Mecklenburg (CEO) und Andrea Kreichgauer (CTO) entwickelte dotbase an der Sektion für Bewegungsstörungen und Neuromodulation (Prof. Dr. Andrea Kühn), um die Dokumentation in der Tiefenhirnstimulation für Parkinson-Patient*innen zu optimieren. Das Interesse anderer Disziplinen wuchs schnell: Heute deckt dotbase bereits mehr als zehn Fachgebiete ab, darunter die Onkologien und die Psychiatrie.
„Langfristig ermöglicht dotbase, die Mehrfachdokumentation erheblich zu reduzieren, indem Patientendaten zentral und effizient erfasst werden”, so Prof. Dr. med. Maria Margarete Karsten, Leitende Oberärztin der Senologie an der Charité. „Das entlastet uns im Klinikalltag und gibt uns mehr Zeit, uns auf die individuelle Behandlung unserer Brustkrebspatientinnen zu konzentrieren.“
Mehrere Abteilungen der Charité setzen dotbase bereits erfolgreich ein. Ab Ende 2025 soll die Plattform hausweit ausgerollt werden. Parallel startet der Einsatz an weiteren deutschen Universitätskliniken.
„Dotbase zeigt, wie das BIH den Weg für eine patient*innenzentrierte medizinische Behandlung ebnet”, sagt Prof. Christopher Baum, Vorsitzender des Direktoriums des BIH in der Charité und Vorstand des Translationsforschungsbereiches der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Die neue Plattform ermöglicht effiziente Wissensaggregierung sowie Kollaboration zwischen medizinischem Fachpersonal und Betroffenen. Wir hoffen, dass sich dadurch die Versorgung maßgeblich verbessern wird.”
Weiterführende Links
https://www.dotbase.org/