Zwei Exzellenzcluster unter Charité-Leitung
23.05.2025 - Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat gemeinsam mit ihren Partnern in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder einen großen Erfolg erzielt.
Zwei der eingereichten Exzellenzclusteranträge unter Leitung der Berliner Universitätsmedizin werden gefördert. Das haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) heute bekannt gegeben. Das neue Exzellenzcluster – ImmunoPreCept – wird zu Beginn des Jahres 2026 seine Arbeit aufnehmen können. Das seit 2007 bestehende Cluster NeuroCure kann seine Forschung in einem vierten Förderzeitraum fortsetzen.
Nun ist es offiziell: 70 Exzellenzcluster werden bundesweit im Forschungswettbewerb der Exzellenzstrategie gefördert – darunter zwei Cluster unter Sprecherschaft der Charité. Davon konnte ein neuer Forschungsverbund das Auswahlgremium überzeugen: ImmunoPreCept verstärkt den Schwerpunkt Prävention am Charité Campus Benjamin Franklin und wird erforschen, was uns gesund hält und wie Krankheiten schon vor den ersten Symptomen verhindert werden können. Darüber hinaus freut sich das Charité-Exzellenzcluster NeuroCure über eine vierte Förderperiode. Der Verbund forscht seit 2007 zu neurologischen und psychiatrischen Krankheiten wie Alzheimer, Depression oder Schlaganfall. Beide Exzellenzcluster untersuchen klinisch relevante Fragestellungen, deren Ergebnisse für die Bevölkerung von Berlin und darüber hinaus unmittelbare Bedeutung entwickeln können.
Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, erklärt: „Dass zwei unserer Anträge zur Förderung bewilligt wurden – darunter eine ganz neue Initiative sowie mit NeuroCure ein fest etabliertes Cluster – ist ein großartiger Erfolg und zeigt die maximal enge Verbindung von Forschung, Translation und Krankenversorgung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Gemeinsam mit unseren vielen Partnern in Berlin ist es uns gelungen, erneut innovative Konzepte zu entwickeln, die wir jetzt auch umsetzen dürfen. Beide Cluster werden mit ihren jeweiligen Schwerpunkten – in der Prävention und den Neurowissenschaften – die Zukunft der Medizin mitgestalten. Das ist eine sehr gute Nachricht für den Wissenschaftsstandort Berlin und stärkt unseren Zusammenschluss in der Berlin University Alliance.“
Prof. Joachim Spranger, Dekan der Charité, sagt: „Die heutige Entscheidung zu unseren Exzellenzclustern belegt eindrucksvoll die Forschungsstärke der Charité mit einem voll integrierten Berlin Institute of Health (BIH), einer engen und vertrauensvollen Kooperation mit dem Max Delbrück Center und den weiteren starken Partnern im Berliner Wissenschaftsraum. Innovationskraft und hohe Kompetenz unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, eine beeindruckende Ausdauer und Motivation bei allen Beteiligten, aber auch klare und relevante Fragestellungen und eine ausgesprochen vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren universitären und außeruniversitären Partnern waren der Schlüssel zum Erfolg. Ich möchte mich bei allen beteiligten Personen für ihren intensiven Einsatz und ihr herausragendes Engagement in den vergangenen Jahren bedanken. Es hat sich gelohnt. Jetzt können wir den Wissenschaftsstandort Berlin mit hoffentlich weiterhin großer Unterstützung des Landes Berlin weiterentwickeln und unsere exzellente Forschung fortführen und ausbauen.“
Exzellenzcluster sind interdisziplinäre Forschungsvorhaben zu einem spezifischen, zukunftsrelevanten Thema. Die jetzt bewilligten Exzellenzcluster werden ab dem 1. Januar 2026 mit bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr pro Cluster gefördert. Der Förderzeitraum beträgt zunächst sieben Jahre, danach können die Cluster eine weitere Förderperiode für sieben Jahre beantragen.
ImmunoPreCept: Krankheiten verhindern statt behandeln
Wo endet Gesundheit, wo beginnt Krankheit – und was passiert dazwischen? Das Exzellenzcluster ImmunoPreCept geht diesen Fragen nach und möchte herausfinden, was uns gesund hält – auf zellulärer und molekularer Ebene. Im Fokus stehen chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn sowie Krebserkrankungen. Bei beiden spielen Fehlfunktionen unseres Immunsystems eine Rolle. Die Forschenden wollen verstehen, welche biologischen Prozesse den menschlichen Körper gesund halten – und was diese aus dem Gleichgewicht bringt. Dazu analysieren sie zelluläre Signalwege, also die Kommunikation in und zwischen den Zellen in Geweben. Langfristig sollen individuelle präventive Behandlungsansätze entstehen, die Krankheiten verhindern, schon bevor erste Symptome auftreten. Die Wissenschaftler:innen möchten nicht nur exzellente Forschung hervorbringen, sondern auch ein Bewusstsein für Präzisionsprävention in der Gesellschaft etablieren und den Austausch zu der Thematik mit unterschiedlichen Akteuren fördern.
Name: Exploring the Health-Disease Bifurcation for Cell-based Molecular Prevention and Interceptive Medicine (Erforschung der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Krankheit für zell-basierte molekulare Prävention und interzeptive Medizin)
Sprecherschaft: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Sprecher*innen: Prof. Britta Siegmund, Prof. Andreas Diefenbach (beide Charité), Prof. Nikolaus Rajewsky (Max Delbrück Center)
Beteiligte Einrichtungen: Freie Universität Berlin (mit antragstellende Einrichtung), Humboldt-Universität zu Berlin (mit antragstellende Einrichtung), Max Delbrück Center, Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Museum für Naturkunde
NeuroCure: Von Hirnforschung bis Therapie
Seit 2007 erforscht das Exzellenzcluster NeuroCure die Ursachen neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen sowie die komplexen Mechanismen des gesunden Gehirns. Das Ziel: Die Funktionsweise des Gehirns zu entschlüsseln, um Krankheiten wie Alzheimer, Depression, Epilepsie, Parkinson, Schlaganfall oder Schizophrenie besser zu verstehen und zu behandeln. Im Zentrum steht die Translation – der direkte Weg von der Grundlagenforschung in die Klinik. So werden Erkenntnisse aus dem Labor zügig in klinische Studien überführt, damit Patient*innen frühzeitig von neuen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten profitieren. Ein Beispiel ist die adaptive tiefe Hirnstimulation bei Parkinson, die von Cluster-Forschenden weiterentwickelt wurde. Sie kann gezielt Hirnaktivitäten beeinflussen, um Symptome wie Zittern oder eingeschränkte Bewegungsfähigkeit zu lindern. In der kommenden Förderphase will NeuroCure auch innovative Gen- und Zelltherapien erforschen, bei denen körpereigene Zellen so verändert werden, dass sie krankmachende Immunreaktionen stoppen und schädliche Antikörper entfernen können.
Name: NeuroCure – Comprehensive approaches to neurological and psychiatric disorders - from mechanisms to interventions (Neue Wege in der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems)
Sprecherschaft: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Sprecher*innen: Prof. Dietmar Schmitz (Charité), Prof. Andrea Kühn (Charité)
Beteiligte Einrichtungen: Freie Universität Berlin (mit antragstellende Einrichtung), Humboldt-Universität zu Berlin (mit antragstellende Einrichtung), Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Max Delbrück Center, Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene, Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)