Labor & Diagnostik

Insulintherapie

12.07.2012 -

Insulintherapie. Insulintherapie – wer außer den Betroffenen könnte beurteilen was das bedeutet?! Einige Ärzte sehen in der Insulintherapie lediglich die Eskalation eines Therapieplanes mit dem Ziel, eine gute Blutzuckereinstellung für den Patienten zu erreichen. Kostenträger und Gesundheitspolitik reduzieren diese aufwendige Therapieform vielfach auf ihre Kostenfunktion für eine immer größer werdende Zahl chronisch zuckerkranker Patienten. Die Industrie möchte durch technologisch optimierte Produkte das Behandlungsergebnis und den Behandlungsaufwand verbessern. Diese isolierten Facetten werden der vielschichtigen Problematik, die die Notwendigkeit einer Insulintherapie bei betroffenen Patienten erzeugt, nicht gerecht. Es ist der Patient, der mehrfach täglich den Blutzucker bestimmt als Grundlage einer Dosierungsentscheidung für eine in vielen Fällen mit multiplen Injektionen durchgeführte Hormonersatztherapie, d. h. implizit mit der Indikation zur Insulintherapie ist die tägliche Verletzung der körperlichen Integrität derjenigen, für die sie gedacht ist.

Therapeutischer Erfolg keinesfalls garantiert – wer weiß das besser als die vielen Kollegen, die im niedergelassenen Bereich die unzureichende Stoffwechselkontrolle ihrer Patienten dokumentieren müssen – persönliche Frustration seitens Arzt und Patient eingeschlossen. Nicht vergessen werden darf, dass in der Behandlung von Diabetikern mit Insulin eine der Hauptnebenwirkungen die Unterzuckerung ist. Ein häufig verniedlichter Aspekt mit dem Hinweis, dass die symptomatische Hypoglykämie früh bemerkt gut zu beheben ist. Eine Sichtweise, die man nur aus der Distanz der Nicht-Betroffenen einnehmen kann, weil sie einerseits die große Belastung durch symptomatische Hypoglykämien negiert und das Problem von Hypoglykämie- Wahrnehmungsstörungen gar nicht erst thematisiert. Andererseits ist gerade mit verfügbaren Humaninsulinpräparationen und ihrer analogen Derivate in nahezu jeder pharmakokinetischen Verfügbarkeit eine Therapielogistik möglich geworden, die jedem insulinbehandelten Patienten die Chance gibt, den medizinisch erforderlichen Korridor der Normoglykämie bei angemessener Lebensqualität zu erreichen.

Eine Erfolgsgeschichte also, die als gemeinsame Anstrengung von Patient, behandelndem Arzt und pharmazeutischer Industrie zu verstehen ist. Allerdings ist die Problemtriage der Insulintherapie („das falsche Insulin zur falschen Zeit am falschen Ort“) noch nicht gelöst, die benannten Einschränkungen weisen diesem Behandlungssegment weiterhin Raum für Innovationen zu, denn neben Einschränkungen der Lebensqualität gilt die Blutzuckerzielwerterreichung als Schwierigste aller Risikofaktoreninterventionen. Die positiven Effekte einer richtig indizierten und durchgeführten Insulintherapie auf Lebensqualität und Organprotektion der Patienten gilt als erwiesen und rechtfertigt den frühen Einsatz der Therapie.

Die zunehmende Differenzierung unterschiedlicher Insulinpräparate, Injektionslogistiken einschließlich der Insulinpumpentherapie sowie die untrennbar mit der Durchführung der Therapie verbundene Patientenschulung, machen eine enge Abstimmung zwischen stationärem Kompetenzzentrum und ambulanter, d.h. haus- und schwerpunktärztlicher Betreuung, erforderlich. Es bleibt zu hoffen, dass trotz einer gesundheitspolitischen Neufindung der Zuständigkeiten die endokrinologische Expertise bei Indikation, Durchführung und vor allem Weiterentwicklung einer chronischen Ersatztherapie mit einem biochemisch komplexen Proteohormon zugunsten des Therapieerfolges und der Lebensqualität der betroffenen Patienten als meinungsführend akzeptiert wird.

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