Universitätsmedizin Oldenburg beteiligt sich am Aufbau einer Infektions-Forschungsdatenbank
23.05.2025 - Die Rekrutierung geeigneter Patient*innen beginnt jetzt.
An vielen Standorten gleichzeitig Daten von Patient*innen mit Infektionskrankheiten erheben, um einerseits medizinische Forschung in Deutschland voranzutreiben und andererseits pandemische Entwicklungen schneller zu erkennen und reagieren zu können – das sind die Ziele des noch jungen Fachnetzwerks Infektionen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM), dem die Universitätsmedizin Oldenburg als einer von 15 rekrutierenden Standorten in Deutschland angehört. „Nach umfangreichen Vorbereitungen können wir jetzt damit beginnen, Patientendaten zu erheben. Wir möchten so rasch wie möglich einen standortübergreifenden Datenpool aufbauen, der Infektionsforschenden ihre Arbeit erheblich erleichtern wird“, erklärt Prof. Dr. Axel Hamprecht, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Direktor des Universitätsinstituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Klinikum Oldenburg.
Hamprechts Team organisiert in Oldenburg die Rekrutierung geeigneter Personen. Wer unter Infektionen des Blutstroms oder des Magen-Darm-Trakts leidet oder Träger von in Deutschland neuartigen Erregern wie zum Beispiel Mpox- oder Dengue-Viren ist, kann zur Forschung beitragen. Auch Träger des häufig antibiotikaresistenten Bakteriums Staphylococcus aureus werden in Oldenburg rekrutiert.
„Geeignete Patient*innen sprechen wir an und bitten um ihre Mithilfe. Wir erheben demographische Daten, zum Teil sammeln wir auch Bioproben wie etwa Blutproben“, erklärt Hamprecht. Alle Daten werden vor ihrer Weitergabe ans Fachnetzwerk Infektionen anonymisiert.
Sobald die Datenbank eine aussagekräftige Größe erreicht hat, steht sie allen Forschenden in Deutschland zur Verfügung, die einen begründeten Antrag auf Nutzung der Daten stellen. Studien von der Grundlagen- bis hin zur Arzneimittelforschung sollen aufgrund der verbesserten Datenlage künftig schneller und leichter möglich sein, weil Forschende nicht nur auf Patient*innen ihrer eigenen Institution zurückgreifen können, sondern die Suche nach geeigneten Proband*innen gleichzeitig an mehreren Standorten stattfindet. „Betroffene, die ihre Daten zur Verfügung stellen, tragen dazu bei, Therapien für künftige Patientinnen und Patienten zu verbessern oder überhaupt erst zu ermöglichen“, erklärt Hamprecht.
Neben Oldenburg sind auch die Universitätsmedizin-Standorte Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Freiburg, Gießen, Greifswald, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Magdeburg, Regensburg, Kiel-Lübeck und Würzburg am Vorhaben des Fachnetzwerks Infektionen beteiligt. Jeder Standort konzentriert sich bei der Rekrutierung auf mehrere Infektionsarten, darunter in anderen Städten auch schwerere Atemwegsinfektionen und Infektionen des Zentralen Nervensystems.
Das Fachnetzwerk Infektionen unterstützt klinische und klinisch-epidemiologische Studien im Bereich der Infektionsmedizin. Es ist das erste Fachnetzwerk im Studiennetzwerk des NUM. Ziel ist es, klinische Studien schneller und effektiver umzusetzen und qualitativ hochwertige Daten und Bioproben für Forschungsprojekte bereitzustellen. Dadurch sollen wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für die medizinische Versorgung geschaffen und neue Therapieansätze ermöglicht werden.
Für die bevorstehende Förderphase des Fachnetzwerks Infektionen bis 2030, in der der Aufbau der Infektions-Forschungsdatenbank im Mittelpunkt steht, stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung gut 21 Millionen Euro zur Verfügung. Davon fließen rund 1,4 Millionen Euro nach Oldenburg.
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