Hygiene

Lifestyle-Interventionen

12.06.2014 -

Lifestyle-Interventionen. Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit sind Endpunkte, die den Großteil der Morbidität und Mortalität der Bevölkerung bedingen.
Dabei handelt es sich um Gefäßerkrankungen infolge von Risikofaktoren, die als Noxen organversorgende Arterien angreifen und über konsekutive Verengung zu Minderdurchblutung und Verschluss mithin zur hypoxischen Organschädigung führen.
Besonders dominante Risiken sind Diabetes mellitus, abdominelle Adipositas, Hypertonie und Dyslipoproteinämie, die häufig in enger Assoziation zueinander auftreten und mit dem Begriff „Metabolisches Syndrom“ besser „kardiometabolisches Syndrom“ zusammengefasst werden.
Die Kostenbelastung unserer Sozialsysteme wird entscheidend von diesen Erkrankungen beherrscht und Prävention, d.h. die Vermeidung durch rechtzeitige Intervention scheint die einzige Möglichkeit zu sein, die Kostenbalance zu wahren.
Erschwerend kommt der demographische Faktor hinzu, welcher eine exponentielle Zunahme der von solchen Risikofaktoren belasteten Menschen und damit der Inzidenz vaskulärer Endpunkte mit sich bringt.
Die pathophysiologische Sequenz zwischen Risikofaktor, arterieller Organschädigung und hypoxischem Organschaden legt eine frühestmögliche Intervention zur präventiven Entkopplung dieser Kausalkette nahe.
Unmittelbar einsichtig wird das am Beispiel des Übergewichts, wo eine auf gesunde Ernährung basierende iso- bzw. leicht hypokalorische Nutrition neben der gewünschten Gewichtsabnahme das Auftreten eines begleitenden Typ-2-Diabetes sowie die Ausprägung einer Hypertonie – in vielen Fällen sogar einer mit metabolischem Syndrom verbundenen Dyslipoproteinämie – kompensieren kann. Wenn die ernährungsmedizinische Intervention dabei auch zu einer Veränderung der phenotypischen Fettverteilung führt, wird gleichzeitig der atherosklerosetreibende Effekt vieler, teils entzündlicher Mediatoren reduziert bzw. aufgehoben.
Kursorisch gesagt sind alle Maßnahmen mit dem Ziel der Gewichtsnormalisierung, einhergehend mit Vermeidung von abdomineller Fettverteilung in hohem Maße erwünscht.
Ein besonders geeignetes Mittel ist die ergänzende Bewegungstherapie, die keinesfalls erschöpfend und extrem belastend sein soll.
Selbst kleine, nicht anstrengende körperliche Trainingseinheiten tragen zu einer Verbesserung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit mit nachhaltiger Gewichtsreduktion bei, insbesondere über den Grundumsatz abhängigen Kalorienverbrauch.
So einfach und schlüssig das Konzept der Gewichtsreduktion durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, so ernüchternd ist die Erfahrung mit solchen Konzepten im klinischen Therapiealltag.
Die ärztliche Logik konkurriert dabei mit dem gefühlten Verlust an Lebensqualität, der objektiv nicht gegeben sein muss.
Die klinische Medizin muss an dieser Stelle bereit sein, die Expertise kommunikationspsychologisch kompetenter Mitarbeiter in Anspruch zu nehmen, um den Patienten in der Beratungssituation und vor allem danach nicht allein zu lassen.
Besonders deutlich wird das im gut dokumentierten Präventionskonzept zum Nikotinkonsum- Verzicht, der ohne verhaltenstherapeutische Infrastruktur nicht gelingen kann.
Das vielfältige Angebot erwiesen wirksamer Lifestyle-Interventionen zur Prävention kardiovaskulärer Risiken und die Berücksichtigung im individuellen Behandlungsplan erfordert den Einbezug der unterschiedlichen Lebensfelder unserer Patienten.
Nur so wird der Aufruf zur Lebensstiländerung – manches Mal auch zum Verzicht – nicht wirkungslos verhallen.
Ein Dinée à la nouvelle cuisine, das Glas Wein und der kultivierte Spaziergang (mit oder ohne Hund) erreichen in vielen Fällen die oben proklamierten Ziele und werden in vielen Fällen als Demonstration eines guten, „modernen“ Lifestyles positiv angenommen.

Prof. Dr. Diethelm Tschöpe

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