Hygiene

Ganzheitliche Raumhygiene neu definiert

14.08.2025 - Innovative Lösungen für Hygiene und Raumluftqualität sind unverzichtbar für gesundheitsfördernde Bedingungen im Krankenhaus.

Die Raumhygiene im Krankenhaus ist ein essenzieller Bestandteil der Infektionsprävention und Patientensicherheit. Viele bauliche und organisatorische Aspekte sind dabei zu beachten. Die Entwicklung von Räumen und Raumzusammenhängen in hygienekritischen Bereichen eines Krankenhauses unter infektionspräventiven Gesichtspunkten hat daher ein starkes Innovationspotential. Die Beachtung von Hygienevorgaben in einem Risikobereich wie der eines Krankenhauses muss sowohl von Ärzten und Pflegekräften als auch von allen pflegenahen Dienstleistungen konstant auf hohem Niveau bleiben, um in der Bekämpfung von Infektionen langfristig erfolgreich zu sein. Die Kontrolle von Krankheitserregern in medizinischen Einrichtungen reduziert nosokomiale Infektionen und schützt sowohl Patienten als auch das medizinische Personal.

Bedeutung der Raumhygiene

Gesundheitseinrichtungen sind Umgebungen mit einem hohen Aufkommen an pathogenen Mikroorganismen. Insbesondere immungeschwächte Patienten sind anfällig für Infektionen, die durch unzureichende Hygienemaßnahmen begünstigt werden. Eine konsequente Raumhygiene trägt dazu bei, die Keimbelastung in Patientenzimmern, Operationssälen und Intensivstationen zu minimieren. Es gibt selten monokausale Ausbrüche, meist sind sie multikausal: a) schlechte bauliche Strukturen (Mehrbettzimmer, Flurtoiletten); b) schlechte Reinigung; c) schlechte Compliance mit Hygienemaßnahmen; d) zu wenig (Pflege-) Personal; e) Handling-Fehler.

Ausbrüche und Häufungen deuten immer auf Hygieneprobleme hin. Sie haben eine hohe mediale Wirksamkeit, bedeuten eventuell juristische Folgen und verursachen teilweise Millionenverluste für das Krankenhaus.

Hygienestandards und Vorschriften

Die gesetzlichen Grundlagen der Raumhygiene in Deutschland basieren auf Empfehlungen des RKI und der KRINKO. Zentral sind u.a. die Richtlinien zur Flächendesinfektion, Lüftungskonzepte sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Aerosolübertragungen. Innenraumassoziierte Gesundheitsstörungen können durch verschiedene physikalische, biologische und chemische Faktoren hervorgerufen werden. Physikalische Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Strahlung beeinflussen die Vermehrung und Verbreitung von Keimen. Biologische Faktoren, insbesondere Bakterien, Viren und Pilze, können durch unzureichende Desinfektion oder kontaminierte Luftsysteme übertragen werden. Chemische Faktoren, darunter Reinigungsmittelrückstände und flüchtige organische Verbindungen (VOCs), können allergische Reaktionen oder Atemwegsprobleme verursachen. Eine umfassende Kontrolle dieser Faktoren ist essenziell für eine optimale Raumhygiene. Häufig müssen klinische Zeichen (Fieber), mikrobiologische Ergebnisse und sonstige Zeichen (z. B. Röntgen, Laborwerte) gemeinsam interpretiert werden. Dies ist meist nur durch einen Arzt möglich. Die Erfassung durch Hygienefachkräfte ist oft problematisch, weil sie z. B. Röntgenbilder nicht bewerten können. Es ist zu hoffen, dass künftig mit Hilfe von digitalen Lösungen einfachere und validere Erfassungssysteme entstehen. So könnten über die ePA mikrobiologische Befunde, Laborbefunde (z. B. Leukozyten, CRP) und klinische Parameter (Fieber) zusammengeführt werden und zu einer Meldung an den behandelnden Arzt führen, der zu einer Entscheidung gezwungen wird, ob eine nosokomiale Infektion vorliegt. Allerdings besteht auch dann noch das Risiko der Fehlbeurteilung.

Desinfektion im Innenraum

Eine regelmäßige und sachgerechte Desinfektion von Oberflächen reduziert das Infektionsrisiko erheblich. Hierbei kommen viruzide, bakterizide und fungizide Desinfektionsmittel zum Einsatz. Besondere Aufmerksamkeit gilt häufig berührten Flächen wie Türklinken, Betten und medizinischen Geräten. Die Reinigung durch Reinigungskräfte erfolgt üblicherweise mit einem Reinigungswagen: Unten finden sich die Wischbezüge, die einmal in die Lösung (meist Reinigungsmittel, in Risikobereichen Desinfektionsmittel) eingetaucht und dann über den Fußboden gezogen werden, bis sie ihre Lösung abgegeben haben. Danach werden sie in den Sammelbeutel geworfen, für den Abtransport in die Wäscherei. Sie werden also nicht wieder eingetaucht, um eine Kontamination der Lösung zu verhindern. Oben fanden sich bisher meist drei Eimer mit Desinfektionsmittel: Rot war für die Toilette, gelb für den sonstigen Sanitärbereich und blau für das Patientenzimmer. Auch hier werden die Tücher nur einmal eingetaucht und dann abgeworfen. Nach der neuen DIN 13063 wird es vier Farben geben: Rot: Toiletten, Urinale und angrenzende Bereiche, wie z. B. Fliesen im Spritzbereich, WC-Bürsten. Gelb: übrige sanitäre Ausstattung und Einrichtung, wie z. B. Spiegel, Türen, Wandfliesen, Waschbecken, Ablagen. Blau: Ausstattung und Einrichtung bei Nutzflächen, wie z. B. Regale, Tische im Patientenzimmer oder Büros. Grün: OP- und Eingriffsbereiche. Zudem ist die Schulung des Reinigungspersonals entscheidend für die korrekte Anwendung der Reinigungs- und Desinfektionsmittel.

Erfolgreich gegen MRSA

Während MRSA in deutschen Krankenhäusern tendenziell abnimmt – wahrscheinlich wegen der weitgehenden Maßnahmen (Isolierung und umfassendes Screening), nehmen die multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN) immer mehr zu. Die MRGN-Klassifizierung ist ein deutsches Spezifikum und pragmatisch an der Antibiotikaresistenz orientiert.

Neuere Untersuchungen, vor allem aus den USA, zeigen, dass heute schon durch eine gute Hygiene mindestens 50 % der Krankenhausinfektionen verhütet werden könnten. Die WHO spricht seit 2022 sogar davon, dass 70 % der nosokomialen Infektionen verhindert werden können.

Dazu müssen allerdings auch strukturelle Grundbedingungen vorhanden sein. Wenn beispielsweise zu wenig Pflegepersonal auf einer Station ist und dieses sehr viele Patienten versorgen muss, steht die Zeit für die nötigen Händedesinfektionen nicht mehr zur Verfügung. Untersuchungen zeigen, dass bei korrekter Umsetzung der Indikationen zur Händedesinfektion jede Pflegeperson auf einer chirurgischen Intensivstation pro Schicht 30 Minuten die Hände desinfizieren müsste, auf einer pädiatrischen Intensivstation sogar eine Stunde.

Lüftung und Raumklima

Krankenhäuser befinden sich in der Regel dort, wo die Menschen sind – in dicht besiedelten, städtischen Gebieten mit guten Verkehrsanbindungen. Mit diesen Bedingungen geht oft hohe Luftverschmutzung einher. Eine adäquate Raumlüftung ist essenziell für die Reduktion luftgetragener Infektionserreger. Besonders in OP-Sälen und Intensivstationen werden Hochleistungsfilteranlagen (HEPA-Filter) eingesetzt, um sterile Bedingungen zu gewährleisten. Regelmäßige Luftaustausche durch mechanische Lüftungssysteme oder Stoßlüftungen in Patientenzimmern tragen ebenfalls zur Verbesserung der Raumhygiene bei.

Verbesserungen mit System

Hygienisch relevante Strukturen im Krankenhaus sind beispielsweise der Anteil von Einbettzimmern, das Soll und Ist beim Hygienepersonal sowie die Pflege-Patienten-Relation. Derartige Struktur-Surveillance-Daten können zu einem Benchmarking von Krankenhäusern herangezogen werden. Für die Zukunft ist dieser Vergleich vermehrt zu erwarten. Ideal wären vereinfachte Methoden, die möglichst EDV-gestützt arbeiten. Leider gibt es derzeit nicht in allen Krankenhäusern die ePA. Bei deren Verfügbarkeit könnte beispielsweise mit der Verordnung von Antibiotika die automatische Frage an den Arzt erfolgen, welche Diagnose vorliegt und ob diese nosokomial bedingt ist. Die Beantwortung wäre Pflicht und könnte so einfach und mit wenig Aufwand Daten liefern. Die Raumhygiene im Krankenhaus ist demnach

Autor: Hans-Otto von Wietersheim, Bretten

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