Gesundheitsökonomie

Helmut Unützer über ISiGO und Krankenhaus-Sachkosten

28.12.2011 -

Helmut Unützer über ISiGO und Krankenhaus-Sachkosten. Krankenhäuser und Rehakliniken sind bis Ende des Jahrzehnts gefordert, Effizienz und Gesundungsstrategien für das eigene Überleben zu finden. Oft jedoch bleiben nach Rationalisierung und Kaputtsparen (vor allem auch am Personal) als letzte Auswege vor der Schließung nur noch Verkauf, Zusammenlegung oder Fusion. Durch dauerhaftes Sachkostensparen lassen sich die jährlichen Ausgaben um bis zu 30 % senken. Ohne Abstriche bei der Betreuungsqualität. Das Kompetenz- und Dienstleisternetzwerk ISiGO sowie sein Fraunhofer-Forschungspartner setzen um, was die Gesundheitsreform anstrebt: kleinere Krankenhäuser wirtschaftlicher zu machen. Netzwerkmanager Helmut Unützer spricht über Sparbereiche und konkrete Erfolge.

Management & Krankenhaus: Der Praxiserfolg lässt aufhorchen …

Helmut Unützer: … weil angesichts des Kostendrucks und der zunehmend höheren Betreuungsstandards ein neuer Denkansatz mit koordiniertem Handlungsrahmen gefordert und in der Krankenhauspraxis eigentlich längst überfällig ist. Wir haben es in einigen Häusern vorgemacht und konnten dort die Sachkosten ohne Leistungseinbußen durchweg zwischen 20 und 30 % absenken – dauerhaft und schnell.

Management & Krankenhaus: Das macht neugierig. Was genau leistet das Netzwerk?

Helmut Unützer: Bei einem Krankenhaus, das jährlich Sachkosten von 8 Mio. € hatte, konnten wir in 13 von uns definierten Sachkosten- und damit Sparbereichen ein Einsparpotential von immerhin 1,8 Mio. € erschließen und umsetzen. Und das, ich betone es gern, ohne Qualitätsverlust. Diese Schätze lassen sich durch das von uns entwickelte, optimierte und seit 2008 überregional auch angebotene innovative Spar-Management samt kreativer Netzwerklogistik heben. Davon profitieren Krankenhaus, Dienstleister und Patienten gleichermaßen, eine Win-win-win-Situation für alle Beteiligten.

Management & Krankenhaus: Soweit die Behauptungen, wie sehen entsprechende Zahlen im Detail aus?

Helmut Unützer: Zwei ganz konkrete vorher/nachher- Beispiele. In Kliniken in Sachsen-Anhalt sanken die Verpflegungskosten pro Patient und Tag (bei mittlerem Fertigungsgrad) von bisher 7,20 auf 3,90 bis 4.30 € inkl. MwSt. Das Interessante für den Patienten dabei: Das Essen hat jetzt Buffetform und führt damit zu höherer Patientenzufriedenheit. Oder nehmen wir den Bereich Haustechnik. In bisher sechs Häusern ist es uns gelungen, jeweils im Jahr zwischen 100.000 und 200.000 € einzusparen. Weitere Beispiele werden unter www.isigo.de genannt.

Management & Krankenhaus: Sie setzten für jeden Einsparbereich eine Spezialfirma ein?

Helmut Unützer: Genau. Alles von uns handverlesene und anerkannte Unternehmen, die sich seit Jahren mit der Optimierung von Bereichen und Abläufen beschäftigen. Einige von ihnen waren beim „Urknall“ dabei, als ab 2004 das von uns konzipierte neue Dienstleistungsprinzip in mehreren Kliniken eingeführt und zu dieser überzeugenden Schlagkraft von heute fortentwickelt wurde. Inzwischen ist hinreichend nachgewiesen: Die Synergien im zweistelligen Prozentbereich sind nur im Netzwerkverbund unter einer Generalauftragnehmerschaft zu erzielen. Krankenhäuser, die dagegen weiterhin auf das Outsourcing von Einzelbereichen setzen, können solche Effekte nicht erreichen – mal abgesehen davon, dass dann die Koordinierung dieser Teilarbeiten allein schon eine immense Belastung darstellt.

Management & Krankenhaus: Inwiefern profitieren die Geschäftspartner vom ISiGO-Prinzip?

Helmut Unützer: Unsere Partner verkaufen nicht, sondern managen. Nicht die Margen zählen, sondern die Qualität und der Prozess sind ausschlaggebend. Die Vertragsmodelle sind so ausgelegt, dass die Partner bei Unterschreitung des pauschalen Festpreises am Sparen verdienen. Wird dieser am Jahresende beispielsweise um 20.000 € unterschritten, machen der jeweilige Netzwerkpartner und das Krankenhaus einen Zusatzgewinn von 10.000 €.

Management & Krankenhaus: Sie rennen also offene Türen ein?

Helmut Unützer: Beim Bedarf immer, natürlich gibt es beim Management zunächst Vorbehalte und Fragen. Aktuell sind weitere Häuser in Bayern, Sachsen-Anhalt und Berlin beim Umdenken. Wir beginnen dort zur Vertrauensbildung zunächst mit zwei, drei wichtigen Einsparfeldern. Die Folgen werden nicht lange auf sich warten lassen: Statt Arbeitsplatzverlust – Arbeitsplatzerhalt, statt Know-how-Abfluss deutlicher Zuwachs an Expertenwissen. Statt Sparen auf Kosten des Betreuungsstandards wird ISiGO auch hier den Weg zum Sparen mit Qualitätsgewinn weisen.

Management & Krankenhaus: Müssen alle ISiGO-Netzwerkpartner im Paket gebucht werden?

Helmut Unützer: Wir sind ein Netzwerk-Komplettanbieter, stehen für koordinierte Arbeitsweise und abgestimmtes Handeln. Der Krankenhausbetreiber ist und bleibt jedoch in seinen Entscheidungen völlig frei und kann die Sparbereiche mit dem für ihn größten Nutzen auch einzeln buchen. In jedem Fall entscheiden nicht wir für das Haus, sondern legen Angebote zur Vor-Ort-Entscheidung vor.

Management & Krankenhaus: Was passiert mit bisherigen, zum Teil langfristig gebundenen Servicepartnern?

Helmut Unützer: Bestehende Verträge mit Servicepartnern des Krankenhauses werden auf Wunsch des Betreibers eins zu eins in die Angebote der Netzwerkpartner an das Krankenhaus übernommen.

Management & Krankenhaus: ISiGO bietet zum Einstieg auch einen Potential-Check an?

Helmut Unützer: Ja, das ist ganz wichtig, damit jeder realistische Vorstellungen von den Einsparmöglichkeiten bekommt: Vom Beginn des kostenfreien Quick-Checks bis zum Angebot der einzelnen Netzwerkpartner dauert das Prozedere etwa drei Monate.

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