Gesundheitsökonomie

Roche im Mediengespräch: Innovation und Kombination von Pharma und Diagnostik

28.04.2011 -

Roche im Mediengespräch: Innovation und Kombination von Pharma und Diagnostik. Roche ist nicht nur ein bekannter Arbeitsplatz für etwa 11.000 Mit­arbeiter in Deutschland – Roche ist globaler Akteur in Pharma und Diagnostik. Nicht, dass man dies so schnell vergessen könnte, aber wie viele Projekte die schweizer Firma mit Hauptsitz in Basel tatsächlich am laufen hat, ist nicht immer präsent. Aus die­sem Grund lud Roche im Oktober zu Mediengesprächen in das Con­ference Center am Frankfurter Flughafen ein.

Die Standortentwicklung war ein zentraler Punkt der Gespräche, denn an ihr zeigt sich wie Deutschland heute und in Zukunft positioniert sein wird. Dies ist nicht unwesentlich in Anbetracht der globalen Finanzkrise und der Entlassungswelle die dem deutschen Arbeitsmarkt für 2009 droht. Im globalen Vergleich belegt Deutschland in der Investitionsstatistik von Roche den zweiten Platz, direkt hinter den USA. An dritter Stelle folgt die Schweiz. Der Vorteil von Deutschland, sagt Geschäftsführer Severin Schwan, ist die Kombination von Pharma und Diagnostik an einem Standort und dies sowohl in Penzberg als auch in Mannheim. Während sich Penzberg durch seine Onkologieforschung besonders hervorhebt und vor kurzem eine Finanzspritze von 136 Mio. € erhalten hat, ist Mannheim dagegen Deutschlands Standort mit den meisten Mitarbeitern, nämlich 7.000.

Krebsmedikamente wie Avastin sind ein wichtiger Wachstumsgarant. Im Pharmabereich wächst Roche daher doppelt so schnell wie der Weltmarkt. Auch die Immundiagnostik ist ein relevanter Markt. Der Diagnostikabereich fällt mit 11 % ins Gewicht des Jahresumsatzes – und obwohl man immer mehr über Diversifizierung im Pharmabereich hört, ist und bleibt das Kerngeschäft sowohl Pharma als auch Diagnostik. Schwan sagt: „Es wird keinen Marktaufbau mit Generika oder in der Medizin-Technik geben.“ Dagegen konzentriere man sich im bestehenden Geschäft auf Innovationen.

Personalisierte Medizin

„Die personalisierte Medizin ist die wesentliche Säule in der Innovations-Strategie von Roche für die medizinische Diversifikation.“ Schwan gibt zu bedenken, dass lediglich 50 % der Medikamente durchschnittlich die gewünschte Wirkung erzielen – dabei bezieht er sich nur auf die Industrienationen. Die persönliche Medikation bietet dagegen den Vorteil der gezielten Behandlung. Schwan sieht den Nutzen ebenfalls für die Krankenkassen, die eine deutliche Erleichterung verspüren müssten, weil die Folgekosten einer längeren Behandlung entfallen. Entfallen werden zudem größtenteils die Kosten, um Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen und Ähnlichem anzupassen bzw. zu verbessern. Und schließlich sollte man nicht denjenigen vergessen, der eigentlich im Zentrum des Interesses steht – den Patienten. Dieser wird sich einer an ihn und seinen individuellen Krankheitssymptomen angepassten Therapie gegenüber sehen und günstigstenfalls mögliche Nebenwirkungen oder mehrfach Medikationen umgehen können.

Die Frage dabei ist jedoch: Wie lässt sich eine personalisierte Medizin umsetzen? Schwan gibt an, dass dies einmal mehr nur über die Kombination von Pharma und Diagnostik möglich ist. Dabei müsse der gesamte Wertschöpfungsprozess berücksichtigt werden. Dieser gliedert sich wie folgt:

1) Der erste Schritt führt in den Pharmabereich, um die Krankheit zu verstehen

2) Der zweite Schritt wendet sich an die Diagnostik, um die Biomarker zu entschlüsseln

3) Im Ergebnis zeigt sich letztlich wie eine produktivere Forschung umgesetzt, Studien zielführender gestaltet und deren Ergebnisse angewendet werden können.

Das Ziel ist eine verbesserte Reaktion des Patienten. Die Zeit ist dabei der entscheidende Faktor, denn von der Idee bis zur Umsetzung ver gehen nicht nur Monate, sondern Jahre.

Die wichtige Kombination von Pharma und Diagnostik zeigt sich in der Praxis an der Volkskrankheit Krebs. Diese Krankheit ist heute die zweithäufigste Todesursache weltweit. Jeder Vierte wird daran sterben.

Forschungsschwerpunkte

Die Schwerpunkte liegen seit einigen Jahren in der Life Science-Forschung (Pharma) sowie in der Diagnostik-Forschung. Verbunden werden beide Bereiche durch eine zweigeteilte Strategie: zum ersten die Effizienzsteigerung im Labor und zum zweiten die Verbesserung des medizinischen Nutzens, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und die Therapie zu starten.

Als Beispiel nennt der Sprecher der Geschäftsführung von Roche Diagnostics Deutschland, Thomas Schmid, das neue Diabetes Messgerät. Dessen Einführung ist für das Frühjahr 2009 geplant. Das Gerät soll das Messen der Diabeteswerte deutlich vereinfachen und sich damit besser in den Alltag integrieren lassen. Das System sendet die Daten vom Blutzuckermessgerät an die Insulinpumpe, die daraufhin die berechnete Insulinmenge abgibt.

Wohin geht die Reise?

Kann Roche denn entgegen einem allgemeinen Trend nur Positives verzeichnen? Nicht unbedingt. Natürlich kennt auch ein Weltkonzern die Schwierigkeiten geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren. Aber gibt es tatsächlich einen Mangel an Fachkräften bei Roche? Schwan sagt, dass die Innovationen in den Köpfen der Mitarbeiter entstehen. Es gäbe viele Ingenieure und Biotechnologen. Schwierig sei es die Spitzenköpfe in Spezialgebieten an sich zu binden. „Der Wettbewerb ist enorm und in Basel arbeiten bei Roche nicht überwiegend Schweizer, sondern Amerikaner, Deutsche und Asiaten.“ Eine Komponente um zu bestehen sieht er darin, die Innovationszentren dorthin zu verlagern, wo die Besten studieren und forschen. Die Frage bleibt ob Roche den Standort Deutschland weiter stärken will und wie eine weitere Nachwuchsflucht ins Ausland verhindert werden soll. Die Antwort ist eher ausweichend. Sie lautet man müsse den Mitarbeitern einen ausreichenden Arbeitsfreiraum geben. Dadurch entstünde das Umfeld, um etwas zu bewegen. Die Firmen müssen dabei die Zusammenarbeit mit den Instituten suchen – denn der Weggang von Spitzenkräften sei kein länderspezifisches Problem, sagt Schwan, sondern ein unternehmensspezifisches.

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