Gesundheitsökonomie

Sanft, schnell und schmerzarm

Siemens-Betriebskrankenkasse unterstützt Behandlungen mit der Fast-Track-Chirurgie

23.03.2010 -

Der Heilungsprozess im Anschluss an eine mittels der Fast-Track-Chirurgie durchgeführte OP ist angenehm kurz, da die physische und psychische Belastung für den Körper so gering wie möglich gehalten wird. Dies kann beispielsweise mit folgenden Mitteln erreicht werden: spezielle, schonende Narkoseverfahren, OPs mittels atraumatischer Verfahren, Schläuche, Drainagen und Katheter werden vermieden. Auch das Essen und Trinken ist meist sofort nach der OP wieder erlaubt, wodurch die Dauer des Krankenhausaufenthaltes ebenfalls erheblich verkürzt wird. Eva Britsch sprach mit Prof. Dr. Benno Ure von der Medizinischen Hochschule Hannover und mit Katharina Bernlochner von der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) in München.

M&K:
Für welche Eingriffe kommt die Fast-Track-Chirurgie infrage?

Katharina Bernlochner:
Vor allem für Eingriffe im Bauchraum (Magen-Darm-Operationen) bis hin zur Blinddarmentfernung, Eingriffe an Nieren, Harnleiter oder Blase und Operationen im Brustraum wie zum Beispiel an der Lunge.

Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht gerade für die Kinderchirurgie prädestiniert?

Prof. Dr. Benno Ure: Der postoperative Heilungsprozess bei Kindern ist meist unkomplizierter als bei Erwachsenen, weshalb Kinder generell schnell wieder fit sein können, wenn die Belastung durch Operation und Narkose niedrig ist. Konventionelle Operationen mit großen Schnitten sind für Kinder besonders belastend, weshalb die bei der Fast-Track-Chirurgie zur Anwendung kommenden minimalinvasiven Operationsmethoden gerade bei jungen Patienten sehr vorteilhaft sind. Zudem leiden Kinder und deren Eltern ganz besonders unter längeren Krankenhausaufenthalten. Die Fast-Track-Chirurgie trägt in diesem Sinne zum Familienwohl bei.

Die Liegezeit der Patienten verkürzt sich, wie soll da verhindert werden, dass es nicht zum „Drehtür-Effekt" kommt?

Ure: Im Rahmen von Untersuchungen an mehreren Hundert Kindern wurde festgestellt, dass bei der Fast-Track-Kinderchirurgie kein „Drehtüreffekt" eintritt, wenn strenge Qualitätsstandards eingehalten werden. Eine Qualitätssicherung ist während des gesamten Behandlungsprozesses notwendig. Speziell vorgegebene und getestete Behandlungspfade mit detaillierten Protokollen zur Schmerztherapie, zu den Operationsverfahren, der Narkose und dem prä- und postoperativen Verlauf sichern diese Qualität. Die Ärzte und das Pflegepersonal sind speziell im Fast-Track-Verfahren geschult und begleiten den Patienten von Aufnahme bis Entlassung und darüber hinaus auch poststationär.

Warum sollte ein Krankenhaus innerhalb der Fast-Track-Methode Einzelverträge mit Krankenkassen bzw. mit Ihrer Kasse abschließen?

Bernlochner: Im Rahmen der Integrierten Versorgung werden mit diesen Einzelverträgen innovative Verfahren außerhalb des Krankenhausbudgets gefördert. Krankenhaus und Krankenkasse können, indem sie als gemeinsame Einheit auftreten, zeigen, dass sie zum Wohle der Patienten an einem Strang ziehen.

Wie sieht die Vertragskonstruktion aus, die Sie mit verschiedenen Kliniken abgeschlossen haben?

Bernlochner:
Der Vertrag wurde auf Basis der Integrierten Versorgung § 140 abgeschlossen. Beteiligte Leistungserbringer sind das Krankenhaus und niedergelassene Kinderärzte. Für sie sind Vergütungspauschalen vereinbart. Dabei werden die DRG-basierten Abrechnungswege der Regelversorgung im Krankenhaus genutzt. Beitritte weiterer Partnerkliniken und niedergelassener Kinderärzte sind vorgesehen.

Inwiefern profitiert hiervon das Krankenhaus - inwiefern Ihre Versicherten?


Bernlochner: Das Krankenhaus profitiert zunächst einmal, da es außerbudgetäre Leistungen abrechnen kann. Es gibt eine vertraglich und individuell vereinbarte Baserate und keine Abschläge aufgrund einer Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Imagepflege für die Klinik insbesondere in Fachkreisen der Kinderchirurgie. Indem sie dieses innovative Thema unterstützt, stellt sie ihre Fähigkeit unter Beweis, hochkomplexe Versorgungsangebote zusammen mit der Krankenkasse zu entwickeln und zu etablieren.
Versicherte erhalten Zugang zu hochinnovativer Versorgung mit gesicherten medizinischen Qualitätsstandards. Sie profitieren von der kürzeren Verweildauer im Krankenhaus, von der Versorgung „aus einer Hand", von koordinierten Behandlungsabläufen und koordinierter Nachsorge. Es treten aufgrund der schonenden minimalinvasiven Operationsmethoden und Narkoseverfahren weniger Komplikationen auf. Es gibt keine lästigen Drainagen, Schläuche oder Sonden, die im Körper verbleiben müssen. Nach der Operation geht es schneller wieder aufwärts: Der Patient kann schneller wieder essen und wird schneller wieder mobilisiert. Und nicht zuletzt: Der Betroffene hat weniger Schmerzen!

Eltern müssen sich freinehmen, um ihr Kind ggf. in einer anderen Stadt behandeln zu lassen. Auch wenn die Krankenkasse die Hotelkosten übernehmen sollte, entstehen Ausgaben, die nicht jeder aufbringen kann. Landläufig könnte man das „Zwei-Klassen-Medizin" nennen - was meinen Sie dazu?

Bernlochner:
Die Fast-Track-Methode ist ein spezielles Verfahren, dass bisher nur an wenigen Kliniken in Deutschland angeboten wird. Es erfordert eine grundlegende Anpassung und Umstrukturierung der (ärztlichen und pflegerischen) Ablaufprozesse im Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht die Förderung eines hochinnovativen Angebots im Bereich der Kinderchirurgie. Daher die Gegenfrage: Sollen innovative Methoden wie Fast-Track - so lange sie mangels Infrastruktur und Spezialisierung der Krankenhäuser nicht überall angeboten werden können - nur Patienten der PKV vorbehalten bleiben? Als SBK ist es unser Ziel, durch frühzeitige Förderung solcher Versorgungsansätze zu deren Weiterentwicklung und bundesweiter Etablierung im GKV-Bereich beizutragen.


Katharina Bernlochner, München
Tel.: 089/62700-279
katharina.bernlochner@sbk.org

Kontakt

Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Str. 1
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