IT & Kommunikation

12. KIS-Tagung von GMDS und BVMI

10.07.2012 -

12. KIS-Tagung von GMDS und BVMI. Vom 20. bis 22. Juni fand die diesjährige KIS-Tagung im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen am Rhein statt. An den drei Tagen waren fast 400 Personen anwesend. Nachdem die KIS-Tagung im letzten Jahr zusammen mit der ITeG durchgeführt worden war, war sie in diesem Jahr wieder eigenständig. Es bildete sich die altbekannte IT-Community, in den Vortragspausen und während der Abendveranstaltungen erfolgte ein intensiver Informationsaustausch.

Während der Tagung wurden weitgehend alle Themen der Informationsverarbeitung in Krankenhäusern und Versorgungsnetzen behandelt und aktuelle Trends vorgestellt. Institutionelle elektronische Patientenakten sind inzwischen zum Standard in Krankenhäusern geworden. Augenblicklich beschäftigt man sich verstärkt mit dem Aufbau einrichtungs- und sektorenübergreifender elektronischer Patientenakten.

Standards

In der Sitzung „Die elektronische Patientenakte und ihre Standardisierung“ wurden verschiedene Standardisierungsinitiativen zu elektronischen Patientenakten (EPA), klinischen Dokumenten und Diagnosen – u.a. seitens VHitG, IHE und DIMDI – vorgestellt. Dabei standen nicht nur die verwendeten Standards selbst, sondern auch konkrete Ansätze zu Dokumentenklassifikationen und -inhalten im Vordergrund. Den Abschluss dieser hochinteressanten und sehr gut besuchten Sitzung bildete ein Referat von Prof. Dr. Haas zu den einrichtungsübergreifenden EPA-Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen. Im Anschluss entspann sich eine kontroverse und ergiebige Diskussion, deren Ergebnis sich folgendermaßen zusammenfassen lässt: „Standards gibt es genügend, sie müssen jedoch auch (endlich) genutzt werden!“

Telematik

Ein weiterer Höhepunkt war die Sitzung „Integration von Krankenhausinformationssystemen in die Gesundheitstelematikplattform“. Erstmals berichteten IT-Mitarbeiter aus Krankenhäusern über ihre ersten Ergebnisse und Erfahrungen bei den Vorbereitungen zur Integration der elektronischen Gesundheitskarte in ihre Krankenhausinformationssysteme. Zur Berücksichtigung der nicht verkammerten Berufe wird derzeit die Einführung eines elektronischen Gesundheitsberufsregisters vorbereitet. Ferner wurden innovative Methoden, Konzepte, Werkzeuge und Technologien von morgen vorgestellt. Dazu zählen u. a. RFID, XML-Datenbanken, serviceorientierte Architekturen (SOA) und die klinische Dokumentenarchitektur CDA.

Services und Infrastruktur

IT-Service-Management (ITSM) und IT-Infrastrukturen bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Es ist erforderlich, dass die Informationsverarbeitung im Krankenhaus durch ITServices – bestehend aus IT-Infrastrukturkomponenten, Anwendungssystemen und entsprechenden Dienstleistungen – unterstützt wird. Solche IT-Services müssen mittels Vereinbarungen über die Servicequalität („Service Level Agreements“) eng auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fachabteilung abgestimmt sein und zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass Anwender bei der Bewältigung ihrer Unternehmensaufgaben durch effektive IT-Services funktional angemessen unterstützt werden. Da die Informationsverarbeitung zwischenzeitlich als ein strategischer Faktor einzustufen ist, sollte die Leitung einer serviceorientiert aufgestellten IT-Organisation in der Geschäftsführung des Krankenhauses verankert werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf der Bewältigung der Interessen des Gesamtunternehmens einerseits und der Einzelinteressen der Nutzer (Ärzte, Pflege etc.) andererseits liegen. ITSM bietet Lösungsansätze zur Bewältigung dieser häufig divergierenden Interessen.

Prozesse

Die Vorträge zum Thema Prozessmanagement zeichneten sich durch eine hohe Praxisnähe aus. Gerade in Bezug auf die Zuhörerschaft der Softwareindustrie zeigte sich, dass wesentliche Elemente zur Steuerung von Behandlungsabläufen in den ITProdukten noch nicht abgebildet sind. Zaghaft beginnen IT-Produkte im Umfeld von Krankenhäusern Workflow-Unterstützung umzusetzen. Sektorenübergreifende Lösungen fehlen diesbezüglich vollkommen.

Weitere Themen

In der Sitzung „Modernes IT- und Krankenhaus-Management“ wurden zunächst die Herausforderungen an die Informationsverarbeitung und ihre strategische Planung in Klinikverbünden am Beispiel des kommunalen Klinikverbundes Ludwigsburg/ Bietigheim und der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK) aufgezeigt. Auch in kleineren Häusern wie in der privaten ATOS-Klinik in Heidelberg kann das Management durch zeitnahe Auswertungen von administrativen Daten unterstützt werden. Anschließend wurden verschiedene Modelle aufgezeigt, wie über Investitionen in IT-Projekte entschieden werden kann. Schließlich wurden die IT- und Rechtssicherheit in Informationssystemen und IT-Strukturen des Gesundheitswesens behandelt – eine Fragestellung, die ständig an Bedeutung gewinnt. Hierauf hat das Universitätsklinikum Erlangen bereits reagiert, indem es neben dem Datenschutzbeauftragten die Stelle eines IT-Sicherheitsbeauftragten eingerichtet hat. Anhand einer Machbarkeitsstudie hat das Universitätsklinikum Tübingen beeindruckend aufgezeigt, wie Signaturkomponenten kostenneutral und effizient in ein Klinikinformationssystem integriert werden können.

DRG

Großes Interesse rief auch der Vortrag zu den wesentlichen Änderungen des G-DRG-Systems in den Jahren 2006 und 2007 und ihren Auswirkungen auf das Gesundheitswesen hervor. Resultat der Weiterentwicklung dieses Systems ist ein im Vergleich zu den ersten Versionen wesentlich verbessertes differenziertes G-DRG-System 2007, welches zunehmend auch hochspezialisierte Leistungen abbildet. Neben der besseren Differenzierung im Fallpauschalensystem selbst wurden dafür insbesondere seit 2005 Zusatzentgelte als additive Vergütungselemente eingeführt. Die bisherige Einführungsphase kann weitestgehend als Erfolg beschrieben werden. Ob das G-DRG-System 2008 die Ansprüche an ein leistungsgerechtes Preissystem erfüllen kann, wird es erst später unter Beweis stellen.

Workshops

Am letzten Tag fanden Workshops zu den Themen „Sicheres und nachhaltiges eHealth“, „Informationsverarbeitung in der Pflege“ und „Migration von IT-Systemen im Gesundheitswesen“ statt. Im ersten Workshop wurden die Aspekte des Zusammenfliessens von Informations-, Nachrichten- und Medizintechnik konstruktiv diskutiert und als sinnvoll erachtet. Das Hauptproblem bei der Migration von ITSystemen ist die Altdatenübernahme. Ansonsten sind Migrationen ohne große Probleme lösbar.

Fazit und nächste Tagung

Die Organisatoren der KIS-Tagung, Prof. Dr. Paul Schmücker und Dr. Uwe Gansert, zeigten sich zum Abschluss der Veranstaltung hochzufrieden mit den Besucherzahlen und den Vortragsinhalten. Besonders zum positiven Gesamtbild hätten die Rahmenveranstaltungen und zahlreichen Möglichkeiten zu Gesprächen in der „IT-Community“ beigetragen. Der Termin für die nächste KIS-Tagung wurde bereits in Ludwigshafen verkündet. Er findet vom 20. bis 22. Februar 2008 im Kongreßzentrum Westfalenhallen in Dortmund statt. Informationen zu den Vorträgen finden Sie im Internet unter www.informatik. hs-mannheim.de/kis/index2.html (dort siehe Programm) sowie im Tagungsband (Restexemplare beim Autor verfügbar).

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